Rheinische Post Krefeld Kempen

Landwirt plant Cabrio-Schweinest­älle

2500 Tiere auf dem Pötterhof in Brüggen leben in offenen Ställen, stehen dort auf Stroh. Landwirt Willi Steffens will das Dach öffnen.

- VON DANIELA BUCHKAMP

BRÜGGEN Schweine, die auf Stroh in offenen Ställen stehen – für Landwirt Willi Steffens und seine Frau Susanne vom Pötterhof ist das die ideale Haltung. Und die will Steffens unter dem Motto „Pötterhof 2020“optimieren. „Wir planen neue Ställe für 1500 Tiere, mit teilweise festen Wänden, darüber und am Dach grüne Folien “, erklärt der Landwirt. Vorbild dafür seien Gewächshäu­ser. Der Clou: „Bei unseren Cabrio-Ställen kann das Dach geöffnet werden, dazu gehört ein Schlecht-Wetter-Sensor. Unsere Schweine können dann auch nachts in die Sterne schauen“, sagt Landwirt Steffens.

Diesen Plan mit einem Investitio­nsvolumen von 700.000 Euro stellte der Brüggener Landwirt jetzt Heinrich Bottermann, NRW-Staatssekr­etär im Ministeriu­m für Landwirtsc­haft und Verbrauche­rschutz aus Düsseldorf, vor. Bottermann gefiel diese Idee; er lobte Steffens‘ Art der Tierhaltun­g. Allerdings gebe es auch Probleme zu beseitigen. Das Ziel der Landesregi­erung sei, in NRW eine angemessen­e Tierproduk­tion zu erhalten. „Bei der Tierhaltun­g und deren Genehmigun­g schwankt man stets zwischen dem Tierwohl und den Anforderun­gen an den Emissionss­chutz“, sagte der Staatssekr­etär. Bottermann besuchte den Hof als Vertreter von NRW-Ministerin Ursula Heinen-Esser, die zurzeit eine Sommertour absolviert.

Willi Steffens und seine Frau Susanne führen in der vierten Generation den Pötterhof in Brüggen. Die rund 2500 Schweine unterschie­dlicher Rassen stehen in offenen Ställen auf Stroh. Steffens versucht, durch das Futter den Stoffwechs­el der Tiere zu beeinfluss­en. Durch neue Naturstoff­e könne der Kot trockener werden, so dass weniger Gülle (und damit Ammoniak) anfalle.

Der Brüggener Landwirt setzt auf eine regionale Kette von der Tierhaltun­g bis zum Verkauf der Waren: „Wir kümmern uns mit zwei Fahrzeugen selbst um den Transport der Tiere zum Schlachtho­f“, sagt er. Am Abend vor der Schlachtun­g würden seine Schweine zum Schlachtho­f in Nettetal oder Wachtendon­k gebracht. Er setze zudem auf die Zusammenar­beit mit inhabergef­ührten Firmen. „Bei einem Familienbe­trieb weiß ich, dass ich immer jemanden erreichen kann“, sagt Willi Steffens.

Transparen­z sei ihm auch mit Blick auf die eigenen Kunden und die Tierhaltun­g wichtig. So befindet sich am Hof ein SB-Automat mit Produkten von seinen Schweinen – ein Angebot, das beliebt sei. Durch eine große Glasscheib­e haben die Automatenn­utzer zudem die Gelegenhei­t, einen Blick in die offenen Ställe zu werfen.

Die neuen Cabrio-Ställe für seine Schweine möchte Willi Steffens „am liebsten gestern“auf den Weg bringen. Vorbild für diese Idee seien Ställe in Großbritan­nien gewesen. Dort hat der Brüggener sich nicht nur umgesehen, sondern auch einige Tage selbst gearbeitet, um „ein Gefühl für den Stall zu kriegen“. Für sinnvoll hält er etwa einen hohen Gang (“Catwalk“) durch den Stall. Denn die Kontrolle der Schweine sei wichtig. Über den Laufsteg könne man jedes Tier sehen und habe einen besseren Überblick, als bei einer Kontrolle auf Augenhöhe. Für den 16 Meter breiten und 18 Meter langen Bau mit einer Firsthöhe von sechs Metern hat Willi Steffens schon ein geeignetes Grundstück in Nettetal ausgemacht; jetzt will er der Stadt seine Pläne für eine artgerecht­e Stallhaltu­ng vorstellen. Eine Fläche in Brüggen gebe es auch, diese sei aber zweite Wahl.

„Artgerecht­ere Haltung bedeutet in der Regel auch mehr Emissionen, die nicht in die Atmosphäre gelangen sollen. Mit unserer Projektgru­ppe Nutztierst­rategie wollen wir hierfür Lösungen finden“, kündigte der Staatssekr­etär an.

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RP-FOTOS: BUSCHKAMP Auf dem Pötterhof werden rund 2500 Schweine unterschie­dlicher Rassen gehalten, einige draußen, andere im offenen Stall.
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Im offenen Stall stehen die Schweine auf Stroh. Ein Ziel von Landwirt Willi Steffens ist es, Emissionen zu reduzieren.

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