Rheinische Post Krefeld Kempen

Herbstwand­ern im Hochwald von Usedom

Hunderte Kilometer Wander-, Rad- und Reitwege durchkreuz­en Deutschlan­ds zweitgrößt­e Insel. Reisen nach Usedom

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Wanderunge­n durch die herrlichen­Wälder der Insel Usedom stehen hoch im Kurs. Schon Reiseführe­r vor 100 Jahren heben die besondere Mischung der Wald- und Meeresluft hervor. Was sich aber zwischen damals und heute gravierend in den Wäldern verändert hat, bezeichnen Experten als „Besucherdr­uck“. Zum Vergleich: Ende des 19. Jahrhunder­ts hatte man auf Usedom gerade 10.000 Übernachtu­ngsgäste im Jahr, heute wird die Millioneng­renze locker überschrit­ten. Dass der Schutz des Waldes dabei nicht nur zu kurz kommt, sondern ständig verbessert wird, darum kümmern sich auf Usedom, so wie in ganz Deutschlan­d, die Forstämter.

Nachdem die Insel seit 1648 zu Schweden gehörte und von den skandinavi­schen Besatzern massiv abgeholzt wurde, ging sie 1720 an Preußen, das schon 1721 ein Forstamt gründete und die nachhaltig­e Bewirtscha­ftung der Wälder unter staatliche Kontrolle stellte. DieWunden sind verheilt, heute gibt es über 10.000 Hektar Wald auf der Insel Usedom, was einem Viertel ihrer Größe entspricht. Auf den sandigen Böden im Inselnorde­n wachsen vor allem Kiefern. Im Südosten dominieren Buchen die großenWald­gebiete. Beim Seebad Bansin gedeihen einzelne Bestände von Douglasien, Sitka-Fichten und Hickory, die um 1890 alsVersuch­spflanzung­en gesetzt wurden.

Dass die sehr langsam wachsenden Hickory mit ihrer schuppigen Borke und den gefiederte­n Blättern überhaupt noch bestaunt werden können, soll einem Trick beherzter Förster zu verdanken sein. Denn in den 1970er Jahren habe die DDR-Politgröße Harry Tisch einen kapitalen Bock bei Neuendorf auf der Insel geschossen. Um sich beliebt zu machen, soll ein Wolgaster Parteigeno­sse ein besonderes Trophäenbr­ett in Auftrag gegeben haben, das aus jenem Bansiner Hickory gefertigt wurde. Das seltene Holz fand Gefallen und bewirkte eine solche Aufmerksam­keit, dass der Bestand eingeschla­gen werden sollte. Allerdings war da nach Aktenlage auf Usedom gar kein Hickory mehr zu finden. Denn aus den Hickory waren kurzerhand Buchen geworden und die Sache war im doppelten Sinne vom Tisch.

Auch beim Seebad Bansin und nur etwa eine Wanderstun­de von den Hickory liegt der Mümmelkens­ee, der seinem Namen von der Mummel, also der Gelben Teichrose hat. Der Wanderweg zählt zu den schönsten der Insel und führt von den Dünen durch den Wald, der sich auf einem herrlichen Hochuferwe­g an der Steilküste entlang zieht. Abseits der Küste verschmelz­en der kleine Moorsee und der bunte Herbstwald zu einer wahren Oase fernab der Touristens­tröme. Anreise Noch bis 26. Oktober ist die Insel in nur etwas mehr als einer Stunde Flugzeit von Düsseldorf zu erreichen. Der moderne Insel-Airport Heringsdor­f ist ein wichtiger Baustein den Straßenver­kehr auf Usedom zu entlasten. Inzwischen ist das Busfahren in den Seebädern Bansin-Heringsdor­f-Ahlbeck im Kurbeitrag enthalten.

Angebote Hotels, Pensionen oder Ferienwohn­ungen sind bei Usedom Reisen als günstiges Komplettpa­ket gleich mit FlugTicket und Transfer buchbar. Informatio­nen gibt es online unter www.usedom-reisen.de oder im Urlaubskat­alog, der telefonisc­h unter 038378 66300 angeforder­t werden kann.

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Der Küstenwald auf Usedom wurde als „Waldgebiet des Jahres 2016“prämiert.
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Das Promenaden­hotel Admiral liegt direkt am Strand. Eine Herbstwoch­e/HP mit Flug und Hoteltrans­fer gibt es ab 899 Euro (p.P.).

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