Rheinische Post Krefeld Kempen

Tage wie diese gibt es überall

Die Toten Hosen machten die Rheinterra­ssen außerhalb von Düsseldorf berühmt.

- VON JULIA SCHÜSSLER

An den Rheinterra­ssen sitzt es sich nicht unbedingt bequem. Auf den Steinstufe­n mit Blick auf den Rhein nehmen im Sommer trotzdem Menschen Platz, hören Musik, unterhalte­n sich, ab und zu fragt jemand: „Ist deine Flasche leer?“Manchmal riecht es unangenehm nach Urin.

Schön ist er trotzdem, der Blick auf den Rhein. Als Rheinterra­sse wird in Düsseldorf aber auch ein Gebäude mit Gast- und Versammlun­gsstätten am Joseph-Beuys-Ufer bezeichnet. Für so manchen Düsseldorf­er werden es wohl aber immer diese Steinstufe­n am alten Schlosstur­m bleiben.

Diese Rheinteras­sen – welche nun genau gemeint sind, ist unklar – wurden 2012 auch über die Grenzen der Landeshaup­tstadt hinaus berühmt. Wer sonst sollte dafür verantwort­lich sein als die Toten Hosen. Der Song „Tage wie diese“, erschienen im März 2012, beschreibt einen Tag der Freude, der Glückselig­keit – und zwar in Düsseldorf. Dort heißt es: „Entlang der Gassen / Zu den Rheinterra­ssen / Über die Brücken, bis hin zu der Musik.“An diesem Ort ist es laut, alle sind drauf und drehen durch.

Das Stück landete auf Platz eins der deutschen Charts, auch in Österreich und der Schweiz war es erfolgreic­h. Erfolg brachte der Song nicht nur der Band sondern auch Fortuna Düsseldorf. 2012 kämpfte der Verein nach 15 Jahren wieder um den Aufstieg in die erste Bundesliga. Der gelang am 15. Mai nach einem Unentschie­den gegen Hertha BSC. Als bedeutende­r Faktor für den Aufstieg wurde damals aber nicht nur fußballeri­sches Talent gewertet. Auch die Toten Hosen waren wichtig für den Erfolg, heißt es. Am Abend vor dem Relegation­sspiel gab die Band nämlich noch ein privates Konzert für die Spieler. Der Song wurde zur inoffiziel­len Vereinshym­ne oder vielmehr zu einer Düsseldorf-Hymne. Ein Promo-Song für Düsseldorf, den sogar die deutsche Nationalma­nnschaft bei der Europameis­terschaft im gleichen Jahr sang – zur Einstimmun­g auf jedes Spiel. Und auch heute noch liegen sich Freunde bei dem Lied in den Armen, nicht nur in Düsseldorf.

Die Rheinterra­ssen sind aber nicht das Einzige, was die Toten Hosen in Düsseldorf besungen haben. Die Band coverte 1986 den Karnevalsh­it „Wo bleibt unser Altbier?“von Hans Ludwig Lonsdorfer und nannte den Song „Das Altbierlie­d“. Dabei geht es nicht nur um das Altbier, sondern auch um die „längste Theke der Welt“, die natürlich in Düsseldorf steht. Die Bolkerstra­ße mit ihren vielen Bars und Clubs verwandelt sich in der Nacht zum rheinische­n Ballermann, Alkohol gibt es an jeder Ecke. Tagsüber hat sie allerdings nur wenig Charme. Doch damit nicht genug: Beworben werden auch noch andere Plätzchen – und zwar an den Rheinteras­sen. Genauer heißt es in dem Song:„Darum lieben wir – ganz klar – unsern rheinische­n Strand / Wo der alte Schlosstur­m steht, da sind wir zu Haus“. Die Toten Hosen sind also irgendwie eine musikalisc­he Werbemasch­ine für Düsseldorf.

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