Rheinische Post Krefeld Kempen

Spektakulä­rer Kopfüber-Segelflug

Ein Programm „turnen“nennen die Segelflieg­er eine Abfolge von Kunstf lug-Figuren. Piloten des Aero Clubs Krefeld haben jetzt über der Schwäbisch­en Alb im Rahmen eines zweiwöchig­en Flieger-Lagers den „Rückenf lug“trainiert.

- VON CAROLA PUVOGEL

Looping, Rolle oder Kleeblatt: Die Kunstflug-Piloten des Aero Clubs Krefeld haben jetzt das Sommer-Fliegercam­p auf der Schwäbisch­en Alb genutzt, um diese besonderen Figuren zu trainieren. „Wer gern Achterbahn fährt, wird den Kunstflug lieben“, meint Frank Werthebach, Pressebeau­ftragter des Clubs. Bei einem dieser Kunststück­chen in der Luft kann sogar ein Moment der Schwerelos­igkeit erzeugt werden – nichts für schwache Nerven oder Mägen.

Für die Kunstflieg­er sind besonders die Morgen- und Abendstund­en attraktiv, wenn wenig Thermik herrscht. „Die Maschine wird dann auf rund 1200 Meter hochgeschl­eppt“, erklärt Werthebach. „Die Kunstflug-Piloten überlegen sich im Vorfeld des Flugs ein Programm, das sie ‚abturnen’, so nennen wir das in der Fliegerspr­ache.“Dafür wird eine gedachte Box von rund 1000 Meter Kantenläng­e zu Grunde gelegt, in der die Piloten die geplante Abfolge von Figuren fliegen. Zwei bis drei Minuten haben sie dafür Zeit, dann ist die„Höhe verbraucht“, wieWertheb­ach erklärt. Wichtig ist auch die Geschwindi­gkeit. Die Endgeschwi­ndigkeit einer Figur soll die Startgesch­windigkeit der nächsten Figur sein. Ein Looping wird beispielsw­eise mit 200 Stundenkil­ometern geflogen. Nach einer Abfolge von sieben bis zehn Figuren fliegt die Maschine auf rund 400 Metern. „Danach wird in der Regel sofort gelandet, weil der Kunstflug sehr anstrengen­d ist und der Körper sehr hohen Belastunge­n ausgesetzt wird“, erklärt Frank Werthebach.

Für den „Rückenflug“, bei dem das Segelflugz­eug für einige Sekunden auf den Kopf gedreht wird, sei es sehr wichtig, dass der Pilot „ordentlich angeschnal­lt“ist und beim Überkopf-Flug somit auch tatsächlic­h im Sitz bleibt. Das spektakulä­re Foto ist mit Hilfe einer auf der Tragfläche fixierten Kamera mit Fernauslös­er entstanden. Im Verein haben rund 20 von 100 Piloten den Kunstflug-Schein, drei von ihnen trainieren die Manöver regelmäßig.

 ?? FOTO: NILS-TIM MÜLLER-FORTE ?? Keine Fotomontag­e: Mit einer auf der Tragfläche fixierten Kamera ist diese Aufnahme des Flugmanöve­rs „Rückenflug“entstanden. Das Segelflugz­eug
flog für rund zehn Sekunden kopfüber. Pilot ist Patrick Pick, mit an Bord auch
Flugschüle­r Kai Pahlings.
FOTO: NILS-TIM MÜLLER-FORTE Keine Fotomontag­e: Mit einer auf der Tragfläche fixierten Kamera ist diese Aufnahme des Flugmanöve­rs „Rückenflug“entstanden. Das Segelflugz­eug flog für rund zehn Sekunden kopfüber. Pilot ist Patrick Pick, mit an Bord auch Flugschüle­r Kai Pahlings.

Newspapers in German

Newspapers from Germany