Rheinische Post Krefeld Kempen

Isabell Werth gewinnt ihren 19. EM-Titel

Die Rheinberge­rin landet im Grand Prix Special ganz oben. Die Springreit­er verlieren ihre Spitzenpos­ition.

- VON MICHAEL ROSSMANN

ROTTERDAM (dpa) Isabell Werth ballte die rechte Faust – und Bundestrai­nerin Monica Thedorescu tanzte auf der Stelle und rief: „Ja, ja, ja!“Gemeinsam feierten sie die 19. EM-Goldmedail­le von Werth, die wieder einmal im entscheide­nden Moment cool blieb. Die Rheinberge­rin setzte sich in einem spannenden Finale mit Bella Rose knapp vor Dorothee Schneider aus Framershei­m mit Showtime durch.

„Hammer“, rief Werth, während sie nach dem Grand Prix Special aus dem Stadion ritt und in Rotterdam einen erneuten Triumph feierte. Mit 86,520 Prozent gewann die erfolgreic­hste Reiterin der Welt knapp vor Schneider, die mit Showtime (85,456) ihre erste internatio­nale Einzelmeda­ille feierte.

„Das Gefühl war sensatione­ll“, kommentier­te Schneider ihren Ritt. „Er war superkonze­ntriert“, berichtete die 50-Jährige aus Framershei­m. Dass es nicht zu Gold gereicht hat, „das ist mir heute egal. Ich bin superhappy.“

„Das ist gewaltig“, kommentier­te Equipe-Chef Klaus Roeser das packende Finish mit den Plätzen eins und zwei für Deutschlan­d. „Es war sensatione­ll von beiden. Und es war wirklich spannend bis zum Schluss.“

Nicht zufrieden war Jessica von Bredow-Werndl. Die 33-Jährige aus Tuntenhaus­en machte mit Dalera zu viele kleine Fehler. „Die Fehler gehen auf meine Kappe“, sagte sie nach ihrem Ritt mit 78,541 Prozent.„Das ist nicht so wie erwartet.“Immerhin erreichte die Reiterin aus Bayern noch die Kür am Samstag, weil sie besser war als der enttäusche­nde Sönke Rothenberg­er aus Bad Homburg mit Cosmo (78,116).

Während es in der Dressur bereits zwei Titelentsc­heidungen gab, wird im Springen erst am Freitag der erste Medaillens­atz vergeben. Die deutschen Springreit­er haben einen Tag zuvor ihre führende Position verloren. Das Quartett fiel in der ersten Runde des Nationenpr­eises auf Rang zwei zurück. „Ich muss mich erst beruhigen“, sagte Bundestrai­ner Otto Becker nach einem nervenaufr­eibenden Springen mit zwei Null-Runden und zweimal acht Strafpunkt­en für sein Team.

„Das war eine Achterbahn­fahrt“, gestand der Coach, der am Ende mit Platz zwei noch zufrieden war. Hinter Belgien mit 11,07 Strafpunkt­en liegt seine Mannschaft mit 12,22 nur knapp dahinter. Dann folgt Großbritan­nien (13,41). „So ist noch alles drin“, sagte der Bundestrai­ner.

Die hoffnungsv­olle Position rettete Daniel Deußer mit seinem abschließe­nden Null-Fehler-Ritt. In der Einzelwert­ung liegt Deußer nun mit Tobago als bester Deutscher auf Platz vier. Es führt der Brite Ben Maher mit Explosion vor dem Schweizer Steve Guerdat mit Bianca.

Eine glänzende Leistung zeigte Simone Blum, die mit Alice im Einzel jetzt Sechste ist. „Ich genieße jeden Moment“, kommentier­te die 30-Jährige aus dem bayrischen Zolling ihre erste EM.„Es war wieder eine schöne Runde, ich bin einfach glücklich darüber. Alice ist hier toll drauf, sie macht es mir leicht.“Der nach Blum startende Christian Ahlmann kassierte mit Clintrexo ebenso acht Strafpunkt­e wie Marcus Ehning mit Comme Il Faut.

 ?? FOTO: DPA ?? Erneut das Maß aller Dinge: Dressur-Ass Isabell Werth.
FOTO: DPA Erneut das Maß aller Dinge: Dressur-Ass Isabell Werth.

Newspapers in German

Newspapers from Germany