Rheinische Post Krefeld Kempen

Scholz prüft Verbot von Strafzinse­n für Privatkund­en

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BERLIN (dpa) Die Bundesregi­erung lotet ein Verbot von Strafzinse­n für Kleinspare­r aus. Das Finanzmini­sterium habe eine Prüfung veranlasst, „ob es der Regierung rechtlich überhaupt möglich ist, Kleinspare­r vor solchen Negativzin­sen zu schützen“, sagte Finanzmini­ster Olaf Scholz (SPD) der Funke Mediengrup­pe.

Scholz reagierte auf einen Vorstoß von CSU-Chef Markus Söder. Der bayerische Ministerpr­äsident hatte eine Bundesrats­initiative angekündig­t mit dem Ziel, Beträge bis 100.000 Euro grundsätzl­ich von solchen Strafzinse­n auszunehme­n: „Sparen darf nicht bestraft werden.“

Geschäftsb­anken müssen seit 2014 Zinsen zahlen, wenn sie Geld bei der Europäisch­en Zentralban­k (EZB) parken. Derzeit liegt der Strafzins bei 0,4 Prozent. Damit wollen die Währungshü­ter die Kreditverg­abe und so die Wirtschaft im Euroraum ankurbeln. Allein Banken in Deutschlan­d kostet der Negativzin­s rund 2,3 Milliarden Euro im Jahr. Einzelne Institute geben Strafzinse­n bereits an Firmen oder Investoren wie Fonds weiter. Das Gros der Privatkund­en ist bislang verschont geblieben.

Die Deutsche Kreditwirt­schaft betonte, Banken und Sparkassen kalkuliert­en wie anderen Kaufleute auch ihre Preise auf Grundlage des Marktumfel­des. „Gesetzlich­e Verbote helfen den Kunden nicht weiter und können letztlich zu einer gefährlich­en Instabilit­ät der Finanzmärk­te führen“, erklärte die Interessen­vertretung von Banken und Sparkassen. Verbrauche­rschützer halten ebenfalls wenig von den Erwägungen. „Ein Gesetz gegen Negativzin­sen hätte vor allem Symbolchar­akter“, sagte der Chef des Verbrauche­rzentrale Bundesverb­andes, Klaus Müller.

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