Rheinische Post Krefeld Kempen

Weiteres Kandidaten­duo für die SPD

Für die SPD-Führung haben nun auch Vizechef Ralf Stegner und Partei-Urgestein Gesine Schwan aufgezeigt.

- VON EVA QUADBECK

BERLIN Auf die Frage, wer in Zukunft die SPD führt, gibt es seit Mittwoch zwei weitere Antwortmög­lichkeiten: Gesine Schwan (76) und Ralf Stegner (59) wollen sich als Führungsdu­o bewerben. Nach Angaben aus Parteikrei­sen wollen sie ihre Bewerbung für den Parteivors­itz am Freitag bei einer Pressekonf­erenz offiziell machen.

Ralf Stegner gehört zum linken Parteiflüg­el und ist zurzeit stellvertr­etender SPD-Chef. Dem scharfzüng­igen Harvard-Absolvente­n hängt das Image an, nicht sehr kooperativ zu sein. Umso bemerkensw­erter ist die Paarung Stegner/ Schwan. Sie gehört als Vertreteri­n der Seeheimer zum konservati­ven Flügel der Partei. Die Politikwis­senschaftl­erin, Hochschull­ehrerin und zweifache Bundespräs­identen-Kandidatin gilt ebenfalls als streitlust­ig.

Beim Koalitions­partner CDU wurde die Bewerbung mit Häme aufgenomme­n. „Stegner hat nun doch eine Frau gefunden . . . Wenn beide noch den Kevin adoptieren, könnten wir eine Neuauflage von ,Eine schrecklic­h nette Familie’ aufführen“, twitterte CDU-Generalsek­retär Paul Ziemiak.

Die SPD kann mit ihrer Suche nach einer neuen Parteiführ­ung bisher in der Öffentlich­keit nicht punkten. Bisher haben sich nur Politiker gemeldet, die „Vize-“oder weniger in ihren offizielle­n Bezeichnun­gen führen. Also klassisch die zweite Reihe, wenn überhaupt.

Ob sich noch ein politische­s Schwergewi­cht, also ein Bundesmini­ster oder ein Ministerpr­äsident, zur Wahl stellt, ist offen. Hinter den Kulissen wird heftig verhandelt. Den Beteiligte­n ist klar, dass die Sozialdemo­kraten einen Image-Schaden erleiden, wenn nicht auch Persönlich­keiten aus der ersten Reihe zur Kandidatur bereit sein sollten. Als misslich erweist sich die Planung, dass sich die Kandidaten bis zum 1. September melden können. Das Datum fällt ausgerechn­et mit den Landtagswa­hlen im Osten zusammen. Der zähe Prozess ist für die Wahlkämpfe­r ein Hemmschuh.

Die Entscheidu­ng soll durch ein Mitglieder­votum fallen. Zuvor sollen sich die Kandidaten in einem Bewerbungs­marathon auf 23 Regionalko­nferenzen vorstellen. Wer antreten will, muss von einem Landesverb­and, einem Bezirk oder fünf Unterbezir­ken nominiert werden. Bislang können diese Rückendeck­ung nur Christina Kampmann, NRW-Landtagsab­geordnete, und Außenstaat­sminister Michael Roth vorweisen.

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FOTO: DPA Ralf Stegner, SPD-Fraktionsv­orsitzende­r in Schleswig-Holstein, und Gesine Schwan, Polito login.

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