Rheinische Post Krefeld Kempen
Uerdinger und Linner Bürger gegen Lkw-Chaos
Die Baustelle für den Kreisverkehr an der Floßstraße verschärft das Problem mit Lastwagen, die Ausweichrouten durch die Stadtteile am Rhein suchen. Die betroffenen Krefelder sehen eine Mitschuld bei der Stadt Meerbusch.
UERDINGEN Ein verärgerter Bürger regte einen Gedankenaustausch über einen „menschengefährdenden Lkw-Verkehr in Uerdingen und Linn“an. Betroffene folgten spontan dem Aufruf, darunter auch einige Krefelder Politiker. Die Gespräche der Stadt Krefeld mit Meerbusch über eine südliche Ableitung des wachsenden Lkw-Verkehrs aus dem Krefelder Rheinhafen sind seit einiger Zeit zum Erliegen gekommen. Zu unterschiedlich sind die Positionen der beiden Nachbarn. Dass die dem Hafen einzig verbleibende Nordabfahrt dem anwachsenden Lkw-Verkehr nicht gewachsen sein würde, zeigte sich nun deutlich mit dem Beginn der Bauarbeiten an dem Kreisel Floßstraße, der das Problem eigentlich lösen soll.
Rund 25 betroffene Anwohner aus Uerdingen und Linn waren an der Kreuzung Linner Straße / Mündelheimer Straße zusammengetroffen, um sich auszutauschen, wie man die Krefelder Politik zu rascher Abhilfe für die sich über die beiden Krefelder Stadtteile Uerdingen und Linn erstreckende „unerträgliche Verkehrssituation“bewegen könne. Nicht wenige waren mit dem Fahrrad gekommen und hatten das Lkw-Chaos auf der Mündelheimer Straße noch einmal auf sich wirken lassen.
Peter Stammsen war zufrieden, wenn er auch meinte, angesichts der Problematik hätten auch noch mehr Leute kommen können. An der Einmündung der Westpreußenstraße in die Königsberger Straße hatte Stammsen beobachtet, wie ein korrekt den Radweg benutzender Radfahrer von einem einbiegenden Lkw um Haaresbreite unter die Räder genommen worden wäre. Dies hatte gereicht, um seinen angestauten Unmut über die verfahreneVerkehrssituation in dem Bereich zwischen der Kreiselbaustelle Floßstraße und dem mittlerweile ganz Linn„durchflutenden Lkw-Verkehr“zum Überlaufen zu bringen.
Über Facebook teilte er sein Erlebnis mit und rief Gleichgesinnte zu dem Treffen an der Kreuzung auf, an der er das größte Durcheinander vermutete. „Ich habe mit gerade die Baustelle an der Floßstraße noch einmal angesehen.“, erzählte der Organisator des Treffens,„Mehr als ein paar Arbeiter habe ich noch nie auf der Baustelle zu Gesicht bekommen. Nachts wird hier sowieso nicht gearbeitet. So wird das bestimmt nichts mit dem Ende der Arbeiten im Dezember.“
Brigitte Laase wohnt an der Hafenstraße in Linn. „Hier muss ganz schnell eingegriffen werden“, forderte sie.„Die Ferien gehen zu Ende, und bald müssen Schulkinder in diesem Chaos die Straße queren, die das Fabritianum, die Gesamtschule oder die Grundschule Kohlplatzweg besuchen. Muss erst etwas Schlimmes passieren, bis dieser „rücksichtslose Lkw-Verkehr“in geordnete Bahnen gelenkt wird?“Nicht nur Laase trägt die Beobachtung bei, dass nicht wenige Lkw-Fahrer wissen, dass auf derWestpreußenstraße bei Gegenverkehr kein Durchkommen ist. Sie nutzen dann die Königsberger Straße und biegen an deren Ende in die Hafenstraße ein.
Oft genug, so die Protest-Bürger, missachteten die wuchtigen Fünfachser dabei die Geschwindigkeitsreduzierung auf der Höhe der Kita an der Königsberger Straße. Inzwischen habe der Linner Bürgerverein auf eigene Kosten einen elektronischen Smiley installiert, der Raser beim Zurückbremsen helfen soll. Weil die Hafenstraße ebenfalls stark genutzt wird, bilden die Trucks einen langen Rückstau. Der nächste Rückstau mit allen „negativen Folgen für Luftreinheit und Geräuschemissionen“bildet sich dann an der Ampel an der Linner Sparkassenfiliale.
Dagmar Wegmann wohnt an der Mündelheimer Straße, die sie täglich überqueren muss. Nach drei Beinahe-Unfällen mit unaufmerksamen Truckern fordert sie eine Behelfsampel, die in Höhe der Hausnummer 40 an der Kreuzung Mündelheimer Straße / Linner Straße eingerichtet werden sollte.
Peter Fuhrmann (CDU) war als Mitglied der Bezirksvertretung Oppum-Linn vor Ort, obwohl Linn wie Uerdingen unter der Last der Trucks stöhnt. Er hat beobachtet, dass Lkw sogar den an der Linner Grundschule vorbeiführenden engen Kohlplatzweg nutzen, um abzukürzen. Fuhrmann wie auch Laase fordern ein umgehendes einseitiges Parkverbot auf der Westpreußenstraße, um diese zu entschärfen. Radfahrer gingen unter den derzeitigen Umständen ein hohes Gesundheitsrisiko ein und sollten besser nur die Bürgersteige nutzen, meinen beide.
Ratsherr Stefan Gahlke (CDU) erinnerte an das Durchfahrtverbot an der Ossumer Straße, das viel zu oft