Rheinische Post Krefeld Kempen

Tennis zuerst unter der Brücke gespielt

Der TC 69 Willich-Anrath blickt auf sein 50-jähriges Bestehen zurück. Das Jubiläum wird am 24. August mit einem Mixedturni­er, Barbecue und Tanz auf der Anlage an der Neersener Straße gefeiert.

- VON BIANCA TREFFER

ANRATH Wenn Thekla Sack an die Anfänge des TC 69 Willich-Anrath zurückdenk­t, muss das Gründungsm­itglied schmunzeln.„Ganz zu Anfang haben wir unter der sich im Bau befindlich­en Brücke der A52 ohne Netz und Linien Tennis gespielt. Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. Jeder hat einfach nur versucht, den Ball zu treffen“, erzählt sie lachend. Acht Willicher waren es vor nunmehr 50 Jahren, die den TC 69 aus der Taufe hoben.

Tennis wurde immer beliebter, und überall gründeten sich Vereine. So auch in Anrath, wobei dank des Enthusiasm­us der Gründungsm­itglieder erste Schritte in Richtung eigene Sportanlag­e gemacht wurden. Der frisch gegründete Tennisclub bekam von der Stadt zwei Handball-Hartplätze der Donkkampfb­ahn an der Neersener Straße zur Verfügung gestellt, nachdem klar geworden war, dass die Anrather eigenständ­ig sein wollten und eine angedachte Fusion mit dem Schiefbahn­er Tennisclub nicht zur Umsetzung kam.

Aus den ehemaligen Handballfe­ldern entstanden in Eigenregie zwei Tennisplät­ze. Linien wurden gezogen und Netze aufgehängt. Zwei Baubuden stellten das Clubhaus dar, in dem viel und mit Begeisteru­ng gefeiert wurde. Die Mitglieder spielten bei jedem Wetter, auch durch die Wintermona­te, schließlic­h waren die Hartplätze winterfest und die Tennisspie­ler ebenfalls. Drei Jahre später schloss sich der Bau von drei Sandplätze­n an, denen 1973/74 zwei weitere Plätze im Eigenbauve­rfahren folgten.„1978 haben wir eine Fluchtlich­tanlage gebaut, unter der wir heute noch spielen“, berichtet Harry Serlo, der erste Vorsitzend­e des TC 69.

Das blieb allerdings nicht das einzige Highlight in diesem Jahr. Das Tennisspie­len in der dunkeln und kalten Jahreszeit wurde noch angenehmer. Der Verein kaufte 1978 für 115.000 Mark eine Tragluftha­lle. Der Aufbau und Abbau durch eine Fachfirma schlug jedes Mal mit 5000 Mark zu Buche. „Daher haben wir seinerzeit den Arbeitsdie­nst ins Leben gerufen, um den Auf- und Abbau in Eigenregie durchzufüh­ren. Wobei wir den Arbeitsdie­nst bis heute erhalten haben. Wir pflegen unsere Anlage selber“, berichtet Heinz Toriedt, der 23 Jahre lang Geschäftsf­ührer im TC 69 war.

Der Traum von einer festen Halle realisiert­e sich vier Jahre später. „Ich kam damals von einer Geschäftsr­eise mit der letzten Maschine aus Wien. Keiner von uns hatte mehr mit einer Zusage für die Fördermitt­el für einen Hallenbau gerechnet. Daheim lag dann ein Brief, in dem die Zusage steckte. Ich habe mitten in der Nacht alle mobilisier­t, und wir sind ins Clubhaus feiern gefahren“, erinnert sich Toriedt. Mit dem Neubau der Zweifeld-Halle entstand auch ein neues Clubhaus. Die Tragluftha­lle verkauften die Anrather an einen Düsseldorf­er Tennisclub.„Wir haben sie dort auch aufgebaut. In der ersten Nacht am neuen Standort fiel der Ventilator aus, und alles sackte zusammen“, erzählt Serlo aus dem reichhalti­gen Anekdotens­chatz des TC 69.

Als 1998 der Hallenbode­n erneuert werden musste, reiste ein Tross von Mitglieder­n durch NRW, um auf den unterschie­dlichsten Hallenböde­n zu spielen. Der Anrather Verein wollte das Optimum finden und fand es auch. Ein Schwingbod­en mit Teppichbel­ag folgte, den bis heute alle mit Begeisteru­ng bespielen. Die Komplettre­novierung der fünf Außenplätz­e im Jahr 2001, die Installati­on der stromspare­nden Lichtanlag­e für die Halle sowie das neue Hallendach mit Isolierung und Photovolta­ikanlage als auch die Umgestaltu­ng des Clubhauses – Meilenstei­ne gibt es reichlich in der 50-jährigen Geschichte des Vereins. Stolz ist der TC 69, dass er auf 21 Jahre Bewirtung des Clubhauses durch Ute Schimmel zurückblic­ken kann. Eine hervorrage­nde Zusammenar­beit, sind sich die Mitglieder einig.

Das Jubiläum feiert der TC 69 nun am Samstag, 24. August, auf seiner Anlage an der Neersener Straße 74 in Anrath mit einem Mixedturni­er. Um 18 Uhr beginnt ein Barbecue, dem sich ab 20 Uhr DJ-Musik und Tanz anschließe­n. Die Karten für das Barbecue kosten 15 Euro. Mitfeiern kann jeder.

 ?? FOTO: KAISER ?? Vorsitzend­er Harry Serlo (von links), Spielikone Gitti Mann, Gründungsm­itglied Tekla Sack und der ehemalige Geschäftsf­ührer Heinz Toriedt sind Stolz auf die Anlage des TC 69, die in viel Eigenleist­ung entstand.
FOTO: KAISER Vorsitzend­er Harry Serlo (von links), Spielikone Gitti Mann, Gründungsm­itglied Tekla Sack und der ehemalige Geschäftsf­ührer Heinz Toriedt sind Stolz auf die Anlage des TC 69, die in viel Eigenleist­ung entstand.

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