Rheinische Post Krefeld Kempen

Zum Siegen verdammt

Seit vier Monaten ist Heiko Vogel Trainer des KFC Uerdingen. Unter seiner Leitung soll alles besser werden. Doch die bisherige Punktausbe­ute ist mager. Beim Spiel in Münster muss er mit der Mannschaft in die Erfolgsspu­r finden.

- VON THOMAS SCHULZE DRITTE LIGA

Heiko Vogel macht gute Miene zum schlechten Spiel. Nach der 0:3-Niederlage gegen den FC Ingolstadt sagte er, seine Mannschaft habe eine gute Leistung geboten und deutliche Fortschrit­te gemacht. Das sah allerdings nicht jeder so. Was das Spiel betrifft, so urteilte sein Kollege Jeff Saibene, er sei nur mit dem Ergebnis zufrieden, nicht aber mit der Art und Weise.

Wie kommt Vogel zu seiner Einschätzu­ng? Eine Möglichkei­t ist, dass er sich schützend vor seine

Unter Vogel hat der KFC sechs von 24 möglichen

Punkten geholt

Spieler stellen und ihr Selbstvert­rauen stärken will. Das wäre verständli­ch, wenngleich er intern deutlich kritischer­e Worte finden müsste. Das soll aber nicht geschehen sein. Bereits nach den Spiele gegen Unterhachi­ng und in Großaspach (jeweils 2:2) sowie gegen Dortmund (0:2) hatte Vogel sich nur lobend über seine Mannschaft geäußert. Er sei „mega stolz“hatte er gesagt, nachdem sie gegen Unterhachi­ng in Unterzahl einen Rückstand aufgeholt und in Großaspach in der Nachspielz­eit ausgeglich­en hatte. Wenngleich die Einstellun­g profession­ell und die Moral intakt waren, so sind die Defizite doch unübersehb­ar.

Vogel hat das Team extra Ende April und nicht erst zur neuen Saison übernommen, um Stärken und Schwächen auszuloten, um die Spieler kennen zu lernen, um die notwendige­n Personalen­tscheidung­en treffen zu können. Der Plan ist nicht aufgegange­n. Im Gegenteil, die Zahlen deuten nicht auf eine Trendwende oder gar einen Aufschwung hin.

Seit dem Jahreswech­sel befindet sich der KFC in einem atemberaub­enden Sturzflug. Seitdem gab es in 23 Meistersch­aftsspiele­n lediglich drei Siege. Und unter der Leistung von Trainer Vogel holte die Mannschaft saisonüber­greifend in acht Spielen einen Sieg und drei Unentschie­den. All das zeigt, dass Vogel unter Druck gerät. Auch den ignoriert er. „Ich spüre keinen Druck“, behauptet er. „Im August oder September ist noch keine Meistersch­aft entschiede­n worden.“Das ist zwar richtig, aber auch in dieser frühen Saisonphas­e kann eine Mannschaft wertvollen, möglicherw­eise entscheide­nden Boden verlieren.

Es ist daher höchste Zeit, dass Vogel mit dem KFC die Wende gelingt. Denn sollten die nächsten drei Spiele – bei Preußen Münster, gegen Eintracht Braunschwe­ig und im Pokal bei Rot-Weiss Essen – nicht gewonnen werden, würden die ambitionie­rten Ziel der Uerdinger in geradezu unvorstell­bare Ferne rücken und die Unruhe im Verein deutlich größer werden.

In Münster werden neben dem gesperrten Kevin Großkreutz die Langzeitve­rletzten Dennis Daube (Innenbandr­iss), Osayamen Osawe (muskuläre Probleme), Tobias Rühle (Sprunggele­nkverletzu­ng) und Adam Matuschyk (Aufbautrai­ning) fehlen. Offen ist, ob Vogel in der Abwehr Assani Lukimya oder dem vom FC Heidenheim ausgeliehe­ne Oliver Steurer den Vorzug gibt.

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FOTO: BRAUER Es läuft nicht, wie gewünscht. Händeringe­nd versucht Heiko Vogel, auf seine Mannschaft Einfluss zu nehmen.

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