Rheinische Post Krefeld Kempen
Grundschule in Dinslaken verhängt Foto-Verbot
DINSLAKEN (atrie) Für 49 Kinder beginnt heute an der Gartenschule in Dinslaken der erste Schultag ihres Lebens. In einigen Jahren werden sie sich nur noch daran erinnern können – Fotos von diesem Tag wird es nämlich nicht geben. Schulleiterin Diana Linder hat Eltern und Lehrern untersagt, Bilder von der Einschulung zu machen. „Es braucht für jede Veröffentlichung eine eigene Einverständniserklärung aller Eltern. Das können wir hier logistisch gar nicht leisten“, sagt Linder. Besonders Eltern könnten aber natürlich Bilder von ihren eigenen Kindern machen.
Hintergrund sind die Richtlinien der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), die seit vergangenem Jahr in Kraft sind. Das Schulministerium hat den Schulen empfohlen, die Eltern über die neuen Regeln zu informieren. Demnach braucht es nun eine datenschutzkonforme Einwilligung der Eltern, bevor die Schüler fotografiert werden dürfen. Für den privaten Gebrauch wäre das nicht nötig, landen die Bilder aber etwa in sozialen Netzwerken wie Facebook oder werden in Whatsapp geteilt, muss eine Erlaubnis vorliegen.
Den Schulen ist selbst überlassen, ob sie das Fotografieren erlauben oder mit Einschränkungen verbinden. Auch andere Schulleiter haben bereits ein Verbot ausgesprochen. Die Funke Mediengruppe meldete kürzlich, dass es in Essen Grundschulen gebe, die das Fotografieren während des Einschulungsgottesdienstes untersagen. Auch in Sachsen-Anhalt wurden Verbote ausgesprochen. Andere Schulen gehen lockerer mit der DSGVO um und erlauben das Fotografieren, solange vorher gefragt wird, wer mit aufs Bild will. Gerichtsurteile gibt es nicht, viele Schulen sind unsicher, wie sie sich verhalten sollen.
Linder wird in ihrer Eröffnungsrede zur Einschulung über das Verbot informieren. „Viele Eltern haben mich angesprochen, sie befürchten, dass die Bilder ihrer Kinder auf Facebook erscheinen“, sagt die Schulleiterin. „Es ist schade, dass wir nun keine Bilder mehr von der Feier haben.“Klassenfotos werden aber auch in Zukunft auf den Fluren hängen. Auch wenn die Schule dort alle Eltern fragen muss. „Das ist noch machbar, weil wir selbst fotografieren“, sagt Linder.