Rheinische Post Krefeld Kempen
Container nehmen Gestalt an
Die letzten Arbeiten an der Containeranlage der Tönisvorster Hilfe sind angelaufen. Wann allerdings die erste Ausgabe am neuen Standort Gelderner Straße erfolgt, steht noch nicht fest.
ST. TÖNIS „Wir müssen noch einen großen Schritt machen“, sagt Jürgen Beyer, Vorsitzender der Tönisvorster Hilfe. Wobei das nicht symbolisch gemeint ist, sondern den Tatsachen entspricht. Wer nämlich derzeit in die rund 170 Quadratmeter große Containeranlage an der Gelderner Straße 73, gelegen zwischen dem Tennisclub und dem Vereinsheim des Spielvereins 1911 St. Tönis, eintreten möchte, muss nach oben steigen. Wobei am Ausgleich zwischen dem erhöht stehenden Container und dem Boden derzeit gearbeitet wird. Ein Bagger schaufelt Material an, um einen barrierefreien Zugang zu ermöglichen. An der Containeranlage, die künftig die Tönisvorster Hilfe beherbergt, sind die letzten Arbeiten angelaufen.
Das spiegelt sich auch im Inneren der aus insgesamt neun Containern zusammengesetzten Fläche wider.„Die drei Großraumcontainer sind unsere Ausgabe, wobei es einen Rundlauf für die Kunden entlang der Tische gibt“, erklärt der zweite Vorsitzende Heinz Dahmen und deutet auf die 23 Tische, die aufeinandergestapelt einen großen Teil der Fläche ausfüllen. Jeder einzelne der 1,70 Meter langen, 70 Zentimeter breiten und knapp 90 Zentimeter hohen Holztische mit Rädern ist ein Eigenbau. „Wir haben uns Tische angeguckt. Doch die Preise überstiegen unsere Vorstellungskraft“, erinnert sich Beyer. Dahmen hatte die Idee für die Eigenmodelle, kreierte einen Prototypen, und mithilfe der Mitglieder sowie dem benachbarten Spielverein ging es an den Bau der weiteren Tische. „Sie müssen jetzt nur noch mit den Edelstahlstahlplatten als oberem Abschluss versehen werden“, informiert Wolfgang Liedgens vom Vorstand der Tönisvorster Hilfe.
Wie das aussieht, zeigt der Prototyp, der aktuell in der zukünftigen Warenannahme steht. Hier wird sich später die Doppeltür öffnen, damit mit dem Fahrzeug direkt angefahren und ausgeladen werden kann. Große blaue Rollcontainer stehen schon bereit, mit denen die Waren direkt ins benachbarte Lebensmittellager gefahren werden können. Im Lager sind indes die ersten Regale installiert. „Wir konnten günstig ein mobiles Edelstahl-Regalsystem kaufen, auf das die Körbe mit den Lebensmitteln schräg aufgestellt werden können“, sagtVorstandsmitglied Renate Geiger und deutet auf die Elemente mit den Rollen. Wobei die ersten Lebensmittel bereits eingezogen sind. Dutzende von Zuckerpaketen sind zu sehen.„Die passten nicht mehr in unsere bisherigen Lager“, sagt Helga Katzer und bringt damit einen Punkt zu Sprache, der das Arbeiten für die aktiven Helfer der Tönisvorster Hilfe einfacher machen wird: Lager und Ausgabe werden sich unter einem Dach befinden. Etwas, wovon Beyer geträumt hat, seit er im August 2012 den ersten Antrag auf eine Containeranlage gestellt hat.
Als die Tönisvorster Hilfe im Herbst 2011 ihre Arbeit in der ehemaligen Kleiderkammer der Pfarrcaritas aufnahm und dann ein Jahr später ins Marienheim umzog, hatte sie mit der Situation zu kämpfen, dass nur Platz für die Ausgabe an den jeweiligen Standorten gegeben war, es aber keine Lagermöglichkeiten gab. Das hieß: Für jede Ausgabe mussten die Lebensmittel herangefahren werden. Es galt, aufzubauen, die Ausgabe durchzuführen und wieder abzubauen. Mit dem neuen Standort hat dies ein Ende. „Wir haben bislang 32.000 Euro in den neuen Standort investiert, wobei es viel mehr gewesen wäre, wenn wir nicht auf Eigenleistung und die Hilfe vom Spielverein sowie von vielen Firmen und Handwerkern hätten zurückgreifen können. Dafür können wir nur Dankeschön sagen“, betont Beyer. In die Freude über die zukünftige Ausgabe mischt sich einWermutstropfen: Das Fahrzeug der Tönisvorster Hilfe wurde angefahren – wirtschaftlicher Totalschaden. Zwar fährt der Citroën Jumpy noch, aber der Verein benötigt dringend ein neues Fahrzeug, um Lebensmittel abholen zu können.
Was die erste Ausgabe am neuen Standort betrifft, will sich die Tönisvorster Hilfe nicht festlegen. „So schnell, wie es geht, wollen wir starten“, sagt Dahmen. Bis dahin läuft alles in gewohnter Manier am Marienheim. Wobei pro Ausgabe rund 100 bis 120 Kunden vor Ort sind. Allein im vergangenen Jahr bewegte der Verein 26 Tonnen Lebensmittel.