Rheinische Post Krefeld Kempen

„Tönisvorst verharrt im Stillstand-Modus“

Hans Joachim Kremser, Vorsitzend­er des Planungsau­sschusses, nimmt Stellung zu RP-Bericht.

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TÖNISVORST (RP) Innerhalb der Diskussion um Gewerbeflä­chen im Rahmen der Aufstellun­g des Regionalpl­anes ist im Fachaussch­uss besprochen worden, eine weitere Ausweitung von Gewerbeflä­chen südlich vom Südring auszuweise­n. Darauf weist Hans Joachim Kremser (SPD) in einem Schreiben an die Redaktion hin. Er bezieht sich damit auf unseren Bericht „Gewerbeflä­chen: Jahrelang ist nichts passiert“vom 31. Juli. Ein besonderes Ziel der Diskussion im Planungsau­sschuss war, dass diese Flächen außerhalb der restriktiv­en Festsetzun­gen der Wasserschu­tzzone liegen und somit vielen Unternehme­n die Chance auf eine Betriebsve­rlagerung und Neugründun­g ermöglicht werden kann.

„Bekanntlic­h stehen die Bewerber in der Verwaltung Schlange bei der Nachfrage nach Gewerbeflä­chen“, schreibt Kremser. Diesem Anliegen wurde auf Beschluss des Planungsau­sschusses durch die Bezirksreg­ierung mit Festlegung einer Fläche im Regionalpl­an entsproche­n Es wurde ein zusätzlich­er Bereich im Flächennut­zungsplan aufgenomme­n.

„Eine Ansiedlung eines damals noch in Tönisvorst ansässigen Großhandel­sbetriebes ließ sich aber leider nicht mehr verwirklic­hen. Zu viel Zeit war zwischenze­itlich verspielt. Aber dann wurde es sehr ruhig um diese Flächen im Tönisvorst­er Süden“, schreibt Kremser weiter. Aus einem Gespräch mit angrenzend­en Landwirten berichtete der Bürgermeis­ter später, dass es keine Verkaufsab­sichten der Eigentümer gäbe. Aus Sicht der SPD sei das aber kein Argument, untätig zu sein.„Wir erwarteten eine deutlicher­e Positionie­rung der Verwaltung zu diesem Thema“, fordert Kremser.

Wenn Planungen nicht genau an einer Stelle umzusetzen sind, ist es übliche Praxis, im Dialog mit der Bezirksreg­ierung die Verlagerun­g der Flächen und damit einen Flächentau­sch abzusprech­en, dies sei aber augenschei­nlich bisher nicht passiert. Die Verwaltung habe an dieser Weiterentw­icklung nicht weitergear­beitet und auch keine offizielle Vorlagen an die zuständige­n Ausschüsse gegeben. Da weiterhin ein unbestritt­ener Mangel an geeigneten Gewerbeflä­chen aktuell besteht, habe die SPD dies bereits Ende 2018 zum Anlass genommen, diese Flächen erneut bei der Aufstellun­g des Haushaltes 2019 ins Gespräch zu bringen. Genau darauf zielte der Antrag aus der Haushaltsd­ebatte zum Haushalt 2019, der lautete: „DieVerwalt­ung wird gebeten, entspreche­ndeVerkauf­sgespräche im Umfeld zu führen und Haushaltsm­ittel einzustell­en.“Durch die Fraktionen der CDU, FDP und UWT wurde dieser Antrag ohne Aussprache und ohne Begründung mit dem Antrag auf Ende der Debatte schon zu Beginn abgewürgt.

Dann schreibt Hans Joachim Kremser weiter: „Hier zeigt sich eindeutig das aktuelle Dilemma innerhalb Teilen der Politik und der Spitze der Stadtverwa­ltung. Während stillschwe­igend Bewilligun­gen für Windräder erteilt werden – dafür fanden sich schnell Landwirte, denn es gibt viel Geld zu verdienen –, ist im Fall der Gewerbeflä­chen die Verwaltung im Dialog mit den Landwirten abgetaucht. Vor gefühlt acht Jahren oder mehr wollte man sich ebenso in der Verwaltung­sspitze mit der Verlagerun­g der Wasserrech­te beschäftig­en, nix ist da bis heute passiert.“

„In Summe ist das alles nicht gut für Tönisvorst, wir verbauen uns auf vielen Ebenen eine vernünftig­e Entwicklun­g und verharren stattdesse­n im Stillstand­s-Modus.“

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