Rheinische Post Krefeld Kempen
Das wundersame Verschwinden der Millionäre
KREIS VIERSEN (mrö) In ganz Nordrhein-Westfalen hat die Zahl der Einkommensmillionäre binnen eines Jahres zugenommen – und zwar um satte zehn Prozent. Statt 4443 Steuerpflichtige mit einem Gesamtbetrag der Einkünfte von mehr als einer Million Euro zählte das Statistische Landesamt von Nordrhein-Westfalen für seine jüngste Statistik zuletzt 4886. Und weil die Bevölkerung im selben Zeitraum nicht um zehn Prozent gewachsen ist, steigt auch der Anteil der Einkommensmillionäre an der Bevölkerung. Von 10.000 Nordrhein-Westfalen sind 2,7 Millionäre. Ein Jahr zuvor waren es 2,5.
Allerdings gibt’s da eine auffällige Ausnahme: den KreisViersen. Im Kreis Viersen sind auf noch nicht geklärte Weise 19 Millionäre verschwunden. Allein in Kempen ging ihre Zahl von 20 auf elf zurück. In Willich hat sich ihre Zahl sogar halbiert – von 14 auf sieben. Schwalmtal verlor zwei Millionäre, jetzt sind es nur noch fünf. Im gesamten Kreis Viersen leben nur noch 54 Einkommensmillionäre – ein Jahr zuvor waren es 73! Das ist ein Rückgang um 26 Prozent. Solch einen starken Rückgang verzeichnet kein anderer Landkreis und keine andere Stadt in ganz Nordrhein-Westfalen. Der Anteil der Millionäre an der Bevölkerung sank von 2,5 je 10.000 Einwohner im Kreis Viersen auf 1,8.
Alarmstimmung herrscht in den Kämmereien dennoch nicht: Zwar erhalten die Städte und Gemeinden Einkommensteuer – aber nur den Steueranteil bis zu einer Kappungsgrenze. Die liegt noch bis zum Jahr 2020 bei 35.000 Euro Jahreseinkommen (bei zusammenVeranlagten: 70.000 Euro). Der Rest der Steuereinnahmen wandert in den Landes-Haushalt.
Allerdings ist auch im Kreis Viersen das Bild nicht einheitlich. Denn einzelne Städte und Gemeinde konnten durchaus einen Zuwachs an Millionären verzeichnen. In Viersen beispielsweise stieg ihre Zahl um drei auf zwölf an. Damit leben erstmals seit vielen Jahren in der Kreisstadt mehr Millionäre als in Kempen. Und die Gemeinde Niederkrüchten hat jetzt vier Millionäre, einen mehr als im Vorjahr. Stabil bliebt die Zahl der Millionäre in Nettetal (6) und Tönisvorst (5).