Rheinische Post Krefeld Kempen

Killerdroh­nen sind nie gut

„Angel Has Fallen“ist die gelungene Fortsetzun­g der Action-Reihe mit Gerard Butler.

- VON MATTHIAS VON VIERECK

(dpa) Auf einem der Werbe-Plakate zu diesem US-Film heißt es: „The Hero Becomes The Fugitive“. Aus dem Helden wird der Gejagte. Bei dem Helden freilich handelt es sich um Gerard Butler („300“), alias Mike Banning, einen Agenten des Secret Service, der nun sein bereits drittes Kinoabente­uer zu bestehen hat. Banning wird nun zum Gejagten, zum Flüchtende­n; er muss eine Verschwöru­ng aufdecken, deren Ziel er selbst ist. Wie schon in den Vorgängerf­ilmen von 2013 und 2016, „Olympus Has Fallen“und „London Has Fallen“, spielt auch diesmal Morgan Freeman an Butlers Seite. An den Kinokassen konnten die ersten beiden „Has Fallen“-Filme zusammen über 370 Millionen US-Dollar generieren.

Mike Banning ist ein gezeichnet­er Mann. Tiefe Furchen haben all die Einsätze als Bodyguard des Präsidente­n in sein Gesicht geschlagen. Darunter etwa der in „London Has Fallen“gezeigte Einsatz Bannings rund um einen Terrorakt in der britischen Hauptstadt. Eigentlich ist Mike als personensc­hützender Agent nicht mehr zu gebrauchen. Als„Stubenhock­er“aber sieht sich der Kerl mit der Asphalt-Stimme dann doch noch nicht. Und so kommt es, dass sich Mike schon bald nach Beginn des Films bei einem scheinbar idyllische­n Angelausfl­ug an der Seite von Präsident Trumbull (Freeman) wieder findet.

Die jäh am Himmel auftauchen­den Flugobjekt­e aber (kurz fühlt man sich in Hitchcocks „Die Vögel“versetzt) bedeuten nichts Gutes: Killerdroh­nen ermorden alle Secret Service-Mitarbeite­r vor Ort. Nur Mike und der Präsident überleben. Was Banning prompt verdächtig macht; dazu kommt, dass er kaum erklären kann, wieso er plötzlich zehn Millionen auf dem Konto hat. Banning, der ehemalige Held, wird zum Flüchtling. Was nun einsetzt, ist eine unbarmherz­ige Menschenja­gd.

Mit Butlers Leistung in den Vorläuferf­ilmen von 2013 und 2016 waren nicht alle immer einverstan­den. Für sein Spiel in „London Has Fallen“gab’s sogar eine Nominierun­g als „schlechtes­ter Schauspiel­er“für die sogenannte „Goldene Himbeere“. Auch von „Angel Has Fallen“darf man keine Schauspiel­wunder erwarten. Die darsteller­ischen Höhepunkte liefert Nick Nolte als Bannings Vater. Sein so vollbärtig­er Eremit ist von (un)freiwillig­er und doch ergreifend­er Komik.

Je länger „Angel Has Fallen“währt, desto skurriler und selbstiron­ischer wird der Action-Thriller. Der vor allem in den Kampfszene­n angestrebt­e Realismus wird zunehmend konterkari­ert durch einen, in einer wunderbare­n Rausschmei­ßer-Szene mit Nolte und Butler kulminiere­nden Humor. Es hätte ruhig noch mehr an Ironie und Witz sein dürfen; der Humor aber rettet diesen Ein-Mann-allein-gegenden-Rest-der-Welt-Film vor allzu schnöder, vor allzu vorhersehb­arer Action-Durchschni­ttlichkeit.

Angel Has Fallen, USA 2019 – Regie: Ric Roman Waugh, mit Gerard Butler, Morgan Freeman, Jada Pinkett Smith, Nick Nolte, 121 Min.

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FOTO: DPA Gerard Butler (l.) als Agent Mike Banning und Morgan Freeman als Allan Trumbull in „An gel Has Fallen“.

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