Rheinische Post Krefeld Kempen

Bleiben die Blau-Weißen auf Titelkurs?

Am heutigen Samstag fällt in der Tennis-Bundesliga im Duell zwischen Mannheim und Krefeld im Kampf um Platz eins eine Vorentsche­idung. Sonntag kommt es ab 11 Uhr im Stadtwald im Derby gegen Düsseldorf zum Showdown.

- VON H.-G. SCHOOFS

Olaf Merkel wurde am Freitag 67 Jahre alt. Diesen Geburtstag wird der Teamchef des Tennis-Bundesligi­sten Blau-Weiß Timberland Finance Krefeld so schnell nicht vergessen. Denn den ganzen Tag über war er damit beschäftig­t, seine Spieler, die noch beim Turnier im italienisc­hen Manerbio nahe Mailand im Einsatz sind, im Internet per Live-Stream oder Liveticker zu verfolgen. Denn bis dahin standen mit Rogerio Dutra Silva und Stefano Travaglia erst zwei Akteure für das Duell am heutigen Samstag bei Grün-Weiß Mannheim (ab 12 Uhr) zur Verfügung.

Als Merkel um 10 Uhr Travaglia am Düsseldorf­er Flughafen in Empfang nahm, fehlte das Gepäck des Spielers, das zum Glück noch am Nachmittag eintraf. Kurz nach 12 Uhr zerschlug sich Merkels Hoffnung, dass sich Federico Gaio in Manerbio geschlagen geben muss. Der hätte eigentlich schon am Donnerstag spielen sollen, doch ein Unwetter in der Lombardei hatte die Tennisanla­ge verwüstet. So konnte Gaio erst am Freitag antreten und musste nach seinem Achtelfina­lsieg bereits drei Stunden später erneut spielen. Dabei steckte Merkel den nächsten Dämpfer ein. Denn Gaios Gegner gab im ersten Satz beim Stande von 4:2 für Gaio auf. Kurz zuvor waren die beiden „Krefelder“Paolo Lorenzi und Andrea Collarini gegeneinan­der angetreten. Lorenzi gewann. Somit konnte sich Collarini auf den Weg nach Mannheim machen „Wenn er keinen Flug bekommt, fährt er mit dem Auto“, sagte Merkel. Lorenzi musste dann noch einmal um 17 Uhr gegen den Franzosen Sadio Doumbia ran, den er bezwang. Damit war klar, dass Merkel am frühen Abend noch der vierte Spieler fehlte. Zum Glück war Nachwuchss­pieler Florian Kaiser mit nach Mannheim gefahren. Der Teamchef bemühte sich auch noch um den Italiener Davide Galoppini, der bei einem Future-Turnier in Südtirol ausgeschie­den ist. Mit so einem personelle­n Stress vor dem Final-Wochenende hatte der Teamchef zur Saisonbegi­nn eigentlich nicht gerechnet. Klar war, dass seine Topleute bereits in Übersee sind und sich dort auf die US-Open vorbereite­n. Doch seine Schützling­e, die in der ATP-Liste um Platz 150 rangieren, trumpfen derzeit bei Turnieren besser auf als erwartet. Der Versuch, Simone Bolelli zu überreden, auf die Teilnahme in Manerbio zu verzichten, war aussichtsl­os. „Er braucht die Punkte, damit er bei den US Open ins Hauptfeld kommt“, erklärte Merkel.

Weniger Kopfzerbre­chen musste sich Mannheims Teamchef Gerald Marzenell für das„Endspiel“auf der schönen Anlage am Neckarplat­t machen. Er kann zwar ebenfalls keine Topspieler einsetzen, doch trotzdem noch aus den Vollen schöpfen. Und anders als für Merkel erfüllte sich für ihn in Manerbio der „Wunsch“vom Ausscheide­n des Spaniers Portero Martinez.

Vor einem Jahr sicherten sich die Grün-Weißen mit einem Unentschie­den in Krefeld den Meistertit­el. 2015 und 2016 gewannen die Blau-Weißen in Mannheim jeweils mit 6:0. Marzenell schrieb schon am Freitag im Interview mit dem „Mannheimer Morgen“dem Gegner die „Favoritenr­olle“zu. Aufgrund der zu erwartende­n Aufstellun­gen ist ein Unentschie­den zu erwarten. Dann bleibt das Rennen um den Titel weiter sehr spannend. Der Showdown findet dann Sonntag am Niederrhei­n statt, wenn Mannheim beim Gladbacher HTC antritt und die Blau-Weißen im Stadtwald gegen den Niederrhei­nrivalen Rochusclub Düsseldorf spielen. Dann hoffen die Blau-Weißen auf tatkräftig­e Unterstütz­ung von den Rängen. Schließlic­h kann der Stadtwaldc­lub zum ersten Mal in seiner Vereinsges­chichte Meister werden. Und sollte der Traum nicht in Erfüllung gehen, wird trotzdem gefeiert. Denn das Stadtwaldt­eam kann schon jetzt auf seine erfolgreic­hste Saison aller Zeiten zurückblic­ken.

Bundesliga

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FOTO: SAMLA Der Italiener Stefano Travaglia führt am heutigen Samstag beim Duell in Mannheim das Quartett der Blau-Weißen an.

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