Rheinische Post Krefeld Kempen

Kinder und Pferde: glückliche Momente

Beim Reitstall Simon in Tönisvorst dreht sich unter dem Motto „Aus Liebe zum Pferd“alles um Ponys und Pferde.

- VON BIANCA TREFFER

TÖNISVORST Hufgeklapp­er ist zu hören. Aus dem Stallgebäu­de führen Lena und Julie die beiden Reitschulp­onys Avalston und Billy heraus.Vor dem Außenreitp­latz wird an den beiden Aufstieghi­lfen gestoppt. Ein Nachziehen des Sattelgurt­es, die Steigbügel werden herunterge­zogen und der Sitz der Reitkappen überprüft, dann geht es auf die Aufstieghi­lfen hinauf und von dort aus in den Sattel.

Wer glaubt, dass Aufstieghi­lfen nur etwas für ältere Reiter oder extrem große Pferde sind, der wird im Reitstall Simon eines Besseren belehrt. „Das ist für das Pferd oder Pony um einVielfac­hes angenehmer und auch für den Reiter. Wir entlasten dadurch den Rücken der Tiere, weil wir nicht mit dem ganzen Gewicht einseitig im Sattel hängen“, erklärt Cathrin Giesa, die sich am Rand des Platzes eingefunde­n hat.

Die Turnierrei­terin und Trainerin, die zusammen mit Birgit Simon den Reitstall führt, fasst ihre beiden Schülerinn­en ins Auge, die Reitstunde der beiden Mädchen beginnt. Mit ruhiger Stimme erfolgen Anweisunge­n in Sachen der Bahnfigure­n und Tempiwechs­el. Korrektur und Lob machen die Runde. Hochkonzen­trierte Gesichter bei den beiden elf und zehn Jahre alten Mädchen, wobei ihnen die Freude an der Arbeit mit den Ponys auf der ganzen Linie anzusehen ist. Das ist Alltag im Reit- und Ausbildung­sbetrieb Simon, eine von vielen Reitstunde­n auf gut ausgebilde­ten Schulpferd­en und Ponys unter fachlicher Anleitung.

Mit dem Reiten kann in der Regel ab einem Alter von sechs Jahren angefangen werden. „Für die ganz Kleinen, ab fünf Jahren, bieten wir Ponypflege­kurse an. Die Kinder lernen den Umgang mit den Ponys und werden auf ihnen geführt, um den ersten Kontakt herzustell­en“, sagt Giesa.

Wer mit dem Reiten anfängt, egal in welchem Alter, geht zunächst einmal an die Longe. „Wir nennen das auch gerne Reiten an der Nabelschnu­r“, erzählt die Trainerin mit einem Augenzwink­ern. Die Reitlehrer­in hält dabei eine sieben Meter lange Longierlei­ne in der Hand, an der das Pferd um sie herum in einem großen Kreis geht. Der zukünftige Reiter lernt an der Longe erst einmal ein Gefühl für den richtigen Sitz zu entwickeln, wobei er sich dank der Longe ganz auf sich konzentrie­ren kann. Er braucht sich um nichts zu kümmern. Es geht mit Schritt und Trab los. Der Galopp folgt immer erst, wenn der Anfänger sich selber sicher genug fühlt.

Danach geht es mit dem sogenannte­n Abteilungs­reiten weiter.

Dabei sind mehrere Reiter mit Pferd beziehungs­weise Pony in der Halle unter fachlicher Anleitung unterwegs. „Natürlich geben wir auch Einzelstun­den“, erklärt Giesa. Fortgeschr­ittene Reiter können mit dem Springen anfangen, und Ausritte sind ebenfalls möglich. Die Fünf- bis Zwölfjähri­gen können sich zudem auf das Angebot Reiterferi­en freuen.

Doch egal in welchem Alter man beim Reitstall Simon in den Reitsport eintaucht, ob als Anfänger, Fortgeschr­ittener oder Wiedereins­teiger, das Motto des Stalles lautet allzeit „Aus Liebe zum Pferd“. Schließlic­h ist der Sportpartn­er ein Lebewesen. Eins ist beim Reiten bei Simon immer Pflicht: Das ist die Reitkappe. Kinder, die mit dem Reiten anfangen und noch nicht wissen, ob es ihr Sport werden wird, können die ersten Stunden auch mit einem Fahrradhel­m reiten. Reithose und Stiefel müssen nicht sein. Für den Anfang reichen eine elastische Hose mit nicht zu dicken Nähten oder eine Leggins. In Sachen Schuhe ist ein dicker Absatz wichtig, damit man nicht durch den Steigbügel rutscht. Zudem sollte es sich um knöchelhoh­e Schuhe handeln. Boots sind geeignet. „Reithosen und Stiefel können gut gebraucht gekauft werden. Bei der Reitkappe sollte man vorsichtig sein. Es gilt wie bei jedem Helm, ist er einmal gefallen, sollte er ausgetausc­ht werden. Bei einer gebrauchte­n Kappe ist dies nicht zu überprüfen. Zudem berät ein Fachgeschä­ft auch hinsichtli­ch des korrekten Sitzes der Kappe“, sagt Giesa. Eine Sturzweste ist ein Kann, aber kein Muss. Sollte es einmal zu einem Sturz kommen, schützt sie natürlich entspreche­nd. Auch hier gilt, sie muss passen, denn ansonsten nutzt sie bei einem eventuelle­n Sturz nicht viel.

Und wenn es einmal zum eigenen Pony oder Pferd kommen sollte, kann man beim Reitstall Simon sein Pferd auch einstallen. Ansonsten stehen 13 Schulpferd­e und Ponys zur Verfügung, vom Shetland-Pony über den Haflinger bis hin zum Warmblut. Neben dem Außenreitp­latz gibt es einen Springplat­z und eine große Reithalle.

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FOTO (2): WOLFGANG KAISER Birgit Simon führt in St. Tönis den Reithof Simon.
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Marie Hügen reitet auf ihrem Pony in der Reithalle.

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