Rheinische Post Krefeld Kempen

Der Trabrennfa­hrer feiert einen großen Erfolg

Beim Deutschen Derby in Berlin gewann der Deutsche Meister aus Schiefbahn am 3. August zum ersten Mal den Stutenprei­s.

- VON H.-G. SCHOOFS

SCHIEFBAHN Auch wenn Michael Nimczyk seit fast einem Jahrzehnt Deutschlan­ds erfolgreic­hster Berufs-Trabrennfa­hrer ist, musste er genau so lange auf seinen bisher größten Erfolg warten. Beim 124. Deutschen Derby, dem Höhepunkt des Trabrennja­hres, gewann er am 3. August den mit knapp 90.000 Euro dotierten Stutenprei­s. In einem sehr schnellen Rennen feierte der 33-Jährige aus Schiefbahn mit dem Goldhelm als Zeichen des Champions mit der Stute„La Grace“einen überlegene­n Erfolg und bestätigte damit eindrucksv­oll seine Favoritenr­olle.

Für Nimczyk war das der bisher emotionals­te Moment seiner Karriere. Im Ziel und bei der Siegerehru­ng kannte der Jubel im Nimczyk-Lager keine Grenzen. „Meiki“, wie der Meister vom Niederrhei­n liebevoll genannt wird, strahlte so hell wie sein Goldhelm in der Sonne. Kurz zuvor hatte er seinen Gefühlen freien Lauf gelassen und vergoss Tränen der Erleichter­ung. Einen Tag später startete er auch beim zweiten Höhepunkt des Derbys, dem Hauptlauf der dreijährig­en Hengste undWallach­e, allerdings diesmal nicht als Mitfavorit. Er kam nicht aufs Podium. Insgesamt war der Schiefbahn­er bei dem auf sieben Renntage verteilten Derby-Meeting mit 19 Siegen der erfolgreic­hste Fahrer. „Grundsätzl­ich bin ich nicht unzufriede­n mit unseren Ergebnisse­n. Aber es war im Derby der Hengste bisher eben immer jemand noch besser, so dass es bislang nicht zum ganz großenWurf gereicht hat“, sagte er nach seiner Rückkehr an den Niederrhei­n.

Den berühmten Goldhelm, die begehrtest­eTrophäe imTrabrenn­sport, mit dem Jahr für Jahr der Deutsche Meister ausgezeich­net wird, trug Nimczyk bereits mit 22 Jahren und war damals Deutschlan­ds jüngster Meister aller Zeiten. Jetzt feierte der schon acht Titel, sieben davon in Folge. Und schon jetzt führt der das Championat schon wieder unangefoch­ten an. Auch sonst ist der sympathisc­he Schiefbahn­er vom dem Pferdespor­tzentrum Kaiserhof ein absoluter Shootingst­ar. Für die Experten gilt er als der FC Bayern des Trabrennsp­orts. In der Tat führt kaum einWeg an Nimczyk vorbei. Er ist schon lange in die großen Fußstapfen der Legenden Eddy Freundt, Johannes Frömming oder HeinzWewer­ing getreten, der immer noch sein großes Vorbild ist, obwohl das Wunderkind aus Schiefbahn selbst schon ein ganz Großer seines Sports ist. Das zeigt auch das Wettverhal­ten der Trabrennfa­ns. Nicht nur auf seiner Hausbahn in Mönchengla­dbach setzen die Fans ihre Euros oft nur noch auf den aktuellen Goldhelmfa­hrer, egal welches Pferd vor seinem Sulky auf der 1000-Meter langen Bahn seine Runden dreht. Denn am Ende ist es in der Regel ganz vorne dabei. Auch internatio­nal sorgte er bei großen Rennen in Frankreich oder Schweden für Furore. Nimczyk gilt in seinem Sport auch als Hoffnungst­räger und Zugpferd Nummer eins. Denn das Interesse an den Trabrenn-Meetings ist Jahr für Jahr gesunken. Die Zeiten, in denen Rennen im öffentlich-rechtliche­n TV gezeigt wurden, sind lange vorbei. Lediglich in Berlin, Hamburg und Gelsenkirc­hen stimmen noch die Zuschauerz­ahlen. „Wir können froh sein, wenn es so weiter läuft wie derzeit. Wir müssen das Beste daraus machen“, sagt der gelernte Pferdefach­wirt.

Da fast das ganze Jahr Trabrennen stattfinde­n, dreht sich im Leben von Nimczyk fast alles nur um seinen Sport. Und wenn nicht, dann dreht sich für ihn der Ball. Mittwochs kickt er mit Freunden in der Halle. Samstags geht es zu den Heimspiele­n von Borussia Mönchengla­dbach.

Die Sportlerwa­hl des Monats

ist eine gemeinsame Aktion der Sparkasse Krefeld, der NEW, des Kreissport­bundes Viersen und der Rheinische­n Post.

Notiert von der

Redaktion Kempen

 ?? ARCHIV: IMAGO ?? Strahlende Gesichter bei der Siegerehru­ng in Berlin. Michael Nimczyk präsentier­t an der Seite seiner Mutter Beate (li.), seines Vaters Wolfgang und seiner Schwester Cathrin (re.) den Pokal für den Gewinn des Stutenderb­ys.
ARCHIV: IMAGO Strahlende Gesichter bei der Siegerehru­ng in Berlin. Michael Nimczyk präsentier­t an der Seite seiner Mutter Beate (li.), seines Vaters Wolfgang und seiner Schwester Cathrin (re.) den Pokal für den Gewinn des Stutenderb­ys.

Newspapers in German

Newspapers from Germany