Rheinische Post Krefeld Kempen
Meyer will keine neue Flächen für Wohnungsbau
Überraschender Vorstoß: Der Oberbürgermeister will keine neuen Siedlungsflächen über den Gebietsentwicklungsplan hinaus.
Während sich in Hüls eine Bürgerinitiative gebildet hat und die Grünen Front gegen die Ausweisung neuer Siedlungsflächen machen, hat Oberbürgermeister Frank Meyer gestern die Debatte möglicherweise erledigt. Er kündigte an, die Stadtverwaltung werde dafür plädieren, keine neue Siedlungsflächen über den 2014 beschlossenen Gebietsentwicklungsplan hinaus auszuweisen. Zurzeit wird bekanntlich im Rahmen der 1.Änderung des Regionalplans darüber debattiert, ob auch Krefeld neue Entwicklungsflächen für den Wohnungsbau ausweist.
Für Krefeld sind sechs Flächen in der Diskussion; darunter eine in Hüls. Am Ende entscheidet der Regionalrat, ob und welche Fläche ausgewiesen werden. Meyer sagte, in Krefeld seien mehr als 4700 neue Wohneinheiten geplant; „damit haben wir die nächsten Jahre gut zu tun“. Auch mit Blick auf den Klimawandel sei er dafür, keine neuen Flächenversiegelungen anzugehen. „Wir sind mit dem Flächennutzungsplan 2014 gut aufgestellt.“Meyer hat im Rahmen eines Sommerinterviews Bilanz gezogen. Die Themen im einzelnen: Investitionen: Zufrieden zeigte Meyer sich mit den Fortschritten bei Um- und Neubauten im Schul- und Kitabereich. Grundsteinlegungen und Baufortschritte seien „motivierend“und gehörten zum Schönen an der Kommunalpolitik, weil man die Unmittelbarkeit eigenen Handelns erlebe.
- Wirtschaft: Zufrieden zeigte sich der Oberbürgermeister auch über die Fortschritte beim „Aktionsplan Wirtschaft“, den Stadt und IHK erarbeiten. Er freue sich, dass NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) im März zur Präsentation der Ergebnisse nach Krefeld komme.
- Stadtbad Neußer Straße: Mit Blick auf das bürgerschaftliche Engagement des neu gegründeten Vereins der„Freischwimmer“habe man die „Riesenchance“, aus dem Stadtbad „einen der tollsten Orte Krefelds zu machen“, schwärmte Meyer. Die Stadt erarbeite eine Machbarkeitsstudie, in der die Ideen der vergangenen 15 Jahren geprüft werden, berichtet Meyer; das Ergebnis liege im Herbst vor. Es gebe eine „Erwartungshaltung“; er glaube nicht, dass die Bürgerschaft es durchgehen lassen würde, das Stadtbad noch einmal 15 Jahre liegenzulassen. Interkommunales Gewerbegebiet: Der Krefelder Teil an der A44 könne nur mit Zustimmung Meerbuschs entwickelt werden, betonte Meyer; er ist für die Einrichtung des Gewerbegebietes; „ich würde mir wünschen, dass es schnell geht, wir können es aber nicht schneller machen.“
- Grotenburg: Meyer glaubt nicht daran, dass die Grotenburg bis zum Saisonbeginn 2020 fertigsaniert ist. Er kündigteVerhandlungen mit dem DFB und dem KFC an, so schnell wie möglich Spiele in der Grotenburg zu absolvieren - zur Not auch dann, wenn das Stadion teils noch Baustelle sei. Und der KFC-Fan wünschte sich: „Natürlich muss auch das Sportliche stimmen.“
- Badezentrum Bockum: Durchsanieren oder neubauen: Das gilt es zu entscheiden. Bei demWunsch nach Abriss müssten denkmalrechtliche Aspekte geklärt werden.
- Uerdingen Meyer widersprach dem Vorwurf, Uerdingen stünde ohne Krefeld heute besser da. Ohne ihn ausdrücklich zu nennen, bezog er sich damit auf ein Interview von Elmar Jakubowski, dem Vorsitzenden des Uerdinger Heimatbundes, in der Rheinischen Post. Jakubwoski hatte mit Blick auf das Zusammengehen von Krefeld und Uerdingen 1929 die These aufgestellt, dass die Rheinstadt besser dastehen würde, wenn sie selbstständig geblieben wäre. Zurzeit würden in Rahmen des Quartierskonzeptes für Uerdingen 20 Millionen Euro verplant; es sei „abenteuerlich zu behaupten, dass Krefeld keinen Plan für Uerdingen hat“, erwiderte Meyer. Zum Stichwort Stadtteilbücherei für Uerdingen sagte er, es werde keine Bücherei im alten Stil geben, aber die Möglichkeit öffentlichen Lesens mit Buchausleihe. Das Büro selbst solle auch Kulturraum werden; so könne er sich vorstellen, dass dort die Musikschule Kurse abhalte.
- Glasdach Haltestelle Rheinstraße: Die rechtliche Auseinandersetzung um Regressansprüche wegen der gesprungenen Dachelemente läuft; Krefeld kann laut Meyer nichts im Alleingang tun, ohne Regress-Risiken in Kauf zu nehmen. Er distanzierte sich von dem Projekt: „Ich habe als Ratsherr in allen Abstimmungen dagegen gestimmt“; das Glasdach ist, so machte er deutlich, ein ungeliebtes Erbe.
- Wiederwahl: Auf die Frage, ob er zur Wiederwahl antrete, sagte Meyer, er sei nicht gerade von Amtsmüdigkeit geschlagen; werde aber alle Fragen rund um dieWahl erst in und mit dem SPD Kreisverband diskutieren.