Rheinische Post Krefeld Kempen
BVB nimmt Hürde Uerdingen locker
49 Minuten lang hält der KFC im DFB-Pokal ein torloses Remis, dann stellt Dortmund die Weichen auf einen 2:0-Sieg.
DÜSSELDORF Kevin Großkreutz verliert nicht gerne. Schließlich ist er Fußballprofi, da geht es immer ums Gewinnen. Vor dem Pokalspiel gegen seine große Liebe Borussia Dortmund verzichtete der Verteidiger des KFC Uerdingen jedoch darauf, den Sieg als Ziel auszugeben. „Ich freue mich auf die Duelle und will die Borussia ein bisschen ärgern“, hatte er gesagt. Das gelang dem Drittligisten zumindest bis zur 49. Minute. Dann brachte Marco Reus den haushohen Favoriten auf die Siegerstraße. In der 70. Minute sorgte Paco Alcacer mit einem direkt verwandelten Freistoß für die Entscheidung. Der KFC unterlag vor 32.110 Zuschauern gegen den Supercupgewinner und Meisterschaftskandidaten nach aufopferungsvollem Kampf mit 0:2 (0:0). Dortmund gewann hochverdient das Spiel, Uerdingen viele Sympathien.
Nicht wirklich glücklich darüber war aber Mikhail Ponomarev, Investor und Präsident des KFC. Er hatte schon vor dem Spiel all jenen vehement widersprochen, die den BVB als Glückslos für die Uerdinger bezeichnet hatten. 35.000 Zuschauer, eine Live-Übertragung im Free-TV – was will er mehr? „Mir wäre es lieber gewesen, wir hätten ein anderes Los gezogen und die zweite Runde erreicht“, sagte er.
Uerdingens Trainer Heiko Vogel hatte eine mutige Formation gewählt und seine Elf sogar gegenüber den Meisterschaftsspielen noch offensiver ausgerichtet. Torjäger Osayamen Osawe war zwar in dem 4-1-4-1-System nominell die einzige Spitze, doch Franck Evina, der in dieser Saison bislang in jedem Pflichtspiel getroffen hat, sollte über Außen kommen. Dazu kam es aber nur sehr selten.
Die Dortmunder hatten mit Ausnahme von Raphael Guerreiro, der sich im Training eine Muskelverletzung zugezogen hat, ihre stärkste Formation aufgeboten. Nach fünf Minuten rettete Uerdingens Verteidiger Andreas Maxsö nach einer Ecke per Kopf auf der Linie. Doch
Uerdingen - Dortmund
Uerdingen: Königshofer - Großkreutz, Lukimya, Maxsö, Dorda - Mbom - B. Barry (76. Bittroff), Gündüz, R. Rodriguez, Osawe (58. Kinsombi) - Evina (63. Guenouche).
Dortmund: Hitz - Piszczek, Akanji, Hummels, N. Schulz - Witsel, Weigl - Sancho (76. Hakimi), Reus (79. Götze), T. Hazard (88. Bruun-Larsen) - Alcácer.
Zuschauer: 32.110 in Düsseldorf. – Schiedsrichter: Sascha Stegemann (Niederkassel).
Tore: 0:1 Reus (49.), 0:2 Alcacer (70.).
Gelbe Karten: Mbom, Großkreutz / - .
quasi im Gegenzug musste Dortmunds Torhüter Marwin Hitz einen Schuss von Roberto Rodriguez über die Latte lenken. Es war der Auftakt eines unterhaltsamen, wenn auch einseitigen Spiels, denn der haushohe Favorit war drückend überlegen. Mal tanzte der Dortmunder Thorgan Hazard die Gegner aus, und der Ball tänzelte auf, aber nicht über die Linie; mal blockte Großkreutz einen Schuss seines Freundes Reus ab; mal parierte Torhüter Lukas Königshofer ein Geschoss von Alcacer Paco aus kurzer Distanz. Auf der anderen Seite kam er KFC zu zwei Entlastungsangriffen, die es in sich hatten, doch weder Osawe, der Mats Hummels stehen ließ, noch Boubacar Barry nutzten ihre Chance. Aber immerhin durften sich die Uerdinger nach torloser erster Halbzeit feiern lassen.
Vier Minuten nach Wiederbeginn war es dann aber so weit. Die Uerdinger Großkreutz und Gündüz behinderten sich gegenseitig, und Reus war der lachende Dritte, ging dazwischen und schob zur Führung ein. Der Bann war gebrochen, und der Drittligist nicht mehr in der Lage, das Spiel zu drehen.
Kevin Großkreutz verließ das Spielfeld weitaus zufriedener als nach allen anderen Niederlagen. Schließlich hatte seine alte Liebe BVB die zweite Pokalrunde erreicht, seine Uerdinger einen großen Kampf geliefert und er das Trikot mit seinem Freund Marco Reus getauscht. Was will er mehr?