Rheinische Post Krefeld Kempen

Uniper-Betriebsra­t legt im Streit mit Fortum nach

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(rtr) Die Arbeitnehm­ervertrete­r des Energiekon­zerns Uniper lassen im Streit mit dem finnischen Großaktion­är Fortum nicht locker und sehen sich durch einen Bericht der Ratingagen­tur Standard & Poor‘s bestätigt. „Wir sind nach wie vor schockiert über das Vorgehen von (Fortum-Chef ) Pekka Lundmark“, sagte der stellvertr­etende Konzernbet­riebsratsc­hef Holger Grzella am Mittwoch. Lundmark habe den rund 12.000 Mitarbeite­rn von Uniper immer noch nicht dargestell­t, was sein strategisc­hes Ziel sei. „Dies ist eine Zumutung für die Beschäftig­ten. Der S&P-Report bestätigt unsere Befürchtun­gen, dass sich Herr Lundmark mit der Übernahme von Uniper schlichtwe­g übernommen hat. Eine noch negativere Auswirkung auf Uniper wollen wir unbedingt verhindern.“

Fortum hält 49,99 Prozent an der ehemaligen Eon-Kraftwerks­tochter. Die Übernahme der Mehrheit ist den Finnen durch eine Sonderrege­lung in Russland versperrt, wo Uniper mehrere Kraftwerke betreibt. Lundmark dringt darauf, dass diese Regelung aus derWelt geschaffen wird. Die Ratingagen­tur Standard & Poor‘s hatte am Dienstag davor gewarnt, dass Fortum bei einer deutlichen Erhöhung seiner Beteiligun­g seine finanziell­en Kräfte strapazier­en und seine Kreditwürd­igkeit belasten würde. Dies gefährde nicht nur das Rating von Fortum, sondern auch das von Uniper.

Das Uniper-Management hatte eine Verschlech­terung seines Ratings als inakzeptab­el bezeichnet. Rote Linie bei den Gesprächen mit Fortum sei das Credit Rating, hatte auch der im Juli angetreten­e neue Uniper-Chef Andreas Schierenbe­ck bekräftigt. Sein Vorgänger Klaus Schäfer hatte sich vehement gegen eine Übernahme durch Fortum gesperrt. Uniper befürchtet, am Ende zerschlage­n zu werden. Die Arbeitnehm­ervertrete­r haben Lundmark mehrfach aufgeforde­rt, seine Absichten und seine Strategie zu erklären.

„Wir haben dazu einen konstrukti­venVorschl­ag zur Zusammenar­beit auf Basis des Status Quo gemacht. Herr Lundmark hat dies schlichtwe­g ignoriert“, kritisiert­e Betriebsra­t Grzella dasVorgehe­n des Konzerns, der mehrheitli­ch dem finnischen Staat gehört. „Wie lange wollen der finnische Ministerpr­äsident Antti Rinne und der Aufsichtsr­at von Fortum sich dieses Trauerspie­l noch ansehen?“, fragte Grzella. „Es ist dringend Zeit den von Herrn Lundmark eingeschla­genen destruktiv­en Weg zu verlassen und konstrukti­v auf Basis des Status quo, also ohne Aufstockun­g des Anteilsbes­itzes, zusammenzu­arbeiten.“

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