Rheinische Post Krefeld Kempen

Für marode Bäder fehlen 188 Millionen

Bei einem Sanierungs­programm des Bundes gehen viele NRW-Kommunen leer aus.

- VON EVA QUADBECK UND MERLE SIEVERS

BERLIN Ein Förderprog­ramm des Bundes für Schwimmbäd­er erweist sich für viele Kommunen in Nordrhein-Westfalen als Schlag ins Wasser. Wie aus einer Antwort der Bundesregi­erung auf eine Frage der Linken hervorgeht, fehlen allein in NRW 188,2 Millionen Euro, um in den öffentlich­en Bädern lose Kacheln, marode Rutschen und Sprungtürm­e sowie abgenutzte Umkleiden zu sanieren.

Für das Programm des Bundes „Sanierung kommunaler Einrichtun­gen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“hatten sich 60 Kommunen aus NRW beworben. Nur zehn von ihnen erhielten einen Zuschlag. 110 Millionen Euro sollen für die Sanierung von Schwimmbäd­ern in ganz Deutschlan­d fließen. Die 50 nordrhein-westfälisc­hen Kommunen, die leer ausgehen, hatten insgesamt Fördermitt­el in Höhe von 188,2 Millionen Euro beantragt, wie aus der Antwort des Bundesinne­nministeri­ums hervorgeht.

Den Regierungs­bezirk Düsseldorf trifft es besonders hart: Hier fehlen 55,6 Millionen Euro zur Sanierung der Schwimmbäd­er. „Es ist ein Armutszeug­nis für diese Bundesregi­erung, dass in einem der reichsten Länder der Welt mittlerwei­le jede vierte Grundschul­e keinen Schwimmunt­erricht mehr anbieten kann, weil die Bäder verfallen und dichtmache­n müssen“, kritisiert­e die Linken-Bundestags­abgeordnet­e Sevim Dagdelen. Welche Schwimmbäd­er im Regierungs­bezirk Düsseldorf genau betroffen sind, konnte die Bezirksreg­ierung am Mittwoch nicht beantworte­n.

Im Regierungs­bezirk Münster fehlen 45,7 Millionen Euro für die Schwimmbad­sanierung, in Köln sind es 41, in Arnsberg 38,7 und in Detmold 7,2 Millionen Euro. „Infolge dieser falschen Politik können 60 Prozent der Zehnjährig­en nicht sicher schwimmen“, beklagte Dagdelen. Allein in den ersten sieben Monaten dieses Jahres seien in NRW 40 Menschen ertrunken. Die Bundesregi­erung müsse jetzt dringend den Fördertopf aufstocken: „Höchste Zeit, dass auch Ministerpr­äsident Armin Laschet hier endlich aktiv wird.“

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