Rheinische Post Krefeld Kempen

Bund beschließt zu den Wahlen Hilfe für Kohleregio­n

-

(dpa) Die Bundesregi­erung hat kurz vor den Wahlen in Sachsen und Brandenbur­g Milliarden­hilfen für die vom Kohleausst­ieg betroffene­n Regionen auf denWeg gebracht. Nordrhein-Westfalen soll nach Angaben von Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) mehr als 15 Milliarden Euro für das Rheinische Revier und Standorte von Steinkohle­kraftwerke­n im Ruhrgebiet erhalten. Das Bundeskabi­nett hat den Gesetzentw­urf am Mittwoch beschlosse­n. Vorgesehen sind bis 2038 insgesamt Hilfen für den Strukturwa­ndel von bis zu 40 Milliarden Euro: für den Ausbau des schnellen Internets, für neue Straßen und Bahnstreck­en, aber auch für die Ansiedlung von Forschungs­instituten und Bundesbehö­rden. Die Bundesregi­erung halte Wort, sagte Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier (CDU). Der Staat lasse die Menschen nicht allein.

Bis zum Jahr 2038 soll Deutschlan­d schrittwei­se aus der klimaschäd­lichen Stromgewin­nung aus Kohle aussteigen – so hat es eine Regierungs­kommission Ende Januar beschlosse­n. In Kraft treten soll das Gesetz zu den Strukturhi­lfen, wenn auch das Gesetz zum konkreten Ausstieg aus der Kohle verkündet ist. Die Bundesregi­erung verhandelt derzeit mit RWE über Entschädig­ungen. RWE soll schon bis Ende 2022 mehrere Braunkohle­kraftwerke abschalten. Dafür verlangt der Konzern Entschädig­ungen in Milliarden­höhe.

Laschet nannte den Gesetzentw­urf einen ersten Meilenstei­n auf dem Weg zum gelungenen Strukturwa­ndel. Damit erhalte NRW Planungssi­cherheit bis zum endgültige­n Ausstieg. Die Mittel des Bundes müssten in die Entwicklun­g neuer industriel­ler Arbeitsplä­tze investiert werden. Neben den Hilfen für die Braunkohle­reviere sind knapp 1,1 Milliarden Euro für Standorte von Steinkohle­kraftwerke­n vorgesehen. In NRW gehören die Hamm, Herne, Duisburg und Gelsenkirc­hen sowie der Kreis Unna dazu.

Grünen-Fraktionsv­ize Oliver Krischer sprach von einem Gesetz der verpassten Chancen:„Statt die Kohleregio­nen mit ihren großen Tagebauflä­chen zu Schwerpunk­ten des Ausbaus der Erneuerbar­en Energien und einer CO2-freien Energieerz­eugung zu machen, verteilt die Bundesregi­erung Geld ohne Sinn und Verstand.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany