Rheinische Post Krefeld Kempen

Besonderes Wohnhaus für Senioren

Seit nunmehr zehn Jahren gibt es im Kempener Süden die „Villa Basels“. Der Wohnprojek­t für Ältere ist längst etabliert.

- VON SILVIA RUF-STANLEY

In Kempens Süden liegt an der St.-Peter-Allee die „Villa Basels“. Im Sommer 2009 zogen hier die ersten Mieter ein. Ziel war es, für ältere Bürger eine neue Wohnmöglic­hkeit zu schaffen. Jeder Hausbewohn­er lebt in seiner eigenen Wohnung, gleichzeit­ig wird aber Betreuung in Form einer Alltagsass­istenz sowie einer Nachtberei­tschaft für Notfälle angeboten.

Insgesamt gibt es im Erdgeschos­s und in der ersten Etage jeweils sechs Wohnungen. Hinzu kommen im Dachgescho­ss noch einmal frei finanziert­e Wohnungen.

Nach dem ursprüngli­chen Konzept sollen die Bewohner hier selbststän­dig leben können, gleichzeit­ig über die Nutzung der Gemeinscha­ftsräume, aber auch innerhalb des Hauses soziale Kontakte pflegen können. Es gibt die Möglichkei­t, gemeinsam zu kochen.

Dies wird allerdings immer weniger genutzt, so Geschäftsf­ührer Jürgen Brockmeyer von der Stiftung des Hospitals zum Heiligen Geist, die neben den beiden Altenheime­nVon-Broichhaus­en-Stift und St.-Peter-Stift auch die „Villa Basels“managt. Viele Bewohner des Hauses nutzen lieber die Angebote von Dienstleis­tern. Die Stiftung führt das Haus gemeinsam mit der Stadt Kempen als Wohnungsan­bieter und dem Kreis Viersen als Kostenträg­er. Zudem besteht für das Pflegeange­bot eine Kooperatio­n mit der Rheinische­n Gesellscha­ft für Innere Mission und Hilfswerk für den Pflegedien­st.

Zum Konzept gehören auch Planung und Beratung für die Bewohner bei Pflege von Wohnung und Kleidung. Außerdem gibt es Anregungen zur Tagesstruk­turierung, Freizeitge­staltung oder auch Unterhaltu­ng.

Mittlerwei­le hat sich allerdings der Bedarf der Bewohner geändert. „Das liegt auch an demenzziel­len Veränderun­gen unserer Bewohner, aus dem sich ein erhöhter Pflegebeda­rf ergibt. Daher wurden nun die Wohngemein­schaften der beiden öffentlich geförderte­n Etagen zusammenge­legt“, berichtet Brockmeyer. Sämtliche Angebote werden von der Sozialpäda­gogin Sabine Sandmann organisier­t. Sie verfügt über langjährig­e Erfahrung in diesem Bereich. Sämtliche hauptamtli­chen Betreuungs­kräfte verfügen ebenfalls über große Erfahrung.

Vergeben werden dieWohnung­en über die Stadt Kempen. Deren Seniorenbe­ratung bietet interessie­rten Bürgern Beratung an. Der Mietvertra­g wird mit der Maria-Basels-Stiftung geschlosse­n, diese wird durch die Stadt vertreten. Der Betreuungs­vertrag wird mit der Hospital-Stiftung geschlosse­n. Zusätzlich­e Kosten entstehen den Mietern – wie in jeder Wohnung – für die üblichen Nebenkoste­n. Außerdem wird eine Pauschale für die Betreuung im Haus fällig.

Brockmeyer: „Je nach den individuel­len Voraussetz­ungen übernehmen Teile der Kosten die Pflegevers­icherung, oder man kann Mittel im Rahmen der Grundsiche­rung beantragen.“In Kooperatio­n mit der Hospital-Stiftung werden gegebenenf­alls auch Gespräche über erforderli­che Pflegemaßn­ahmen geführt. Der Pflegedien­st übernimmt die Beratung über die Kosten der pflegerisc­hen Betreuung. Hier haben sich zuletzt Änderungen in der Sozialgese­tzgebung ergeben. So mussten sich die jetzigen Bewohner des Hauses damit abfinden, dass ihre Eigenantei­le für die pflegerisc­he Betreuung stiegen.

Ein wichtiger Bestandtei­l ist auch die Mitwirkung der Bewohner an der Weiterentw­icklung des Konzepts. Sie geben sich selbst die Hausordnun­g zur Nutzung der gemeinscha­ftlich genutzten Räume. Außerdem wählen sie aus ihrer Mitte einen Spre

cher. Zur Mitwirkung gehört auch, dass die Bewohner gemeinsam über den monatliche­n Beitrag für gemeinsame­s Kochen entscheide­n.

Ebenso gehört dazu, zu entscheide­n ob und in welcher Höhe Rücklagen für eventuelle Neuanschaf­fungen oder Instandset­zung geschaffen werden. Auch haben die Mieter ein Mitsprache­recht bei der Auswahl neuer Mitbewohne­r. Gerade dieses Mitsprache­recht kommt bei den Bewohnern der „Villa Basels“und deren Angehörige­n gut an.

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FOTO: WOLFGANG KAISER Die Mieter in der Villa Basels in Kempen genießen auch die gemeinsame­n Kaffeestün­dchen.

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