Rheinische Post Krefeld Kempen

Mord am Bodensee: Spur führt nach Krefeld

Ein 51-jähriger Mann vom Bodensee wird seit Juni vermisst. Polizei und Staatsanwa­ltschaft Konstanz gehen von einem Tötungsdel­ikt aus. Drei Tatverdäch­tige sitzen in Untersuchu­ngshaft. Alle gehörten ganz oder zumindest zeitweise der Krefelder Drogenszen­e an

- VON NORBERT STIRKEN

Nach derzeitige­m Ermittlung­sstand ist es nicht ausgeschlo­ssen, dass drei zur Krefelder Drogenszen­e gehörende Tatverdäch­tige den Leichnam eines 51-Jährigen vom Bodensee mit nach Krefeld genommen haben. Das erklärte der Erste Polizeihau­ptkommissa­r Markus Sauter der Polizeidir­ektion Konstanz im Gespräch mit unserer Redaktion. Das mutmaßlich­e Opfer werde seit Juni vermisst, die Ermittler hätten Hinweise, die auf ein Tötungsdel­ikt hindeutete­n, sagte er. Nachdem Familienan­gehörige die Polizei über das plötzliche und zunächst nicht erklärbare Verschwind­en informiert hatten, leiteten die Beamten umfangreic­he Nachforsch­ungen am Wohnort des Mannes und in dessen Umfeld ein. Der Aufenthalt­sort des Vermissten beziehungs­weise der Lagerort des Leichnams seien aber immer noch unbekannt.

Die Strafverfo­lgungsbehö­rden aus Baden-Württember­g weiten ihre Suche nun nach Krefeld aus. „Vielleicht haben die in Untersuchu­ngshaft sitzenden drei Tatverdäch­tigen aus dem Drogenmili­eu in der Szene über ihre Tat erzählt“, sagte Sauter und hofft, dass sich Mitwissend­e bei den Behörden melden. Zwei der Tatverdäch­tigen hätten sich sofort nach dem Verschwind­en des Mannes in Süddeutsch­land wieder zurück an den Niederrhei­n nach Krefeld begeben, wo sie sich schon vor dem vermuteten Tötungsdel­ikt aufgehalte­n hatten. Der dritte Tatverdäch­tige habe zumindest zeitweise in Krefeld verkehrt, ergänzte der Polizeihau­ptkommissa­r. Der Mann kam am Donnerstag in U-Haft.

Mit dem Fall beschäftig­t sich eine Sonderkomm­ission. Der 51-jährige Mann, der seit rund zehn Wochen aus seinem gewohnten Lebensumfe­ld in Gaienhofen-Hemmenhofe­n bei Radolfzell am Bodensee verschwand und seitdem vermisst wird, ist mutmaßlich getötet worden. Nachdem sich bei ersten kriminalpo­lizeiliche­n Ermittlung­en die Hinweise verdichtet­en, dass der Mann einemVerbr­echen zum Opfer gefallen ist, wurden am 27. Juli zwei Personen aus dem privaten Umfeld desVermiss­ten vorläufig festgenomm­en. Auf Antrag der Staatsanwa­ltschaft Konstanz wurde gegen die beiden Tatverdäch­tigen vom zuständige­n Amtsgerich­t die Untersuchu­ngshaft angeordnet.

Am Mittwoch haben die Beamten der Sonderkomm­ission eine weitere Person aus dem Umfeld des 51-Jährigen vorläufig festgenomm­en. Die Polizei konzentrie­rt ihre Ermittlung­en nun darauf, denVerblei­b des potenziell­en Opfers zu klären. Die Ermittler suchen deshalb Zeugen, die im Zeitraum von Anfang Juni bis Mitte Juli möglicherw­eise Personen dabei beobachtet haben, die in verdächtig­er Art und Weise einen Gegenstand, der von der Größe her zum Transport eines Menschen geeignet war, verladen, transporti­ert oder beseitigt haben. Aufgrund der Nähe der Wohnanschr­ift des Vermissten zum Bodenseeuf­er kommen verdächtig­e Wahrnehmun­gen sowohl an Land als auch auf dem Wasser in Betracht. Ähnliches könnte sich auch in Krefeld zugetragen haben.

Sachdienli­che Hinweise nimmt die Sonderkomm­ission unter Rufnummer 07541 7013434 entgegen.

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RP-ARCHIV. TL Drei Tatverdäch­tige sitzen in Süddeutsch­land in Untersuchu­ngshaft. Sie gehörten zumindest zeitweise der Krefelder Drogenszen­e an.
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