Rheinische Post Krefeld Kempen
Macquarie – der neue Chempark-Eigentümer
Bis Ende 2020 soll der Verkauf des Chempark-Betreibers Currenta mit Standorten in Uerdingen, Dormagen und Leverkusen abgeschlossen sein. Wer ist der Käufer aus Australien? Die Macquarie Infrastructure and Real Assets (Mira) ist quasi schon seit Monaten in
In Forstwald existiert seit Wochen ein großes Lager für die Rohre der Erdgasleitung Zeelink. Die neueVerbindung soll Erdgas vom belgischen Hafen Zeebrugge transportieren. Bis September werden die miteinander zu verschweißenden Rohre ins Erdreich verlegt, anschließend der Graben verfüllt und die Felder renaturiert. Bauherr ist Open Grid Europe. Das Erdgastransportunternehmen ist seit Jahren Eigentum im Portfolio von Macquarie Infrastructure an Real Assets (Mira). Es sei führend in Deutschland und vorgelagerter Netzbetreiber für die Gasversorgung von Currenta, teilte Mira mit.
Mira hat vor wenigen Tagen einen Vertrag mit Lanxess und Bayer über den Kauf des Chemieparkbetreibers Currenta mit Standorten in Krefeld-Uerdingen, Dormagen und Leverkusen unterzeichnet. Die Transaktion bedürfe noch der Zustimmung der zuständigen Behörden, teilten die Vertragspartner mit. Mit dem endgültigen Abschluss des Verkaufs rechnet Lanxess bis Ende April 2020. Derzeit sei Currenta ein Gemeinschaftsunternehmen von Bayer (60 Prozent) und Lanxess (40 Prozent). Der Gesamtunternehmenswert betrage vor Abzug der Nettoschulden und der Pensionsverpflichtungen 3,5 Milliarden Euro.
Wer ist Macquarie Infrastructure and Real Assets? Das Infrastrukturunternehmen wurde vor 50 Jahren in Australien gegründet und eröffnete vor 30 Jahren eine Niederlassung in Deutschland. Nach eigener Aussage arbeitet Mira seit mehr als zwei Jahrzehnten mit seinen Kunden, Regierungen und Kommunen zusammen, um Infrastrukturunternehmen zu führen, zu entwickeln und zu verbessern. Heute sei Mira einer der weltweit führenden Investoren mit einem Portfolio von Infrastruktur-Gesellschaften, auf die täglich mehr als 100 Millionen Menschen vertrauten – sei es auf Straßen, in Flughäfen, Häfen, Versorgungsunternehmen, im Energiesektor oder im Bereich Telekommunikation.
Mira habe umfangreiche Erfahrung im Management von vergleichbaren Unternehmen wie Currenta, dazu gehörten Strom- und Gasnetze, Müllverbrennung, Deponien, Kläranlagen, Schienen- und Hafeninfrastruktur. Zudem befasse das Unternehmen sich mit der Lagerung und dem Handling sensibler Materialien für die petrochemische und chemische Industrie in Deutschland, Spanien, Polen, Japan, China, Singapur, Korea und auf den Philippinen, teilte Mira mit.
Das Team von mehr als 800 Mitarbeitern verwalte weltweit Kapital im Auftrag langfristiger Investoren wie Pensionsfonds oder Versicherungen. Mira sei Teil der Macquarie Group, einer Finanzgruppe, die ihren Kunden Vermögensverwaltungs- und Finanzlösungen sowie Bank-, Beratungs-, Risiko- und Kapitallösungen für Fremdkapital, Aktien und Rohstoffe anbiete. Macquarie beschäftige mehr als 15.700 Mitarbeiter und sei in Australien börsennotiert, teilte ein Sprecher mit. Mira verwalte ein Vermögen von etwa 115 Milliarden Euro. Zum Portfolio gehörten rund 600 Immobilien und 155 Unternehmen. Es produziere 13,4 Gigawatt Ökostrom etwa im Offshore Windpark Baltic 2 in der Ostsee.
Die Nachricht vom Vertragsabschluss mit Mira sei eine gute Nachricht für alle Mitarbeiter von Currenta, Chemion und Tectrion – und auch für den ganzen Chempark. „Mit Mira als langfristig orientiertem Eigentümer an unserer Seite werden wir unsere aufWachstum und Innovation ausgerichtete Strategie weiter entwickeln können. Der Chempark steht damit auch in Zukunft für attraktive und wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen“, sagte Günter Hilken, Vorsitzender der Currenta-Geschäftsführung.
„Wir haben Mira als ein Unternehmen kennengelernt, das auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Betreibergesellschaf
ten, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, dem Betriebsrat sowie den Kommunen setzt. Im Rahmen des Eigentümerwechsels haben sich Mira und Currenta darauf verständigt, dass die enge Partnerschaft mit den Arbeitnehmervertretern fortgesetzt wird. Darüber hinaus ist vereinbart, dass Currenta unter eigenem Namen und in der bewährten geschäftlichen Aufstellung bestehen bleibt und die Standorte Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen weiterbetrieben werden“, erklärte Alexander Wagner, Currenta-Geschäftsführer und Arbeitsdirektor.