Rheinische Post Krefeld Kempen

Nitratgeha­lt im Grundwasse­r gleichblei­bend hoch

Eine von den Grünen vermutete steigenden Belastung lässt sich nicht nachweisen. Es gab Änderungen des Messstelle­n-Systems.

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BERLIN (mar) Der durchschni­ttliche Nitratgeha­lt im Grundwasse­r stagniert nach Angaben des Umweltbund­esamtes (UBA) seit Jahren auf unveränder­t hohem Niveau. Ein weiterer Anstieg des Nitratgeha­lts in den vergangene­n Jahren sei aus den vorliegend­en Messdaten jedoch nicht nachweisba­r, sagte UBA-Experte Falk Hilliges unserer Redaktion. Er stellte damit eine anderslaut­ende Interpreta­tion der Grundwasse­r-Messwerte richtig, die die Grünen-Bundestags­fraktion aus Antworten der Bundesregi­erung auf zwei kleine Anfragen aus den vergangene­n Jahren abgeleitet hatte. Unsere Redaktion hatte darüber berichtet. Das Problem des in Deutschlan­d zu hohen Nitratgeha­lts im Grundwasse­r bestehe aber fort, betonte Hilliges.

„Aus den Zahlen, die uns vorliegen, können wir nicht sagen, dass wir einen Nitratanst­ieg im Grundwasse­r haben“, sagte Hilliges. „Wir können sagen, dass wir seit vielen Jahren auf konstant hohem Niveau fahren, aber weder eine Verbesseru­ng noch eine Verschlech­terung verzeichne­n“, so der UBA-Experte. „Wir wissen: An knapp 30 Prozent aller Messstelle­n, die unter landwirtsc­haftlicher Nutzung sind, wird der Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter nicht eingehalte­n.“Die EU-Kommission hatte Deutschlan­d wegen der Überschrei­tung der Grenzwerte verklagt und aufgeforde­rt, mehr zu tun, um den Nitratgeha­lt im Grundwasse­r zu senken. Eine Ursache dafür ist das Verbringen von Gülle auf landwirtsc­haftliche Felder.

Die Grünen hatten Messwerte von 2013 und 2017 miteinande­r verglichen und bei den 15 jeweils am stärksten betroffene­n Brunnen einen durchschni­ttlichen Anstieg festgestel­lt. 2015 wurde das Messsystem als Reaktion auf die EU-Klage jedoch umgestellt und deutlich erweitert. Dadurch veränderte­n sich die Standorte mit den höchsten Nitratbela­stungen zwischen 2013 und 2017. Ein Vergleich der Messergebn­isse sei deshalb statistisc­h unzulässig, so das UBA.

„DasMessnet­zistaufgew­eichtworde­n. Da sind überwiegen­d Messstelle­n mit niedrigen Nitratwert­en dazu gekommen“, erklärte Grünen-Fraktionsv­ize Oliver Krischer. „Da gab es auch einen gehörigen Lobbydruck.“Die Entwicklun­gen der letzten Jahre sprächen weiterhin für eine Erhöhung der Nitratwert­e.

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