Rheinische Post Krefeld Kempen
Zum Siegen verdammt
Seit vier Monaten ist Heiko Vogel Trainer des KFC Uerdingen. Unter seiner Leitung soll alles besser werden. Doch die bisherige Punktausbeute ist mager. Beim Spiel in Münster muss er mit der Mannschaft in die Erfolgsspur finden.
Heiko Vogel macht gute Miene zum schlechten Spiel. Nach der 0:3-Niederlage gegen den FC Ingolstadt sagte er, seine Mannschaft habe eine gute Leistung geboten und deutliche Fortschritte gemacht. Das sah allerdings nicht jeder so. Was das Spiel betrifft, so urteilte sein Kollege Jeff Saibene, er sei nur mit dem Ergebnis zufrieden, nicht aber mit der Art und Weise.
Wie kommt Vogel zu seiner Einschätzung? Eine Möglichkeit ist, dass er sich schützend vor seine
Unter Vogel hat der KFC sechs von 24 möglichen
Punkten geholt
Spieler stellen und ihr Selbstvertrauen stärken will. Das wäre verständlich, wenngleich er intern deutlich kritischere Worte finden müsste. Das soll aber nicht geschehen sein. Bereits nach den Spiele gegen Unterhaching und in Großaspach (jeweils 2:2) sowie gegen Dortmund (0:2) hatte Vogel sich nur lobend über seine Mannschaft geäußert. Er sei „mega stolz“hatte er gesagt, nachdem sie gegen Unterhaching in Unterzahl einen Rückstand aufgeholt und in Großaspach in der Nachspielzeit ausgeglichen hatte. Wenngleich die Einstellung professionell und die Moral intakt waren, so sind die Defizite doch unübersehbar.
Vogel hat das Team extra Ende April und nicht erst zur neuen Saison übernommen, um Stärken und Schwächen auszuloten, um die Spieler kennen zu lernen, um die notwendigen Personalentscheidungen treffen zu können. Der Plan ist nicht aufgegangen. Im Gegenteil, die Zahlen deuten nicht auf eine Trendwende oder gar einen Aufschwung hin.
Seit dem Jahreswechsel befindet sich der KFC in einem atemberaubenden Sturzflug. Seitdem gab es in 23 Meisterschaftsspielen lediglich drei Siege. Und unter der Leistung von Trainer Vogel holte die Mannschaft saisonübergreifend in acht Spielen einen Sieg und drei Unentschieden. All das zeigt, dass Vogel unter Druck gerät. Auch den ignoriert er. „Ich spüre keinen Druck“, behauptet er. „Im August oder September ist noch keine Meisterschaft entschieden worden.“Das ist zwar richtig, aber auch in dieser frühen Saisonphase kann eine Mannschaft wertvollen, möglicherweise entscheidenden Boden verlieren.
Es ist daher höchste Zeit, dass Vogel mit dem KFC die Wende gelingt. Denn sollten die nächsten drei Spiele – bei Preußen Münster, gegen Eintracht Braunschweig und im Pokal bei Rot-Weiss Essen – nicht gewonnen werden, würden die ambitionierten Ziel der Uerdinger in geradezu unvorstellbare Ferne rücken und die Unruhe im Verein deutlich größer werden.
In Münster werden neben dem gesperrten Kevin Großkreutz die Langzeitverletzten Dennis Daube (Innenbandriss), Osayamen Osawe (muskuläre Probleme), Tobias Rühle (Sprunggelenkverletzung) und Adam Matuschyk (Aufbautraining) fehlen. Offen ist, ob Vogel in der Abwehr Assani Lukimya oder dem vom FC Heidenheim ausgeliehene Oliver Steurer den Vorzug gibt.