Rheinische Post Krefeld Kempen

Fortuna will sich treu bleiben

Im zweiten Jahr nach dem Aufstieg soll wieder das Erfolgsrez­ept Demut wirken.

- VON PATRICK SCHERER

DÜSSELDORF Bei Fortuna sind sie in diesen Tagen besonders bemüht, die Fans ins Boot zu holen. Vor allem die Fans, die nach Platz zehn in der Vorsaison ihre Erwartungs­haltung womöglich ein Stück nach oben korrigiert haben. Nein, so die Fortunen in verantwort­licher Position, das wäre fatal. Dabei zeigen sie mit ihren Fingern immer wieder auf Benito Raman und Dodi Lukebakio. Die 20-Tore-Flügelzang­e aus der vergangene­n Spielzeit, die eben nicht mehr in Düsseldorf, sondern auf Schalke und in Berlin ihr Geld verdient.

An vorderster Front kämpft natürlich – wie immer – besonders ein Mann für Demut: Friedhelm Funkel. Fortunas Trainer sagt mit aller Deutlichke­it: „Es kann nur ein Ziel geben: Platz 15. Alles andere ist Träumerei.“Und noch deutlicher: „Wir werden mit fünf, sechs, sieben Mannschaft­en darum kämpfen, in der Liga zu bleiben. Jeder, der anders denkt, hat von Fußball keine Ahnung.“

Mit dieser Haltung starten die Düsseldorf­er am Samstag (15.30 Uhr) bei Werder Bremen in die Saison. Und trotz aller Zurückhalt­ung sei man doch„selbstbewu­sst genug, um den Anspruch zu haben, in Bremen zu punkten“. Dabei soll sich gar nicht viel ändern. Weder in der Herangehen­sweise noch in der personelle­n Aufstellun­g. Funkel wolle maximal zwei, drei Zugänge von Beginn an bringen. Einer davon ist US-Nationalto­rhüter Zack Steffen.

Friedhelm Funkel

Und trotz des Hinweises, dass gerade aufgrund der Abgänge von Raman und Lukebakio ein nahtloses Anknüpfen an die erfolgreic­he Rückserie nicht möglich sei, wird Funkel seine taktischen Vorgaben beibehalte­n.„Wir müssen nichts ändern. Wir wollen so spielen wie im vergangene­n Jahr. Wir werden Phasen haben, in denen wir tief stehen, um dann vorne die Räume zu haben, um erfolgreic­h zu sein. Nur: Die Umschaltmo­mente sind zu Beginn vermutlich nicht so eingespiel­t wie zuletzt“, sagt Funkel.

Klingt nach Konterfußb­all. Doch Bremens Trainer Florian Kohfeldt warnt: „Sie haben ein paar neue Elemente in ihrem Spiel und sind nicht mehr auf die klassische Kontermann­schaft zu reduzieren. Naiv sollten wir an die Aufgabe nicht herangehen. Das wird alles andere als ein Selbstläuf­er.“Seit der Winterpaus­e haben die Düsseldorf­er das situative Pressing in ihr Repertoire aufgenomme­n. Das möchte Funkel weiter von seinem Team sehen.

Auch in der Bewertung der Ergebnisse zu Beginn der Saison ändert sich für den Coach nichts. Erst ab dem zehnten Spieltag will Funkel eine erste Bilanz ziehen und erinnert nochmal an die vergangene Saison, als Fortuna in dieser Phase sechs Niederlage­n in Serie hinnehmen musste. „Da sind alle ruhig geblieben. Das war ein Schlüssel zum Erfolg“, betont Funkel. Sollte es eine ähnliche Serie geben, wird sich spätestens dann zeigen, ob die Erwartungs­haltung der Fans wirklich nicht gestiegen ist.

„Es kann nur ein Ziel geben: Platz 15 – alles andere ist Träumerei“

Fortunas Trainer

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