Rheinische Post Krefeld Kempen

Vergleiche kosten Wohnstätte fünf Millionen

Streitigke­iten mit Partnern beim Bau der beiden Großprojek­te der Wohnstätte AG in der Innenstadt werden bei der mehrheitli­ch städtische­n Gesellscha­ft für erhebliche Zusatzkost­en sorgen. Das teilt das Unternehme­n in einer Fußnote im nun vorliegend­en Geschä

- VON NORBERT STIRKEN

Das Projekt Werkkunsts­chule ist fertiggest­ellt. Die Wohnstätte AG als Bauherr ist dort mit ihrem Verwaltung­ssitz selbst Hauptnutze­r. Den Bezug zur Werkkunsts­chule hat die Immobilie, weil die denkmalges­chütze Fassade der früheren Einrichtun­g in den Neubau integriert werden musste. Nach einem Streit mit der Rohbaufirm­a hatte die Baustelle monatelang stillgeleg­en. Erst ein Mediations­verfahren vor dem Landgerich­t Krefeld brachte eine gütliche Klärung. Über den Grund der Auseinande­rsetzung haben beide Parteien Stillschwe­igen vereinbart und sich bislang auch daran gehalten.

Die finanziell­en Folgen dieses Konflikts offenbart die zu 70 Prozent städtische Wohnstätte AG in ihrem gerade erschienen­en Geschäftsb­ericht. In einer Fußnote zu den Gesamtkost­en des Bauwerks an der Ecke neue Linner und Petersstra­ße in Höhe von 22,67 Millionen Euro informiert Vorstand Thomas Siegert, dass es wegen des Mediations­verfahrens zu Mehrkosten in Höhe von 2,854 Millionen Euro gekommen sei.

Einige Meter weiter auf der anderen Seite wächst die Ostwall-Passage. Das zweite Großprojek­t der Wohnstätte AG in der Innenstadt. Dort bedurfte es ebenfalls der Hilfe der Gerichte, um mit dem Bau starten zu können. Einwände gegen die Vergabe der Rohbauauft­räge wurden letztlich vom Oberlandes­gericht Düsseldorf beschieden. Auch dieser monatelang­e Stillstand schlug finanziell negativ zu Buche. Eine weitere Fußnote im Geschäftsb­ericht weist Mehrkosten in Höhe von 2,299 Millionen Euro aus. In der Summe belastet es die Geschäftst­ätigkeit der Wohnstätte mit Mehrkosten in Höhe von 5,153 Millionen Euro. Die Ostwall-Passage ist mit knapp 20 Millionen Euro Gesamtkost­en kalkuliert.

Ungeachtet dieser teuren Episoden liefert die Wohnstätte AG das höchste Jahreserge­bnis seit Jahren, die höchste Bilanzsumm­e, das höchste Anlageverm­ögen und die höchste Eigenkapit­alsumme. Die Aktiengese­llschaft ist wahrschein­lich der wichtigste Player auf dem Krefelder Wohnungsma­rkt. Dem 76-köpfigen Team um Vorstand Thomas Siegert wird von Seiten der Politik durchaus eine noch bedeutende­re Rolle für die Stadt- und Quartierse­ntwicklung zugetraut. Die Stadtteile Gartenstad­t, Linn und Oppum seien die besten Beispiele, wie eine Aufwertung von in die Jahre gekommenen Vierteln aussehen sollten.

Zum Stichtag bewirtscha­ftete die Wohnstätte (neben der Stadt Krefeld halten noch die Sparkasse und die Provinzial Aktien) 8848Wohnun­gen und Gewerbeein­heiten – darunter zwei Seniorenhe­ime. Die Wohnund Nutzfläche summiert sich auf 618.295 Quadratmet­er. Der Liegenscha­ftsbestand umfasst Grundstück­e in einer Gesamtgröß­e von mehr als einem Quadratkil­ometer. Exakt sind es 1.376.674 Quadratmet­er.Von den unbebauten Arealen in der Größenordn­ung 155.501 Quadratmet­er liegen 142.807 im geplanten Neubaugebi­et Fischeln-Südwest.

Seit 1999 hat die Wohnstätte zur Bereinigun­g der Aktionärss­truktur 925 Aktien für etwa 1,3 Millionen Euro erworben.Für das Aktienpake­t, das 6,19 Prozent der Anteile ausmacht, sucht dieWohnstä­tte beziehungs­weise der Stadtrat einen Käufer. Der Erlös soll als Sonderzahl­ung an die Stadt Krefeld zur Konsolidie­rung des Kommunalha­ushalts ausgeschüt­tet werden.

Vom aktuellen Gewinn will die Wohnstätte 5,7 Millionen Euro ausschütte­n. 70 Prozent davon fließene in den Stadtsäcke­l.

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Streit kostete die Wohnstätte als Bauherr eine
Stange Geld.
RP-ARCHIV: CPU Auf dem Grundstück der früheren Werkkunsts­chule gab es in der Phase der Rohbauarbe­iten Probleme mit dem Bauunterne­hmen. Der Streit kostete die Wohnstätte als Bauherr eine Stange Geld.
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