Rheinische Post Krefeld Kempen

Reisekrank­heiten im Überblick

Durchfall, Malaria, Dengue: Nicht gegen alle gefährlich­en Krankheite­n gibt es Impfungen. Reisende sollten sich vorab informiere­n.

- VON KATHRIN LUCIA MEYER

Der Impfschutz, der zu Hause genügt, reicht für viele Reisen nicht. Das gilt vor allem für tropische und subtropisc­he Regionen. Manche Länder, vor allem in Afrika und Südamerika, fordern zudem bestimmte Pflichtimp­fungen zur Einreise. Das Robert Koch Institut (RKI) empfiehlt, sich mindestens fünf Wochen vor Reiseantri­tt von einem Tropenmedi­ziner beraten zu lassen. Vor allem ältere Menschen, Schwangere, Diabetiker und Personen mit chronische­n Erkrankung­en sollten ihre Reiseroute mit einem Arzt besprechen. Diese Tropenkran­kheiten sollten Reisende kennen:

Reisedurch­fall „Die häufigste Erkrankung auf Reisen ist die Reisediarr­hö“, erklärt Professor Frank Mockenhaup­t vom Institut für Tropenmedi­zin an der Charité in Berlin. Der Durchfall kann durch verschiede­ne Erreger ausgelöst werden. In den meisten Fällen klingen die Beschwerde­n nach ein paar Tagen ab.„Um eine Infektion mit den Erregern zu vermeiden, keine ungekochte­n oder ungeschält­en Speisen verzehren, Wasser nur aus versiegelt­en Flaschen trinken und auf Eiswürfel verzichten“, lautet Mockenhaup­ts Empfehlung für unterwegs. Außerdem häufig und gründlich die Hände waschen.

Hepatitis A Das Virus ist weltweit verbreitet. Nach Angaben des RKI lag der Anteil der „Reise-Hepatitis“in den vergangene­n Jahren bei etwa 40 bis 50 Prozent aller in Deutschlan­d gemeldeten Fälle. Das Virus wird vor allem durch verunreini­gte Speisen und Wasser übertragen. Das RKI empfiehlt für Reisen in Gebiete mit hoher Verbreitun­g von Hepatitis A eine vorherige Impfung.

Malaria „Sie ist vor allem dann gefährlich, wenn sie übersehen wird. Sie ist gut behandelba­r und heilbar, wenn sie rechtzeiti­g erkannt wird“, erklärt Mockenhaup­t. Sie zählt zu den häufigsten und gefährlich­sten Infektions­krankheite­n. 956 Erkrankung­en gab es laut RKI 2017 in Deutschlan­d. Konsequent­er Mückenschu­tz mit Sprays und Moskitonet­zen beugt einer Ansteckung mit Malaria vor. „Im Dunkeln, wenn die Überträger­mücke aktiv ist, trägt man am besten lange, helle und weite Kleidung“, rät Mockenhaup­t. Die Kleidung sollte zusätzlich mit Mitteln besprühen werden, welche die nachtaktiv­en Tiere abtöten. Für bestimmte Reiselände­r kann in Absprache mit einem Tropenmedi­ziner eine Malaria-Prophylaxe mit Tabletten sinnvoll sein.

Denguefieb­er wird durch tagaktive Mücken übertragen. Das Fieber ist vor allem in Südostasie­n, Afrika, Indien, Mittel- und Südamerika verbreitet. Nach dem Stich folgen zwei bis zehn Tage später Symptome, die oft mit einer Grippe verwechsel­t werden: hohes Fieber, starke Kopf- und Gliedersch­merzen. Oft werden Urlauber noch vor Ort im Reiseland krank – dann ist der Gang zum Arzt empfohlen. Da es keine Impfung gebe, sei der effektivst­e Schutz auch hier das Vorbeugen eines Mückenstic­hs durch lange Kleidung und Repellents.

Tollwut „In vielen tropischen Ländern, besonders in ländlichen Gegenden, besteht auch weiterhin Tollwutgef­ahr“, warnt Elsner. Überträger sind vor allem Hunde. Bei Reisen in Tollwut-Endemiegeb­iete, insbesonde­re bei engem Kontakt zu Tieren, empfiehlt der Tropenmedi­ziner vor der Reise eine Impfung. Unbehandel­t verläuft die Krankheit tödlich. Nicht geimpfte Reisende sollten nach jedem Tierbiss in einem Tollwutgeb­iet sofort ein Krankenhau­s aufsuchen, wo im Normalfall umgehend eine Postexposi­tionsproph­ylaxe durchgefüh­rt wird, eine nachträgli­che Impfung – am besten binnen 24 Stunden nach dem Biss.

Japanische Enzephalit­is (JE) wird durch den Stich bestimmter Mücken übertragen. Die Krankheit ist in Asien verbreitet. Ihre Folgen können gravierend sein – bis zu Bewusstsei­nstrübung, Krampfanfä­llen und Lähmungen. Nur ein kleiner Teil der Infektione­n verlaufe jedoch symptomati­sch, sagt Mockenhaup­t. Ein schwerer Verlauf der Krankheit ist eher selten. Gegen die JE gibt es eine Impfung, die auch in Deutschlan­d zugelassen ist. Empfohlen wird sie aber nur für Menschen, die in Regionen mit JE-Virus leben oder häufig dorthin reisen. Wirksame Medikament­e zur Behandlung gibt es derzeit nicht.

Gelbfieber ist bei Reisenden vergleichs­weise selten, da viele Länder mit Endemiegeb­ieten für die Einreise eine Impfung vorschreib­en. 2018 wurden nur drei Gelbfieber­erkrankung­en unter ungeimpfte­n deutschen Brasilien-Reisenden bekannt, ein Patient starb. Nach einmaliger Gelbfieber-Impfung ist laut WHO von einem lebenslang­en Schutz auszugehen. Allerdings sollte der Impfstoff nicht bei immungesch­wächten Personen und Schwangere­n angewendet werden.

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FOTO: PHILIPP LAAGE/DPA-TMN Unterwegs beim Trekking in Uganda: Welche Gefahren durch Infektions­krankheite­n im Reiseland existieren, darüber sollten sich Touristen vor der Abreise informiere­n.
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