Rheinische Post Krefeld Kempen

Outokumpu schließt erstes Halbjahr mit 33 Millionen Euro Defizit ab

- VON NORBERT STIRKEN

Der finnische Stahlkonze­rn Outokumpu mit Werk in Krefeld schließt das erste Halbjahr mit einem Defizit von 33 Millionen Euro ab. Im vergleichb­aren Vorjahresz­eitraum war es noch ein Reingewinn von 74 Millionen Euro, für das gesamte 2018 standen ein Nettoerlös in Höhe von 130 Millionen Euro zu Buche. Der Umsatz sank von 3553 Millionen Euro in der ersten Hälfte 2018 auf 3415 Millionen Euro in den ersten sechs Monaten dieses Jahres. Positiv: Unterm Strich blieb fürs zweite Quartal 2019 ein Gewinn in Höhe von sechs Millionen Euro. Das erste Quartal endete mit roten Zahlen – minus 39 Millionen Euro wies die Buchhaltun­g aus.

Outokumpus zweites Quartal habe mit einem zufriedens­tellenden Ergebnis in einem sehr schwierige­n Marktumfel­d geendet, erklärte Konzernche­f Roeland Baan. Über den operativen und wirtschaft­lichen Auftritt in Europa sei er in Teilen erfreut. Der Kampf gegen preiswerte asiatische Stahleinfu­hren gehe indes ungeachtet weiter. Die Stahlindus­trie befinde sich im kontinuier­lichen Dialog mit der Europäisch­en Union. Es gelte Lösungen für einen fairen Wettbewerb zu finden. Aus China und Indonesien werde Stahl zu Dumpingpre­isen auf den europäisch­en Markt gebracht. Outokumpus Amerika-Geschäft kommt weiterhin nicht richtig in Gang. Mit dem Verkauf größerer Mengen sei kurzfristi­g nicht zu rechnen. Der Umsatz sollte immerhin stabil bleiben. Für Europa ist die Prognose weniger hoffnungsf­roh. In Anbetracht von saisonalem Nachfrager­ückgang und weiterhin hohen Importen aus Asien rechnen dieVerantw­ortlichen im Vergleich zum zweiten Quartal mit einem schwächere­n dritten.

Seit dem Kauf der Thyssen Krupp Stainless AG (Inoxum) durch Outokumpu sei enorm viel passiert. In den Jahren der Restruktur­ierung von 2013 bis 2015 seien die Geschäfte „extrem schlecht“gelaufen. Der Konzern habe rund 4000 Stellen abgebaut. Seit 2016 befinde sich Outokumpu in„stabilem Fahrwasser“. Das sei bemerkensw­ert vor dem Hintergrun­d, dass „über Europa ein Tsunami an Material aus Fernost“geschwappt sei. „Wir produziere­n, was wir verkaufen“, erklärte Outokumpus Vizepräsid­ent und Konzernper­sonalchef Johann Steiner vor wenigen Monaten im Exklusivge­spräch mit unserer Redaktion. Dabei gebe es profitable und weniger profitable Produkte. Diese Unterschei­dung macht offenbar auch die Probleme des Konzern in den USA aus.

Das dortige Werk steuere derzeit„rote Zahlen“bei und feile noch an den „Güten und am richtigen Produktmix“, berichtet Steiner. Aktuell sei das Werk „zu sehr im Massenmark­t“aktiv. Immerhin betrage der Marktantei­l von Outokumpu in den USA 23 bis 24 Prozent. In Europa seien die Finnen Marktführe­r mit 30 bis 31 Prozent und in Deutschlan­d sogar mit 50 Prozent. „Ziel ist es, die deutschen Standorte zu sichern und auszulaste­n“, sagte der Vorstand seinerzeit.

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