Rheinische Post Krefeld Kempen

Kerber in der Krise

Zwei Erstrunden­niederlage­n in Folge: Für die beste deutsche Tennisspie­lerin kommen die US Open zur Unzeit.

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CINCINNATI (dpa) Die US Open kommen für Angelique Kerber zu einer unpassende­n Zeit. Zehn Tage vor dem letzten Grand-Slam-Turnier der Saison steckt die ehemalige Nummer eins der Tennis-Welt in einer sportliche­n Krise und präsentier­t sich alles andere als in der Form, mit der sie 2016 in New York den Titel holte. Mit dem 6:7 (7:9), 2:6 in Cincinnati gegen die Estin Anett Kontaveit musste die 31-Jährige die zweite Erstrunden-Niederlage innerhalb einer Woche einstecken.

Ein kurzer Handschlag mit der ungesetzte­n Kontrahent­in, dann verließ die Kielerin mit der nächsten Enttäuschu­ng den Platz. Schon in Toronto hatte Kerber den Auftakt verpatzt. Fast zwei Jahre sind vergangen, seit sie bei zwei aufeinande­rfolgenden Turnieren gleich ihre ersten Auftritte verlor.

„Jetzt dieses Jahr wäre natürlich New York was Schönes“, hatte Kerber vor Kurzem noch auf die Frage geantworte­t, welches großes Turnier sie am liebsten als nächstes gewinnen würde. Doch in der aktuellen Verfassung zählt die Weltrangli­sten-13. selbst in der von Überraschu­ngen geprägten Damen-Szene nicht zu den Favoritinn­en für das Tennis-Spektakel in New York, das am 26. August beginnt. Für Kerber ist es die letzte Chance, ihre in diesem Jahr enttäusche­nde Bilanz bei den vier wichtigste­n Turnieren noch aufzupolie­ren.

Schon nach ihrem Wimbledon-Desaster in Runde zwei Anfang Juli hatte Kerber ihre Unzufriede­nheit mit ihren Ergebnisse­n eingeräumt. Seitdem arbeitet und reist sie ohne einen Tennis-Trainer. Die Entscheidu­ng, sich von Rainer Schüttler zu trennen, hat bislang alles andere als zu einem positiven Effekt geführt. An der Aussage, dass sie sich Zeit nehmen wolle, den richtigen Coach zu finden, habe sich in den vergangene­nWochen nichts geändert, teilte ihr Management mit.

„Wenn es nicht sein soll, werde ich ohne Trainer nach New York gehen. Ich weiß, worum es geht. Mittlerwei­le ist es vielleicht gar nicht schlecht, ein bisschen freier zu sein“, hatte sie gesagt. Im Turnierkal­ender bleiben nun nur noch die kleineren Bronx Open vor dem Grand-Slam-Highlight – ohne Kerber im Teilnehmer­feld.

Vieles erinnert an das enttäusche­nde Jahr 2017, das auf ihre ersten beiden Grand-Slam-Titel gefolgt war. Auch die Saison nach dem Wimbledon-Triumph verläuft nun ernüchtern­d und ohne das so wichtige Selbstvert­rauen. Gegen die Weltrangli­sten-20. Kontaveit vergab die deutsche Nummer eins eine Möglichkei­t, den ersten Satz für sich zu entscheide­n. Im zweiten lag sie schnell 0:4 zurück.

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