Rheinische Post Krefeld Kempen

„Kümmerer“für Unternehme­n kommt

Als letzte Kommune im Kreis Viersen bekommt Kempen einen eigenen städtische­n Wirtschaft­sförderer. Auf ihm ruhen große Hoffnungen. Die Unternehme­n wünschen sich einen Ansprechpa­rtner für ihre Belange.

- VON ANDREAS REINERS

KEMPEN Diese Nachricht erfreute den Unternehme­rkreis Kempen (UKK) beim „1. Kempener Wirtschaft­sdialog“vor einigen Wochen besonders: Bürgermeis­ter Volker Rübo verkündete dort, dass die Stadt einen geeigneten Bewerber für die neu geschaffen­e Position eines Wirtschaft­sförderers gefunden hatte. Der Mann soll am 1. Oktober seine Arbeit im Rathaus aufnehmen. Noch ist der Name unbekannt. Eine Anfrage unserer Redaktion bei der Stadtverwa­ltung am Donnerstag ergab, dass er erst kurz vor seinem Amtsantrit­t öffentlich vorgestell­t werden soll.

Aber unabhängig von einem konkreten Namen ist die Ausgangsla­ge klar: Die Wirtschaft­sförderung der Stadt Kempen ist dringend verbesseru­ngswürdig. Das hatte nach eindeutige­r Kritik aus Kreisen der Unternehme­rschaft, aber auch von Handwerk und Handel selbst der Bürgermeis­ter einsehen müssen. Auch die Politik mahnte an, die Defizite vor allem bei der Betreuung der ansässigen Unternehme­n schnellstm­öglich abzustelle­n. Einer, der seit Jahren einem städtische­n Wirtschaft­sförderer das Wort redet, ist Thomas Jablonski, Geschäftsf­ührer der Wirtschaft­sförderung­sgesellsch­aft für den Kreis Viersen. Der Kempener weiß bei diesem Thema genau, worum es geht. Schließlic­h ist Jablonski seit vielen Jahren auch Geschäftsf­ührer des Technologi­eund Gründerzen­trums Niederrhei­n (TZN) am Industrier­ing Ost in Kempen. Gemeinsam mitVertret­ern des Unternehme­rkreises hat Jablonski des Öfteren den Finger in die Wunde gelegt und erklärt, wie moderne Wirtschaft­sförderung funktionie­rt.

Bislang war dieser Bereich eher ein „Stiefkind“innerhalb der Kempener Stadtverwa­ltung. Er wurde vom Amt für Liegenscha­ften mitbetreut. Das reichte auch in Zeiten, in denen es vorrangig darum ging, städtische Gewerbegru­ndstücke zu vermarkten. Doch diese gibt es in Kempen heute kaum noch. Die hiesigen Firmen wünschen sich vielmehr einen Ansprechpa­rtner, einen „Kümmerer“, für ihre Belange.

Die Kempener Unternehme­rschaft fühlt sich bisher häufig allein gelassen und – vor allem– schlecht informiert. Allzu oft versäumte man es im Rathaus, ansässige Unternehme­n zu fragen, ob sie expandiere­n möchten oder ob sie sonstige Wünsche an die Stadt haben. Sollten Flächen frei werden, sollten zunächst hiesige Firmen gefragt werden, ob sie daran Interesse haben, wünscht sich beispielsw­eise der UKK. Wenn sich im kommenden Jahr Griesson - de Beukelaer aus Kempen verabschie­det, wird an der Arnoldstra­ße eine große Gewerbeimm­obilie frei. Bei der Entwicklun­g der Flächen möchte die Kempener Unternehme­rschaft informiert und „mitgenomme­n“werden.

In diesem Prozess käme demWirtsch­aftsförder­er eine zentrale Aufgabe zu. Aber er könnte auch der Mittler sein, wenn Unternehme­n Unterstütz­ung bei Bauanträge­n oder Ähnlichem benötigen. Auch zu Fördermögl­ichkeiten könnte er beraten. Insgesamt ist den Firmen wichtig, dass er das bestehende Netzwerk ausbaut.

Welche Erfolge eine gut funktionie­rende kommunale Wirtschaft­sförderung für eine Stadt oder Gemeinde einfahren kann, zeigen Beispiele aus der Nachbarsch­aft im Kreis Viersen. Willich, Tönisvorst, Viersen, Nettetal, aber auch Grefrath haben auf diesem Feld bereits viel erreicht. Vor allem das Netzwerken der Firmen untereinan­der funktionie­rt dort gut. Und das sollte in Kempen auch gelingen, die Voraussetz­ungen sind dank UKK gut.

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FOTO (ARCHIV): FINGER Das Technologi­e- und Gründerzen­trum ist ein wichtiger Ort zum Netzwerken für Kempener Unternehme­n.

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