Rheinische Post Krefeld Kempen
„Da bleibt immer eine offene Wunde“
Patrick Bauer ist Seelsorger des Erzbistums Köln und Sprecher des dortigen Beirats für Missbrauchsbetroffene. Als Schüler wurde er selbst missbraucht. Ein Treffen am Ort des Geschehens.
im Internat aushelfen dürfen. Gegen ihn wurde aufgrund einer Schüleranzeige bis zu seinem Tod ermittelt. Kommentatoren entrüsteten sich 2013 im von Jesuiten publizierten Buch „Unheilige Macht“, der Pater habe, vom Orden ungehindert, auf dem „Heiligen Berg“Godesbergs nach Gutsherrenart „ein pädophiles Himmelreich“betreiben können.
Patrick Bauer schildert, wie er sich nach Bekanntwerden des bundesweiten Missbrauchsskandals 2010 anfangs vom Thema ferngehalten habe. „Ich hatte all das ganz tief in mir begraben.“Er habe erst später verstanden, dass seine Depressionen, die Arbeitsausfälle, das Scheitern seiner Ehe, das Zerbrechen der Familie und sein Bedürfnis nach Therapie mit „all dem“zu tun hatten. Und – ein weiterer Schock für ihn – dass auch seine Brüder betroffen waren. 2014 habe er das Buch„Unheiliger Berg“über den Machtmissbrauch am Ako in die Hand bekommen. „Und darin habe ich plötzlich meine eigene Geschichte gleich fünfmal gelesen“, erinnert sich Bauer.
Anfang 2016 nahm Bauer Kontakt mit dem Eckigen Tisch Bonn auf. Und plötzlich habe er zu denen gehört, die von anderen Ehemaligen zu Tätern abgestempelt wurden:„Weil wir deren heile Welt zerstörten.“
Fünf Jahre lebe er jetzt mit der Wahrheit über seine Internatszeit. „Und ich merke, dass ich seither generell mutiger geworden bin.“Er könne inzwischen besser mit sich selbst und auch mit seiner Ex-Frau umgehen. Auch seine Kinder profitierten von der neuen Klarheit. „Ich glaube, ich bin für sie in den letzten fünf Jahren angenehmer als vorher“, erklärt Bauer leise.
Im Betroffenenrat des Erzbistums erhalte er die Bestätigung, dass andere Opfer sich