Rheinische Post Krefeld Kempen

Eminems Plattenlab­el verklagt Spotify

- VON KATHERINE HEMKEN

Die schwedisch­e Firma Spotify soll Lieder des Rappers Eminem milliarden­fach ohne Lizenz gestreamt haben. Eight Mile Style, Eminems Musikverla­g, behauptet, dass der Streaming-Dienst 243 Lieder des Künstlers ohne gültige Lizenz im Internet anbiete. Nach USRecht ist Spotify verpflicht­et, den Urheberrec­htsinhaber von Werken, die der Dienst im Internet anbietet, ausfindig zu machen und angemessen­e Lizenzgebü­hren zu zahlen. Wenn der Urheber eines Werkes nicht eingetrage­n oder nicht auffindbar ist, muss der Anbieter die Lizenzgebü­hren bis 2021 einbehalte­n und dann an einen Lizenzvert­reter zahlen, welcher ab dann die Vergabe von Lizenzen übernimmt. Zur Zeit sind die Lieder, um die es in der Anklage geht, bei Spotify mit unbekannte­m Urheberrec­htsinhaber vermerkt – das Label bezeichnet es als „absurd“, dass Spotify angeblich nicht herausfind­en kann, wer die Rechte zu Liedern wie den Eminem-Hit „Lose Yourself“hat. Der Titel, der in 2002 in mehreren Ländern auf Platz eins der Charts geklettert war, wurde milliarden­fach auf der Plattform abgespielt. Spotify habe für die überwiegen­de Mehrheit der Streams nicht gezahlt, behauptet Eight Mile in der Klageschri­ft. Stattdesse­n wisse der Streaming-Dienst genau, wer die Rechte besitzt und verletze mit Absicht das Urheberrec­ht. Sofern Eight Mile beweisen kann, dass Spotify sich durch das Unterschla­gen der Lizenzen sich einen Vorteil verschafft hat, verlangt das Label die Gewinne, oder alternativ eine Entschädig­ung für 150.000 Dollar für jede Verletzung des Urheberrec­hts, also insgesamt 36,45 Millionen Dollar.

Die Firma mit Sitz in Stockholm wird nicht zum ersten Mal verklagt: 2017 verlangte der Musikverla­g Wixen von Spotify 1,6 Milliarden Dollar für das angeblich unrechtmäß­ige Streamen von über 1000 Liedern. Damals einigten sich Wixen und Spotify außergeric­htlich über eine Entschädig­ung, es zum Rechtsspru­ch kam.

Spotify bietet Musik von Künstlern über seine App an. Titel können entweder kostenlos mitWerbeun­terbrechun­gen angehört werden oder Musik kann werbefrei nach Abschluss eine Abonnement­s abgespielt werden. Welche Auswirkung­en die Plattform für Künstler hat, ist kontrovers: Pro abgespielt­em Titel erhalten Künslter nur einen Bruchteil eines Cents. Musiker abseits des Mainstream­s verdienen durch das Streamen fast nichts.

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