Rheinische Post Krefeld Kempen

SPD-Kandidaten für die politische Mitte gesucht

- VON MICHAEL BRÖCKER OLAF SCHOLZ BIETET KANDIDATUR..., TITELSEITE

Das„schönste Amt neben Papst“(Franz Münteferin­g über den SPD-Vorsitz) scheint nun doch ein paar mehr Genossen anzulocken als nur jene, die eine destruktiv­e Anti-Regierungs­politik machen und die Linksparte­i kopieren wollen. Richtig so!

Die SPD braucht ein Team für die politische Mitte, wenn sie zu Mehrheiten zurückkomm­en will. Denn sie war immer dann erfolgreic­h, wenn sie mit pragmatisc­hen Persönlich­keiten in die bürgerlich­e Mitte ausstrahlt­e (das war übrigens 2010 in NRW auch Hannelore Kraft). Die Partei muss die Fleißigen und Fortschrit­tsliebende­n in den Blick nehmen, die wissen, dass ein guter Sozialstaa­t treffsiche­r bei den Bedürftige­n sein, aber Leistungsa­nreize bieten muss, wenn er langfristi­g finanzierb­ar bleiben soll. Die SPD hat eine Chance als Partei der Chancen. Aufstieg durch Bildung ist ein großes sozialdemo­kratisches Motto.Wer spricht darüber?

Stattdesse­n reden einige der Kandidaten über (verfassung­swidrige) Vermögenst­euern und Verstaatli­chungen statt über denWohlsta­nd von morgen in einer digital vernetzten Welt. Für neue „soziale Allianzen“, etwa mit der Klimaschut­z-Bewegung oder der jungen Digitalsze­ne, steht keiner dieser Bewerber. Stattdesse­n stehen Schwan, Stegner, Roth & Co. für eine neue Allianz mit der ganz alten Partei der SED-Erben.

Dabei laufen in den einstigen Stammregio­nen der SPD dieWähler ja nicht in Scharen zur Linksparte­i, sondern zur AfD oder zu den Grünen. Wer richtet sich an Wähler, die eine Grundrente für angemessen halten, aber diese nicht ohne Bedürftigk­eitsprüfun­g gewähren wollen? Fördern und Fordern, das war das Erfolgsrez­ept des letzten SPD-Kanzlers Gerhard Schröder. Und zwar nicht nur für die Agenda-Reformen. Ein Kandidaten-Duo, das an diese Erfolgsrez­epte erinnert, könnte die SPD zum Leben erwecken. Es wäre gut für das Land. BERICHT

Newspapers in German

Newspapers from Germany