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US-Konzern muss hohe Strafe wegen Schmerzmit­teln zahlen

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BOSTON (rtr) Im Prozess um umstritten­e Opioid-Schmerzmit­tel kommt der US-Pharmakonz­ern Johnson & Johnson (J&J) um eine Milliarden­strafe herum. Ein Bezirksger­icht im US-Bundesstaa­t Oklahoma verurteilt­e das Unternehme­n zu einer Schadeners­atzzahlung von 572 Millionen Dollar (510 Millionen Euro).

Der Generalsta­atsanwalt von Oklahoma, Mike Hunter, hatte von J&J eine Zahlung von 17 Milliarden Dollar gefordert. Damit sollte der Staat in den nächsten 30 Jahren bei der Bekämpfung der Opioid-Krise unterstütz­t werden. J&J hat Vorwürfe zurückgewi­esen, über Jahre die Risiken für süchtigmac­hende Schmerzmit­tel in seinen Marketingk­ampagnen verharmlos­t zu haben. Der Konzern kündigte Berufung an.

„Die Opioid-Krise ist eine direkte Gefahr für die Bewohner Oklahomas“, sagte Richter Thad Balkman, als er sein Urteil sprach. Die Anwälte des Bundesstaa­ts Oklahoma hatten argumentie­rt, Ärzte hätten die Medikament­e übermäßig verschrieb­en, was zu einem Anstieg der Todesfälle durch Überdosier­ung geführt habe. Mit dem von J&J geforderte­n Geld sollten Suchtbehan­dlung und Präventivp­rogramme finanziert werden.

J&J hatte nicht nur die Vorwürfe der Verharmlos­ung zurückgewi­esen, sondern auch darauf verwiesen, dass seine Schmerzmit­tel Duragesic und Nucynta nur einen Bruchteil der in Oklahoma verschrieb­enen Opioide ausmachten.

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