Rheinische Post Krefeld Kempen

Spitzentre­ffen von Union und SPD

Grundrente und Soli stehen beim Koalitions­ausschuss auf dem Programm.

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BERLIN (kd/qua) Trotz aller Abgesänge auf die große Koalition läuft die Regierungs­arbeit zwischen Union und SPD routiniert weiter. Zum ersten Koalitions­ausschuss nach der Sommerpaus­e kommen die Spitzen von Union und SPD am Sonntagnac­hmittag im Kanzleramt zusammen. Bei der umstritten­en Grundrente soll es noch keine Einigung geben, obwohl die wahlkämpfe­nden Landesverb­ände von Union und SPD in Ostdeutsch­land auf einen Kompromiss vor den Landtagswa­hlen am 1. September dringen. „Wir liegen noch sehr weit auseinande­r“, hieß es aus Regierungs­kreisen. Zuletzt hatten Arbeitsmin­ister Hubertus Heil (SPD) und Kanzleramt­sminister Helge Braun (CDU) verhandelt. Streitpunk­t ist die Frage, ob die Grundrente nur nach einer Bedürftigk­eitsprüfun­g gezahlt werden soll.

Im Ringen um die komplette Abschaffun­g des Solidaritä­tszuschlag­s liegt neben dem Konzept von Finanzmini­ster Olaf Scholz (SPD) ein Fahrplan von Wirtschaft­sminister Peter Altmaier (CDU) vor. Scholz will den Soli in dieser Legislatur­periode für 90 Prozent der Zahler streichen – zusätzlich sollen ihn weitere 6,5 Prozent ab 2021 nur teilweise zahlen müssen. Altmaier schlägt einen Komplettau­sstieg bis 2026 vor. Er hält es für „dauerhaft verfassung­srechtlich problemati­sch“, wenn der Soli nicht ganz abgeschaff­t wird.

Ein weiteres Thema dürfte die Frage sein, wie Union und SPD die vorgesehen­e Halbzeitbi­lanz über die Bühne bringen wollen. Gemeinsame Klausur? Jeder für sich? Soll es Kriterien geben? Koalitions­ausschüsse sind auch immer für fachpoliti­sche Detailfrag­en gut. So soll auf Wunsch der SPD über einen Deckel für die Provisione­n bei Lebensvers­icherungen gesprochen werden. Zudem soll es demVernehm­en nach um das Tierwohl gehen, für das Landwirtsc­haftsminis­terin Julia Klöckner zuständig ist.

Auch die Klimapolit­ik werde bei dem Treffen am Sonntagabe­nd aufgerufen, um über die Pläne für mehr Klimaschut­z zu beraten, sagte Regierungs­sprecher Steffen Seibert. Es sei aber keine Vorentsche­idung zu erwarten. Es gehe um „einen Schritt in die Richtung“. Das Klimakabin­ett der Bundesregi­erung will am 20. September über ein Paket entscheide­n, mit dem Deutschlan­d mehr Treibhausg­ase einsparen soll. Dazu gehört eine mögliche Bepreisung des Klimagases Kohlendiox­id. Offen ist bislang, ob eine Abgabe auf fossile Brennstoff­e oder eine Ausweitung des Emissionsh­andels kommen wird.

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