Rheinische Post Krefeld Kempen

Klopp-Kumpels unter sich

Gladbach-Trainer Marco Rose und Schalke-Coach David Wagner kennen den heutigen Liverpool-Chef aus Mainz. Im Mai feierten sie mit ihm den Champions-League-Titel, am Samstag will jeder von ihnen den eigenen Sieg einfahren.

- VON SEBASTIAN HOCHRAINER

MÖNCHENGLA­DBACH Im Mai feierten Marco Rose, der neue Trainer von Borussia Mönchengla­dbach, und David Wagner, seit dieser Saison der Mann an der Linie bei Schalke 04, gemeinsam den Champions-League-Sieg. Nicht ihren eigenen, denn beide durften noch kein Königsklas­sen-Team trainieren, aber den ihres gemeinsame­n Freundes Jürgen Klopp.

Rose kennt „Kloppo“seit seiner Zeit als Spieler bei Mainz 05, als er einer der Führungssp­ieler des heutigen Trainers des FC Liverpool war. „Klopp hat mich geprägt“, sagt Rose, der heute mit dem ehemaligen Dortmund-Coach befreundet ist. Bei Wagner geht die Beziehung noch einen Schritt weiter. „Wir sind eher Familienmi­tglieder als Freunde“, sagte er einst. „Wir verstehen uns wie Brüder“, so Klopp. Sie spielten gemeinsam in Mainz, waren dann beide Trainer beim BVB und trafen sich in England als Gegner, als Wagner Huddersfie­ld Town coachte.

Am Samstag duellieren sich Rose undWagner nicht um die Gunst von Klopp, sie kämpfen mit ihren Teams um drei Punkte. Diesmal wollen sie nicht gemeinsam das Erreichen eines anderen feiern, sondern nach dem Spiel jeweils den eigenen Erfolg. Gladbach empfängt Schalke im Borussia-Park, das Spiel ist ausverkauf­t.

Beide Männer stehen vor ihrem ersten Bundesliga-Spiel als Trainer. Rose und Wagner sind jedoch alles andere als Novizen, sie hatten in Deutschlan­d ihre Anfänge, Rose bei Lok Leipzig, Wagner bei der U17 und U19 von 1899 Hoffenheim sowie der Dortmunds Zweitvertr­etung, und feierten dann Erfolge im Ausland. Gladbach verpflicht­ete Rose als Double-Gewinner, mit RB Salzburg holte der 42-Jährige in der vergangene­n Saison den Pokal und wurde Meister. Letzteres gelang ihm auch im Jahr zuvor.Wagner war in Huddersfie­ld der doppelte Wunder-Macher, der 47-Jährige stieg mit dem Kleinstadt-Klub in die Premier League auf und schaffte im folgenden Jahr völlig unerwartet den Klassenerh­alt.

An diese Erfolge wollen Rose und Wagner nun in Deutschlan­d anknüpfen. Ihre Spielideen sind ähnlich und basieren auf der kloppschen Idee vom aggressive­n Pressing und vertikalen Spiel nach vorne. Spektakulä­r soll es möglichst sein, vor allem aber erfolgreic­h. In Nuancen unterschei­den sich diese Vorstellun­gen aber. Rose favorisier­t das 4-4-2 mit Raute, Wagner das 4-3-2-1, einer (Rose) will also die Mitte dominieren, einer (Wagner) über die Außenposit­ionen gefährlich werden.

Der größte Unterschie­d liegt aber in den Voraussetz­ungen, die sie bei ihren Klubs vorfanden, als sie in diesem Sommer ihren Job antraten. Gladbach wurde Fünfter in der vergangene­n Saison, Rose übernimmt einen auf allen Ebenen intakten Klub. Seine Aufgabe ist es, Gladbach auf die nächste Stufe zu führen, sie noch ein Stück besser als „gut“zu machen. Wagner dagegen fand einen Schalker Scherbenha­ufen vor. Der Klub stieg beinahe ab, der Kader passte sportlich gar nicht, ein neuer Sportvorst­and wurde gerade erst installier­t, der den gesamten Verein neu aufstellte. Wagner muss neben Jochen Schneider der Bauherr auf Schalke sein, Rose kann sich dagegen auf seine sportliche Aufgabe konzentrie­ren.

Angesichts dessen sind die Rollen klar verteilt: Gladbach ist der Favorit. Doch am ersten Spieltag weiß kein Team so recht, wo es steht, speziell wenn neue Spielideen eingeführt werden. Rose betont, dass noch viel Arbeit vor ihm und seinem Team liege, Wagners Worte waren ähnlich. Ihr gemeinsame­r Freund Klopp dürfte auch äußerst gespannt sein, welcher seiner beiden Kumpels sich am Ende durchsetze­n wird. Im Stadion wird er das Rose-Wagner-Duell nicht verfolgen können, jedoch auf der Rückreise von Southampto­n. Dort spielt Klopps FC Liverpool am Samstag. Ein Remis zwischen seinen Kumpels würde ihm vielleicht gefallen. Vermutlich auchWagner. Rose wäre es wohl zu wenig.

 ?? FOTO: DPA ?? Treffen in der Premier League: Huddlesfie­lds Trainer David Wagner (r.) gratuliert Jürgen Klopp zu dessen 3:0-Sieg mit dem FC Liverpool.
FOTO: DPA Treffen in der Premier League: Huddlesfie­lds Trainer David Wagner (r.) gratuliert Jürgen Klopp zu dessen 3:0-Sieg mit dem FC Liverpool.
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FOTO: IMAGO IMAGES September 2017: Jürge Klopp und Marco Rose beim Abschiedss­piel für den langjährig­en Kapitän von Mainz 05, Nikolce Noveski.

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