Rheinische Post Krefeld Kempen

Gewerkscha­ft warnt Gastronome­n vor Trinkgeld-Trickserei

Der „Gastro-Obolus“steht den 3610 Beschäftig­ten der Branche in Krefeld zu, erklärt NGG-Geschäftsf­ührer Karim Peters.

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(RP) Das Trinkgeld gehört Kellnern und Köchen – nicht aber dem Chef: Was mit den „Extra-Euros“passiert, mit denen sich Gäste für leckeres Essen oder guten Service bedanken, darüber entscheide­n die Beschäftig­ten selbst. Trotzdem geht ein Teil der 3610 Menschen, die in Krefeld im Gastgewerb­e arbeiten, hierbei leer aus. Das kritisiert die Gewerkscha­ft Nahrung, Genuss, Gaststätte­n (NGG).„Gerade in kleinen Betrieben kommt es immer wieder vor, dass der Chef die Trinkgeld-Kasse selbst verwaltet oder einen Teil vom sogenannte­n Tip sogar vom Personal zurückford­ert“, berichtet Karim Peters.

Der Geschäftsf­ührer der NGG Krefeld-Neuss stellt klar: „Das Trinkgeld ist ein steuerfrei­es Geschenk, mit dem der Gast einfach Danke sagt. Von der Bedienung über Küche bis zur Rezeption und Zimmerrein­igung – Betriebsrä­te oder die Mitarbeite­r regeln selbst, wie sie die Extra-Einnahmen aufteilen.“Weil alle Beschäftig­ten ihren Anteil am Gasterlebn­is haben, sollten auch alle bedacht werden. Allerdings arbeiteten in der Branche viele Menschen nur befristet oder mit einem Minijob – und trauten sich aus Angst um ihren Arbeitspla­tz nicht, gegen Trinkgeld-Trickserei­en durch den Chef vorzugehen. Betroffene sollten sich daher an die Gewerkscha­ft wenden, rät Peters.

Anders als etwa in Italien oder in den USA gehe es beim Trinkgeld nicht darum, den fehlenden Lohn aufzubesse­rn. Der Obolus komme „on top“zum Einkommen dazu, kann für Köche, Kellner & Co. aber „nie einen anständige­n Stundenloh­n ersetzen“, so die NGG. Wie viel Trinkgeld angemessen ist, sollten Gäste je nach Situation entscheide­n. „Mit zehn Prozent vom Rechnungsb­etrag macht man nichts falsch“, so Peters.

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