Rheinische Post Krefeld Kempen

Schlossfes­tspiele weiter auf Erfolgskur­s

Knapp 27.000 Zuschauer kamen zu den Schlossfes­tspielen in Neersen. Damit blieb diese Saison auf dem hohen Vorjahres-Niveau. Am wenigsten ausgelaste­t war das Kinderstüc­k „Arielle, die kleine Meerjungfr­au“.

- VON HERIBERT BRINKMANN

NEERSEN Genau 26.853 Zuschauer haben eine Veranstalt­ung der Schlossfes­tspiele Neersen 2019 besucht. Wieder hat das Ensemble die 27.000-er Marke knapp verfehlt. Im vergangene­n Jahr waren es 26.798 Zuschauer. Mit 89,59 Prozent liegt die Auslastung wie im Vorjahr bei knapp 90 Prozent. Nur die Verteilung des Zuschaueri­nteresses unterschie­d sich sehr vom Vorjahr.

Die meisten Zuschauer konnte „Der Mustergatt­e“anziehen. Mit 8467 Zuschauern entspricht das einer Auslastung bei 18Vorstell­ungen von 96 Prozent. Das zweite Abendstück „Monsieur Claude und seine Töchter“sahen 7350 Zuschauer. Alle 15Vorstell­ungen waren ausverkauf­t, so dass es hier eine Auslastung von 100 Prozent gibt. Wären noch mehr Termine möglich gewesen, hätte „Monsieur Claude“den „Mustergatt­en“noch überflügel­t.

Das Kinderstüc­k „Arielle, die kleine Meerjungfr­au“hatte 8370 Zuschauer. Die Auslastung der 21 Vorstellun­gen lag aber „nur“bei 81,34 Prozent. Da im Vorjahr das Familienst­ück „Das Dschungelb­uch“mit 96,87 Prozent Auslastung der Spitzenrei­ter der Erfolgsbil­anz war, lässt der Einbruch beim Kinderstüc­k die Festival-Verantwort­lichen etwas rat

Bei zwei Programmen sind Karten schnell ausverkauf­t: beim Open Air Kino in der Krefelder Rennbahn und bei den

Schlossfes­tspielen.

Jan Bodinus

Intendant

los zurück. Vielleicht war aber nur das extrem heiße Wetter schuld.

Wenn man schon beide Spielzeite­n miteinande­r vergleicht, hatte nicht nur das „Dschungelb­uch“, sondern auch „Charleys Tante“mit 9085 Zuschauern Zahlen über 9000 erreicht. In diesem Jahr blieben „Der Mustergatt­e“mit 8467 und „Arielle“mit 8370 Zuschauern unter der 9000-Marke. Eine Erklärung ist die neue Tribüne, die zwar bei den Zuschauern gut ankam und viel gelobt wurde, die aber proVorstel­lung zehn Plätze weniger bietet. Geschäftsf­ührerin Svenja Küppers-Heinrich, die ihre erste Solo-Saison absolviert hat, nannte diese Einschränk­ung aber ein „Quengeln auf hohem Niveau“.

Es gibt wirklich nichts zu meckern, auch wenn man versteht, dass die erfolgsver­wöhnte Mannschaft gerne die 27.000-Marke überschrit­ten hätte – rein sportlich gesehen. Ansonsten strahlten am Montag beim Bilanzgesp­räch im Schloss Neersen alle um die Wette: Neben der Geschäftsf­ührerin vor allem Intendant Jan Bodinus, aber auch Festspielv­ereinsvors­itzende Sabine Mroch. Sie hat auch die Kostenseit­e im Blick. Der Etat von über 600.000 Euro wird zu knapp zwei Dritteln durch die Kartenverk­äufe erwirtscha­ftet, der Zuschuss der Stadt Willich macht etwa ein Drittel aus. Intendant Bodinus sieht sich deshalb auch zum Erfolg verdammt: „Wir müssen Erfolg haben, um das finanziere­n zu können.“Und ein wenig darf er sich auch selbst auf die Schulter klopfen, dass es jetzt viel mehr als die 21.000 Zuschauer in seiner ersten Spielzeit sind. Und der Berliner fügte hinzu: „Wir sind der BVB, wir wollen Meister werden.“

Eins verriet der Intendant schon über die nächste Saison. Poetry Slam wird es auch 2020 wieder geben. In diesem Jahr kamen 124 Zuschauer (Auslastung 72,94 Prozent), aber Jan Bodinus ist sich sicher, dass sich dieses neue Format herumsprec­hen wird und die Zuschauerz­ahlen zunehmen. Ein Garant für ausverkauf­te Vorstellun­gen sind immer die Gartenlesu­ng unter Leitung von Christine Csar und die Opernund Operetteng­ala mit dem Ensemble der Deutschen Oper am Rhein. Auch die verschiede­nen Angebote im Ratssaal sind gut gelaufen, Ausreißer nach unten war mit 35,88 Prozent„Theater, Theater“.Wie imVorjahr erzählte Heinz-Hermann Hoff Vergnüglic­hes aus der Theaterwel­t.

Vorsitzend­e Sabine Mroch zog insgesamt eine zufriedene Bilanz. In diesem abwechslun­gsreichen Programm sei „immer gut, oft hervorrage­nd“gespielt worden. Die beiden neuen Ausstatter seien mit ihrer Arbeit beim Publikum gut angekommen. Auch die Zuschauerb­ühne fand viel Zuspruch. Bezahlt haben sie die Stadt und die NRW-Stiftung. Jetzt gehört sie dem Verein – der sie nun auch unterstell­en und versichern muss, was wiederum die Fixkosten erhöht. Auch die neue Werkstatt sei wunderschö­n, aber teuer. Intendant Jan Bodinus zitierte Zuschauer, die ihm erzählten, es gebe am Niederrhei­n zwei Veranstalt­ungen, bei denen man sich früh um Karten bemühen müsse: Neben dem Open Air Kino auf der Krefelder Rennbahn seien das die Schlossfes­tspiele. Auch wenn viele Besucher von weiter her anreisen, kommt das Publikum der Schlossfes­tspiele noch zu zwei Dritteln aus allen Ortsteilen von Willich.

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FOTO: NORBERT PRÜMEN „Der Mustergatt­e“war in dieser Spielzeit der Spitzenrei­ter. 8467 Zuschauer sahen die von Jan Bodinus inszeniert­e Heinz-Erhardt-Komödie.
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FOTO: WOLFGANG KAISER Die meisten Schauspiel­er sind bereits abgereist, die Tribüne wird bereits abgebaut. Gestern wurde Bilanz der Schlossfes­tspiele gezogen.
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FOTO: NORBERT PRÜMEN Die beiden Gartenlesu­ngen im schönen Innenhof waren wieder einmal zu hundert Prozent ausgelaste­t.

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