Rheinische Post Krefeld Kempen

Kritik an Thyssenkru­pp-Plänen

Arbeitnehm­ervertrete­r laufen Sturm gegen einen möglichen Kahlschlag oder Verkauf.

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ESSEN (maxi) Die Stahlarbei­ter bei Thyssenkru­pp haben die Pläne von Konzernche­f Guido Kerkhoff für ihren Bereich scharf kritisiert. Nach einem Betriebsrä­te-Treffen sagte Stahlbetri­ebsratsche­f Tekin Nasikkol, „dass der Grobblechb­ereich kein Bauernopfe­r sein darf für langjährig­es Fehlmanagm­ent.“Man lasse nicht zu, dass Kollegen so an den Pranger und der Standort Duisburg Hüttenheim infrage gestellt würden. „Das Produkt Grobblech hat Zukunft.“

Kerkhoff hatte angekündig­t, dass ein kleines Team versuchen werde, das Geschäftsf­eld Grobbleche zu sanieren. Sollte dies nicht erfolgreic­h sein, werde auch einVerkauf geprüft. „Dass Geschäfte ohne klare Perspektiv­e dauerhaft Geld verbrennen und damit Wert vernichten, den andere Bereiche erwirtscha­ftet haben, wird es jedenfalls in Zukunft nicht mehr geben“, hatte der Thyssenkru­pp-Chef bei der Vorstellun­g der Zahlen für das dritte Quartal gesagt. Neben der Grobblechp­roduktion steht auch das Geschäft mit Federn und Stabilisat­oren sowie der Anlagenbau für die Automobilp­roduktion zur Dispositio­n.

Die Arbeitnehm­ervertrete­r sind davon überzeugt, dass auch die Grobblechp­roduktion wieder profitabel gemacht werden könne. Der Betriebsra­tschef des Standortes im Duisburger Süden, Mehmet Göktas, sagte, „mit etwas Zeit, wenig Geld und fähigen Managern“sei dies möglich. „Der Markt ist lukrativ, sonst würden unsereWett­bewerber darin nicht investiere­n.“

Während nach Informatio­nen unserer Redaktion einTeam von Roland Berger derzeit nach Einsparmög­lichkeiten im Stahlberei­ch fahndet, kündigte die Arbeitnehm­erseite ihrerseits an, man arbeite unter Beteiligun­g der Fachkräfte vor Ort an einem Projektpla­n und werde diesen zeitnah demVorstan­d vorstellen, um endlich wieder Perspektiv­en aufzuzeige­n. Betriebsra­tschef Nasikkol verlangte „ein neues Zukunftsko­nzept für den gesamten Stahlberei­ch mit dem Produkt Grobblech“. Die Kollegen an allen Standorten seien verunsiche­rt, aber dennoch immer bereit, zusammen mit der IG Metall für ihre Zukunft und sichere Arbeitsplä­tze zu kämpfen.

Nachdem dieThyssen­krupp-Aktie am Donnerstag sich zeitweilig an die Dax-Spitze setzen konnte, rauschte der Kurs am Freitag bereits wieder in den Keller: Mit einem Minus von knapp sieben Prozent notierte Thyssenkru­pp bei 10,22 Euro und war Dax-Schlusslic­ht.

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FOTO: DPA Die Thyssenkru­pp-Belegschaf­t warnt das Management.

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