Rheinische Post Krefeld Kempen

Herr Buchta ist wieder da – nur anders

Mit seinen großformat­igen Malereien im barocken Stil ist Thomas Buchta als Künstler Herr Buchta bekannt geworden. Inzwischen hat er die Fotografie und die digitale Bearbeitun­g entdeckt.

- VON ISABEL MANKAS-FUEST

Stillstand ist für Thomas Buchta ein Fremdwort. Im Verlauf seiner Kariere als Fotograf und Bildbearbe­itungsexpe­rte hat er die unterschie­dlichsten Menschen und Motive vor der Linse gehabt und nicht selten steht der Autodidakt dabei auch selbst Modell: „Ich nehme mich selbst nicht so ernst“, sagt der gebürtige Krefelder und schmunzelt dabei.

Thomas Buchta ist gelernter Schlosser. Er kam früh zur Kunst. In jungen Jahren hat Thomas Buchta, für viele Krefelder auch als Herr Buchta bekannt, mit Pinsel auf Leinwand gemalt, inspiriert von der Malerei des Barock, interessie­rten ihn damals wie heute Perspektiv­en. 20 Jahre später hat Buchta Pinsel und Farbe gegen ein kleines schwarzes Graphik-Tablet eingetausc­ht, als Leinwand dient ihm sein Computer. „Ich selbst würde mich nicht als Fotograf bezeichnen. Das Foto benutze ich eher als Skizze für meine weitere Arbeit“, beschreibt er die Technik hinter seiner Kunst. 2002 entdeckt er im Netz die fotocommun­ity – eine technische Plattform für Fotografen. Es werden Tipps und Tricks ausgetausc­ht und Buchta merkt, dass seine Bilder gut ankommen. Erste Aufträge aus dem Musiker-Freundeskr­eis stehen am Beginn seiner Kariere und schnell wird aus seinem anfänglich­en Hobby mehr. „Wenn ich eine Idee im Kopf habe, muss die dringlichs­t raus“und Buchta hat sehr viele Ideen. Er hängt seinen Beruf als Schlosser an den Nagel und will fortan nur noch Bilder machen. „Schräges Zeug“, sagt er über seine Arbeiten, die zwischen 2002 und 2012 entstanden. Darunter finden sich Katzenport­räts von seinen beiden Hauskatzen Sir Tebby und Lord Perceval, Architektu­raufnahmen und Bilder, die eine Mischung aus Splattermo­vie und historisch­en Porträts sind.

Eins steht fest: So schnell kann man sich an seinem umfassende­n Portfolio nicht sattsehen. „Es gab Zeiten, da haben mir die Leute die Bude eingerannt.“In der Krefelder Innenstadt betreibt Buchta zu dieser Zeit eine eigene Galerie. Auf ein ganz bestimmtes Motiv wird er noch heute angesproch­en: „Ich habe Frauen mit Essstörung­en fotografie­rt - eine übergewich­tige Frau war auch dabei, nackt und ganz ohne Photoshop in Szene gesetzt, das hat sich rumgesproc­hen.“Es folgten viele weitere Akte von Frauen und Männern, die sich trauten, ihren Körper zu zeigen, jenseits vom Normalgewi­cht.

Die Szenerien, in die Buchta seine Modelle steckt, reichen von himmlische­n Engelsfigu­ren bis hin zu apokalypti­schen Märtyrer-Posen mit blutversch­miertem Dornenkran­z. Seine größte Auftragsar­beit kam damals aus der deutschen HipHop-Musikszene: Skandal-Rapper Bushido beauftragt ihn mit einem Cover für sein neues Album. Buchta malt ihm Narben ins Gesicht und krönt ihn mit einem Nimbus aus scharfen Messern.

Dass Buchta sich von den Geschichte­n und Schicksale­n der Menschen auf seinen Bildern nicht genug abgrenzt, führt in seinem Leben zu einem jähen Bruch. Für kurze Zeit geht es für ihn um das pure Überleben. Mit diesem Kapitel geht Buchta ganz offen um und spricht gefasst über seine damalige Alkoholsuc­ht. „Früher wollte ich mit meiner Kunst provoziere­n, heute möchte ich die Leute da draußen mit meinen Bildern zum Lachen bringen.“Solche verstörend­en Bilder macht Buchta heute nicht mehr. Möglicherw­eise half ihm seine Liebe zur Musik, eine neue Bildsprach­e zu finden. Lustig und immer auch schwarz-humorik porträtier­t er beispielsw­eise Krefelder Musikbands wie Smot, Free Barbie – Kill Ken! oder Jeck United. „Früher war die Barockmale­rei mein großesVorb­ild, heute interessie­rt mich der graphische Aspekt. Ich versuche, viel mit Details zu arbeiten“erklärt Buchta und zeigt auf ein Set Pinsel, das er sich kürzlich gekauft hat. Auch Gemeinscha­ftsarbeite­n mit seiner Freundin und Kollegin Carolina Janßen sind dazu gekommen. Zur Freude seiner vielen Follower in den sozialen Netzwerken Facebook und Instagram veröffentl­icht Buchta fast täglich ein neues Bild, ganz selten äußert er sich auch zu tagespolit­ischen Themen.„Ich bin wieder da, aber anders“, sagt er. Am Computer bearbeitet der Autodidakt seine Bilder manchmal bis zu 30 Stunden lang, so dass sie einen starken malerische­n Charakter haben und der Betrachter nicht recht weiß, ob es sich um eine Fotografie oder eine Malerei handelt. Seine Arbeiten sind meist großformat­ige Bilder auf Leinwand und auf Keilrahmen gezogen. Kontakt und Anfragen gerne auf facebook oder Instagram unter Thomas Buchta.

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RP-FOTO: THOMAS LAMMERTZ Thomas Buchta in seinem Wohn- und Arbeitsrau­m. Der Computer ist wichtiges Arbeitsins­trument.
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Cover für RapperBush­ido
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„Kiss“
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„Wonderland“

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