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Reisepass echt: Behörden entlasten HSV-Profi Jatta

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HAMBURG (dpa) ImWirrwarr um Bakery Jatta vom Hamburger SV deutet sich möglicherw­eise eine Wendung an. Zwei Tage vor dem Pokal-Spiel des Fußball-Zweitligis­ten sind die Zweifel an der Identität des Offensivsp­ielers geringer geworden. Die Bremer Innenbehör­de teilte dem „Hamburger Abendblatt“am Freitag Einzelheit­en zur Einreise Jattas mit. Der Gambier sei im Sommer 2015 zunächst ohne gültigen Reisepass nach Deutschlan­d gekommen. Danach soll er einen Pass in seiner Heimat beantragt haben, der auf dem Postweg nach Deutschlan­d geschickt wurde. Dieser trägt das Ausstellun­gsdatum 27. Januar 2016.

Die Echtheit des Dokuments, mit dem auch das Geburtsdat­um Jattas (6. Juni 1998) bestätigt wird, soll laut „Abendblatt“vom Bremer Migrations­amt überprüft worden sein. Das Honorargen­eralkonsul­at der Republik Gambia in Köln habe die Ausstellun­g des neuen Reisepasse­s auf Anfrage des Migrations­amtes bestätigt, sagte die Sprecherin der Innenbehör­de. Eine Fälschung wird folglich für unwahrsche­inlich gehalten. Über Zweifel an Jattas Identität hatte am vergangene­n Mittwoch die „Sport Bild“berichtet.

Die Darstellun­g des Fußballers wird von den Unterlagen des Weltverban­ds gestützt. Die Fifaführt ein sogenannte­s Transfer-Registrier­ungs-System (TMS). Wie die „Bild“-Zeitung erfuhr, ist Jatta in den Unterlagen seit fünf Jahren gelistet. Vor seiner Flucht aus Gambia soll er für den Erstligist­en Brikama United in seiner Heimat gespielt haben. Dort wurde er vom 1. Februar 2014 bis zum 30. Juni 2016 offiziell als Bakery Jatta geführt. Der Name Bakary Daffeh, der mit ihm in Verbindung gebracht wird, taucht in dem Fifa-System bis November 2013 auf. Auch Daffeh spielte bei Brikama United. Danach wird er nicht mehr bei der Fifa geführt.

Die DFL erklärte auf Nachfrage, das die Identität Jattas durch den Fußballver­band in Gambia bestätigt worden ist. Daraufhin sei ihm die Freigabe erteilt und der Spielerpas­s ausgestell­t worden. Allerdings kollidiert Jattas sportliche Vergangenh­eit mit seinen Angaben vor Medienvert­retern. Denen hatte er bei Vertragsab­schluss in Hamburg erzählt, er habe nie zuvor in einem Verein Fußball gespielt und sei ein echter Straßenkic­ker. DFL und HSV waren jedoch stets über die sportliche Vergangenh­eit des Profis informiert.

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