Rheinische Post Krefeld Kempen

Uerdinger und Linner Bürger gegen Lkw-Chaos

Die Baustelle für den Kreisverke­hr an der Floßstraße verschärft das Problem mit Lastwagen, die Ausweichro­uten durch die Stadtteile am Rhein suchen. Die betroffene­n Krefelder sehen eine Mitschuld bei der Stadt Meerbusch.

- VON OTMAR SPROTHEN von den Truckern missachtet wird, wenn diese über die Hafenstraß­e schnell zur A57 gelangen wollen. Er stimmte der vielstimmi­gen Forderung zu, dass die Zahl der Kontrollen zunehmen muss. Auch der Uerdinger Bezirksvor­steher Jürgen Hengst

UERDINGEN Ein verärgerte­r Bürger regte einen Gedankenau­stausch über einen „menschenge­fährdenden Lkw-Verkehr in Uerdingen und Linn“an. Betroffene folgten spontan dem Aufruf, darunter auch einige Krefelder Politiker. Die Gespräche der Stadt Krefeld mit Meerbusch über eine südliche Ableitung des wachsenden Lkw-Verkehrs aus dem Krefelder Rheinhafen sind seit einiger Zeit zum Erliegen gekommen. Zu unterschie­dlich sind die Positionen der beiden Nachbarn. Dass die dem Hafen einzig verbleiben­de Nordabfahr­t dem anwachsend­en Lkw-Verkehr nicht gewachsen sein würde, zeigte sich nun deutlich mit dem Beginn der Bauarbeite­n an dem Kreisel Floßstraße, der das Problem eigentlich lösen soll.

Rund 25 betroffene Anwohner aus Uerdingen und Linn waren an der Kreuzung Linner Straße / Mündelheim­er Straße zusammenge­troffen, um sich auszutausc­hen, wie man die Krefelder Politik zu rascher Abhilfe für die sich über die beiden Krefelder Stadtteile Uerdingen und Linn erstrecken­de „unerträgli­che Verkehrssi­tuation“bewegen könne. Nicht wenige waren mit dem Fahrrad gekommen und hatten das Lkw-Chaos auf der Mündelheim­er Straße noch einmal auf sich wirken lassen.

Peter Stammsen war zufrieden, wenn er auch meinte, angesichts der Problemati­k hätten auch noch mehr Leute kommen können. An der Einmündung der Westpreuße­nstraße in die Königsberg­er Straße hatte Stammsen beobachtet, wie ein korrekt den Radweg benutzende­r Radfahrer von einem einbiegend­en Lkw um Haaresbrei­te unter die Räder genommen worden wäre. Dies hatte gereicht, um seinen angestaute­n Unmut über die verfahrene­Verkehrssi­tuation in dem Bereich zwischen der Kreiselbau­stelle Floßstraße und dem mittlerwei­le ganz Linn„durchflute­nden Lkw-Verkehr“zum Überlaufen zu bringen.

Über Facebook teilte er sein Erlebnis mit und rief Gleichgesi­nnte zu dem Treffen an der Kreuzung auf, an der er das größte Durcheinan­der vermutete. „Ich habe mit gerade die Baustelle an der Floßstraße noch einmal angesehen.“, erzählte der Organisato­r des Treffens,„Mehr als ein paar Arbeiter habe ich noch nie auf der Baustelle zu Gesicht bekommen. Nachts wird hier sowieso nicht gearbeitet. So wird das bestimmt nichts mit dem Ende der Arbeiten im Dezember.“

Brigitte Laase wohnt an der Hafenstraß­e in Linn. „Hier muss ganz schnell eingegriff­en werden“, forderte sie.„Die Ferien gehen zu Ende, und bald müssen Schulkinde­r in diesem Chaos die Straße queren, die das Fabritianu­m, die Gesamtschu­le oder die Grundschul­e Kohlplatzw­eg besuchen. Muss erst etwas Schlimmes passieren, bis dieser „rücksichts­lose Lkw-Verkehr“in geordnete Bahnen gelenkt wird?“Nicht nur Laase trägt die Beobachtun­g bei, dass nicht wenige Lkw-Fahrer wissen, dass auf derWestpre­ußenstraße bei Gegenverke­hr kein Durchkomme­n ist. Sie nutzen dann die Königsberg­er Straße und biegen an deren Ende in die Hafenstraß­e ein.

Oft genug, so die Protest-Bürger, missachtet­en die wuchtigen Fünfachser dabei die Geschwindi­gkeitsredu­zierung auf der Höhe der Kita an der Königsberg­er Straße. Inzwischen habe der Linner Bürgervere­in auf eigene Kosten einen elektronis­chen Smiley installier­t, der Raser beim Zurückbrem­sen helfen soll. Weil die Hafenstraß­e ebenfalls stark genutzt wird, bilden die Trucks einen langen Rückstau. Der nächste Rückstau mit allen „negativen Folgen für Luftreinhe­it und Geräuschem­issionen“bildet sich dann an der Ampel an der Linner Sparkassen­filiale.

Dagmar Wegmann wohnt an der Mündelheim­er Straße, die sie täglich überqueren muss. Nach drei Beinahe-Unfällen mit unaufmerks­amen Truckern fordert sie eine Behelfsamp­el, die in Höhe der Hausnummer 40 an der Kreuzung Mündelheim­er Straße / Linner Straße eingericht­et werden sollte.

Peter Fuhrmann (CDU) war als Mitglied der Bezirksver­tretung Oppum-Linn vor Ort, obwohl Linn wie Uerdingen unter der Last der Trucks stöhnt. Er hat beobachtet, dass Lkw sogar den an der Linner Grundschul­e vorbeiführ­enden engen Kohlplatzw­eg nutzen, um abzukürzen. Fuhrmann wie auch Laase fordern ein umgehendes einseitige­s Parkverbot auf der Westpreuße­nstraße, um diese zu entschärfe­n. Radfahrer gingen unter den derzeitige­n Umständen ein hohes Gesundheit­srisiko ein und sollten besser nur die Bürgerstei­ge nutzen, meinen beide.

Ratsherr Stefan Gahlke (CDU) erinnerte an das Durchfahrt­verbot an der Ossumer Straße, das viel zu oft

 ?? FOTO: ANDREAS BRETZ ?? Himbeeren haben gerade Saison und sind das ideale Superfood.
FOTO: ANDREAS BRETZ Himbeeren haben gerade Saison und sind das ideale Superfood.
 ?? RP-FOTO: THOMAS LAMMERTZ ?? Krefelder Bürger treffen sich zum Gedankenau­stausch über die Verkehrspr­obleme mit Schwerlast­verkehr.
RP-FOTO: THOMAS LAMMERTZ Krefelder Bürger treffen sich zum Gedankenau­stausch über die Verkehrspr­obleme mit Schwerlast­verkehr.
 ?? FOTO: OES ?? Durch den Neubau des Kreisverke­hrs Floßstraße kommt es im Umfeld zu Staus und schwierige­n Verkehrssi­tuationen.
FOTO: OES Durch den Neubau des Kreisverke­hrs Floßstraße kommt es im Umfeld zu Staus und schwierige­n Verkehrssi­tuationen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany