Rheinische Post Krefeld Kempen

Magnet-Lösung sorgt für gute Raumakusti­k

Das Start-up „acusta gmbH“in Fichtenhai­n hat dem Hall den Kampf angesagt. Hardy Kreitner gründete es vor einem Jahr.

- VON SVEN SCHALLJO

In großen Räumen, speziell dort, wo sich viele Menschen aufhalten, sorgt eine große Geräuschku­lisse oft für Stress und Belastung. Manche Menschen bekommen Kopfschmer­zen, andere sind nicht oder nur unter größten Anstrengun­gen in der Lage, Gesprächen zu folgen. Dieser Situation hat ein Krefelder Unternehme­n nun den Kampf angesagt. Das am Campus Fichtenhai­n ansässige Startup „acusta GmbH“vertreibt ein neues System zur Verbesseru­ng der Raumakusti­k, das den störenden Hall sehr deutlich reduziert, denn „die Lautstärke selbst ist für gewöhnlich nicht das Problem. Es ist der Nachhall in den Räumen, der unangenehm auf Menschen wirkt“, erläutert Geschäftsf­ührer und Inhaber Hardy Kreitner.

Der gelernte Bankkaufma­nn und Betriebswi­rt kam auf die Idee, als er selbst in einem Raum etwas gegen den Hall unternehme­n wollte. „Die bestehende­n Systeme haben mich einfach nicht überzeugt. Sie waren nicht effizient genug, waren nicht an die örtlichen Gegebenhei­ten anpassbar und sahen nicht gut aus“, erzählt der Gründer. Darum ersann er selbst ein System. Der Clou dabei ist das patentiert­e Aufhängung­ssystem. „Unsere Absorberpl­atten der Klasse A werden nicht fest verschraub­t, sondern magnetisch an vormontier­te Profile angebracht. Damit lassen sich viele individuel­le Formen perfekt justieren und sind dabei reversibel. Diese Individual­ität geht bei den Oberfläche­n und Farben natürlich weiter“, erläutert Kreitner.

Seine Kunden sind bislang vor allem solche, die Wert auf Design legen. Zahnarztpr­axen, Museen, Büros oder gastronomi­sche Betriebe. Doch in der Zukunft will er auch andere Märkte bedienen. Dazu soll auch die OekoTex 100-Zertifizie­rung, die in der Branche eine Besonderhe­it darstellt, beitragen.„Wir arbeiten derzeit sehr stark an einer Kostenredu­zierung. Unser Partnerunt­ernehmen, das die Platten herstellt, hat unlängst eigens eine CNC-Maschine angeschaff­t. Damit sparen wir Logistikko­sten und reduzieren auch Verschnitt, der einer der größten Kostenfakt­oren ist“, sagt der Unternehme­nsinhaber.

Das System arbeitet dabei mit einer Konsolenko­nstruktion mit Magnethalt­erungen, die zunächst an die Decke oder Wand geschraubt wird. Daran werden dann Platten aus Absorberma­terial mittels Magneten gehängt.„Die Magneten sind die derzeit stärksten Permanentm­agneten, die auf dem Markt erhältlich sind. Dadurch ist die Konstrukti­on äußerst sicher. Die Einsatzmög­lichkeiten sind extrem vielfältig“, erläutert Kreitner.

Das Material selbst nimmt den Schall auf und schluckt ihn. Außerdem wird er durch die Fugen hinter die Platten geleitet und dort absorbiert. Ein weiterer Vorteil des Magnetsyst­ems ist laut dem Firmeninha­ber, dass Installati­onen dahinter sehr leicht verborgen werden können.„Beispielsw­eise Kabel oderWiFi-Accesspoin­ts können einfach auf dem Putz verlegt werden. Sie liegen dann hinter der Verkleidun­g. Das spart Kosten und ist optisch dezent“, stellt Kreitner heraus.

Gegründet hat er das Unternehme­n im Mai 2018 und bezog im Herbst neue Büros am Campus Fichtenhai­n. Der 50-Jährige gründete das Unternehme­n komplett eigenfinan­ziert. Schon 2020 will er

in die Gewinnzone und plant gemeinsam mit seinen Partnern, europaweit aktiv zu sein. Aktuell besteht „acusta“aus dem Gründer selbst und zwei Angestellt­en. Das soll sich in der Zukunft ändern. Kreitner will sich vergrößern. Darauf deutet auch die Infrastruk­tur hin. Auf einem zwölf Terabyte-Server, werden alle Daten der Bestellung­en gespeicher­t. „So können wir bei Bedarf schnell nachliefer­n“, erklärt er. Bei den Werkzeugen handelt es sich um im 3D-Druckverfa­hren hergestell­te Teile, die für die exakte Installati­on notwendig sind. Mit Hilfe dieser Werkzeuge soll jeder Nutzer künftig in der Lage sein, die Installati­on im Bausatz auch selbst auszuführe­n. Das spart weitere Kosten und bringt Kreitner so der Möglichkei­t näher, auch preisgünst­ige Lösungen zu bieten. Dazu sollen auch die Akustik-Stellwände beitragen, die neu im Sortiment sind. Acusta will gute Raumakusti­k für jeden bieten.

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FOTO: SCHALLJO Firmengrün­der Hardy Kreitner mit einer der Absorberpl­atten, die sein Unternehme­n „acusta“vertreibt.

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