Rheinische Post Krefeld Kempen
Die Spiele können beginnen
le 11.3 bietet allerdings nur Platz für 1500 Zuschauer. Alle Karten waren darum wenige Stunden nach Verkaufsstart vergriffen. Aber die Show wird auch live im Internet übertragen und vom in Fachkreisen bekannten Moderator Geoff Keighley präsentiert. Im Laufe der vergangenen zwei Jahrzehnte hat der sich einen Namen als führender Produzent von Veranstaltungen rund um Computerspiele gemacht. Er hat beispielsweise das Format „The Game Awards“entwickelt: eine jährliche Preisverleihung für Spiele, die 2018 mehr als 30 Millionen Online-Zuschauer hatte.
Was sind die Trends?
Ein großer Trend der Branche in diesem Jahr sind die sogenannten Indie-Games. Dies sind Spiele kleinerer Programmiererteams. Ursprünglich kommt die Bezeichnung von „independent“– also von unabhängig. Gänzlich unabhängig sind viele der Indie-Entwickler indes schon lange nicht mehr. Für die Gamescom-Veranstalter sind die nötigen Kriterien aber dann erfüllt, wenn das Studio höchstens 50 Mitarbeiter beschäftigt und nicht mehr als fünf Millionen Euro im Jahr umsetzt. Für diese Entwickler wird nun im„IndieVillage“deutlich mehr Raum zu vergünstigten Konditionen bereitstehen. Für Besucher bedeutet dies, dass sie in Halle 10.2 viele kleinere Spiele anschauen und spielen können, bei denen nicht selten die jeweiligen Entwickler direkt daneben stehen und Fragen beantworten können.
Ein Trend, der sich erst noch beweisen muss, ist das Streamen von Videospielen. Der Spieler soll dabei den Titel seiner Wahl über eine Online-Verbindung spielen können, ohne selbst einen leistungsstarken Computer oder eine Konsole besitzen zu müssen. Die nötigen Berechnungen übernimmt ein Server, der mit dem Internet verbunden ist. Google will noch in diesem Jahr mit seinem Streamingdienst Stadia an den Markt gehen. Auf der Gamescom will man zudem die nächste große Ankündigung dazu machen. Bei Stadia wird von Spielern bisher aber vor allem das Bezahlmodell bemängelt. Google verlangt nach jetzigem Stand eine monatliche Pauschale und zusätzlich den üblichen Einzelpreis für die Spiele – die dem Spieler aber nie physisch gehören werden, da sie nur auf dem Google-Server installiert sein werden. Microsoft und Sony dagegen wollen Streaming-Funktionen in die nächsten Generationen ihrer Spielekonsolen einbauen. Mit denen ist allerdings nicht vor Ende 2020 zu rechnen.
Was sollte man nicht verpassen?
Die wohl mit größter Spannung erwartete Präsentation ist jene von „Cyberpunk 2077“des polnischen Entwicklers CD Projekt Red. Das Studio hatte mit dem Rollenspiel „The Witcher 3“um den Hexer Geralt von Riva einen so großen Erfolg, dass Netflix sogar eine TV-Serie mit „Superman“-Darsteller Henry Cavill produziert. Die soll sich aber eher an den Büchern orientieren, weniger an den Spielen. Seit Jahren arbeitet das polnische Team indes auch an seinem neuen Werk „Cyberpunk 2077“: einem Rollenspiel in einer düsteren, hoch technisierten Zukunft. Im vergangenen Jahr gab es eine Präsentation nur für Fachbesucher, Fans konnten sich nach der Gamescom einen Mitschnitt im Internet ansehen. In diesem Jahr jedoch wird CD Projekt Red erstmals auch in der „Entertainment Area“einen frei zugänglichen Stand haben. Der Ansturm dürfte groß werden, ebenso die Wartezeiten. Wer einen Blick auf das Spiel werfen will, das im April nächsten Jahres erscheinen soll, wird voraussichtlich viel Geduld mitbringen müssen.
Gibt es Spiele aus Deutschland?
Was international „Cyberpunk 2077“ist, könnte für Fans der Serie die erste spielbare Demo von „Die Siedler“sein. An der Neuauflage der wuseligen kleinen Baumeister arbeitet im Düsseldorfer Ubisoft-Bluebyte-Studio Volker Wertich, der Erfinder der Reihe höchstpersönlich, mit. Das Spiel soll schon im Herbst erscheinen. Höchste Zeit also für Ubisoft, die Marketingmaschine anzuwerfen und die Besucher das neue „Siedler“anspielen zu lassen.
Ebenfalls aus Deutschland kommt das Entwicklerteam Mimimi-Productions. Nach ihrem Überraschungshit „Shadow Tactics“im Jahr 2016, der mit dem Deutschen Computerspielpreis für das beste Gamedesign ausgezeichnet wurde, haben die Münchener begonnen, dem Strategieklassiker „Desperados“neues Leben einzuhauchen. Erscheinen soll„Desperados 3“noch in diesem Jahr, eine spielbareVersion auf der Gamescom ist wahrscheinlich.
Mit „The Surge“hat das Frankfurter Entwicklerstudio Deck13 im Jahr 2017 einen herausfordernden bis überaus schweren Action-Titel veröffentlich. Mit dem Erstlingswerk gewann man dann auch gleich den Deutschen Computerspielpreis. Das Spiel um eine geheimnisvolle und pessimistisch-düstere Zukunft sowie einen vom Klimawandel bedrohten Planeten soll im September mit „The Surge 2“in die zweite Runde gehen.
Rund um die Spielemesse Gamescom in Köln
Gamescom-Woche Zum Programm der Gamescom gehören Veranstaltungen ab Sonntag, 18. August, bis zum darauffolgenden Sonntag, 25. August. Allerdings sind nicht alle Veranstaltungen für das breite Publikum zugänglich, sondern richten sich unter anderem an Entwickler.
Tickets an den Tageskassen Tageskarten für die Wochentage kosten 19,50 Euro, ermäßigt zwölf Euro. Karten für Freitag und Samstag sind bereits ausverkauft. Abendkarten (Eintritt ab 16 Uhr) sind aktuell noch für alle Tage für sieben Euro zu haben. Für Kinder bis sechs Jahre ist der Eintritt frei.