Rheinische Post Krefeld Kempen
Sportplätze: Alles wieder auf Anfang
Ein Gutachter hat bestätigt, dass auf dem Sportplatz „An Eulen“in St. Hubert kein Kunstrasen angelegt werden kann. Nun müssen Kempener Stadtverwaltung und Politik wieder neu über die Sportstättensituation im Kendeldorf beraten.
ST. HUBERT Was Sportinteressierte, Verwaltungsexperten und Politiker eigentlich schon vorher geahnt hatten, ist nun klar: Der Sportplatz „An Eulen“in St. Hubert hat nur noch eine sehr beschränkte Haltbarkeitsdauer. Das Areal inmitten der Wohnbebauung im Ortskern kann in Überlegungen zur künftigen Entwicklung der Sportstätten im Kendeldorf keine Rolle mehr spielen. Das von der Politik vor der Sommerpause beschlossene und von der Stadt kurzfristig in Auftrag gegebenen Gutachten kommt zu dem Schluss: Der bestehende Aschenplatz „An Eulen“kann nicht in einen Kunstrasenplatz umgewandelt werden. Lärmschutzgründe sprechen dagegen. Nun muss der Sportausschuss wieder neu beraten.
Das Gutachten, das die Stadt Kempen bei dem Krefelder Ingenieurbüro Bernd Driesen Ende Mai dieses Jahres in Auftrag gegeben hatte, sollte die Lärmsituation am Sportplatz „An Eulen“bewerten. Der Experte kommt zu dem Ergebnis, dass der derzeitige Platz Bestandsschutz genießt. Jegliche Umbauten seien aber aus Lärmschutzgründen nicht genehmigungsfähig. Anwohner könnten also auch dagegen klagen, wenn auf dem Aschenplatz ein Kunstrasen angelegt werden würde.
Die Hoffnung von Stadt und Politik, vielleicht doch noch einen Ausweg aus der ziemlich verfahrenen Sportstättenentwicklung in St. Hubert zu finden, hat sich mit Blick auf den Platz „An Eulen“damit zerschlagen. „Die Ergebnisse der Konfliktanalyse zeigen, dass insgesamt in den Wohngebieten erhebliche Konflikte auftreten“, so der Gutachter. Konkret: Bei Fußballspielen oder im Trainingsbetrieb ist mit Überschreitungen der zulässigen Lärmgrenzwerte zu rechnen. Nur an den Wohnhäusern entlang der Bahnstraße würden sich bei geringeren Überschreitungen auch„geringe Konflikte“ergeben. Fazit des Experten: Bei einer Nutzung des Areals als Sportplatz können die Lärmschutzrichtwerte nicht eingehalten werden.
Selbst ein so genannter Alltagsbonus kann nicht angewandt werden, weil die Lärmwerte zu hoch sind. Zeitliche Nutzungseinschränkungen bringen ebenfalls nichts, weil nur das Training an Werktagen bis 20 Uhr im Sinne der gesetzlichen Regelung „konfliktfrei“möglich sein wird, so der Gutachter. Zudem würde die Umwandlung in einen Kunstrasenplatz zum Verlust des „Altanlagenbonus’“(Stichwort: Bestandsschutz) führen. Zusätzlicher Lärmschutz ist wegen der engen Bebauung nicht möglich.
Stadt und Politik stehen jetzt wieder da, wo sie vor Jahren schon waren. Einziger Unterschied: Sie haben durch ein rund 1900 Euro teures Gutachten bestätigt bekommen, was sie bereits wussten: Der Sportplatz „An Eulen“kann bei einer künftigen Entwicklung der Sportstätten in der Stadt Kempen und im Ortsteil St. Hubert keine Rolle mehr spielen. Bleibt für die Stadt nur die Hoffnung, nach einer Lösung des Sportplatzproblems im Kendeldorf das Gelände irgendwann an einen Investoren, der dort dringend benötigte Mietwohnungen baut, verkaufen zu können. Interessenten für eine solche Variante soll es bereits geben.
Zurück zur Sportplatzsituation: Aus Sicht des zuständigen Beigeordneten Michael Klee gibt es jetzt nur noch drei Lösungen. Erstens: Es bleibt in St. Hubert alles so, wie es ist: Rasenplatz an der Stendener Straße und Aschenplatz„An Eulen“. Das dürfte die Fußballer in St. Hubert nicht erfreuen.
Zweitens: Suche nach einem Gelände, auf dem eine neue Sportanlage gebaut werden kann. Das Problem dabei: Ein solches Areal ist derzeit nicht in Sicht, nachdem die Bezirksregierung die Pläne für einen neuen Sportplatz an der Ecke Kempener Landstraße/Tönisberger Straße bekanntlich gekippt hatte. Gleichwohl hält die Stadt an einer Fläche in diesem Bereich fest, eventuell näher an der vorhandenen Bebauung des Ortskerns. Nur gibt es ein solches Grundstück konkret noch nicht.
Drittens: Der Naturrasenplatz an der Stendener Straße wird in eine Spielfläche aus Kunstrasen umgewandelt. Das scheint die realistischste Variante zu sein.