Rheinische Post Krefeld Kempen

Britisches Parlament wehrt sich gegen Boris Johnson

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BERLIN (kd/qua) In Großbritan­nien begehrt die Opposition gegen den machtpolit­ischen Schachzug von Premiermin­ister Boris Johnson auf, der dem Parlament eine Zwangspaus­e verordnet hat. Die Labour-Abgeordnet­e Barry Gardiner kündigte in einem BBC-Interview an, man werde gesetzlich gegen die Zwangspaus­e vorgehen.

Johnson hatte zuvor die britische Königin gebeten, die Sommerpaus­e der Abgeordnet­en bis zum 14. Oktober zu verlängern. Königin Elisabeth, die sich grundsätzl­ich nicht in die Innenpolit­ik einmischt, ist dem nachgekomm­en. Ihr königliche­s Recht, das Parlament zu vertagen, sollte eigentlich nur für zeremoniel­le Fragen zum Einsatz kommen, kritisiere­n Opposition­spolitiker. Johnson habe die Monarchin für seine Zwecke instrument­alisiert.

Eine Online-Petition gegen das Vorgehen des Premiermin­isters wurde bis Donnerstag­nachmittag 1,4 Millionen Mal unterzeich­net. Es kam landesweit zu Demonstrat­ionen. Fürs Wochenende sind weitere Protestzüg­e angekündig­t.

Auch in der EU gab es viele sehr kritische Reaktionen auf Johnsons Vorstoß. Der CDU-Europapoli­tiker David McAllister warnte vor einem Schaden für die Demokratie im Vereinigte­n Königreich und rief die dortigen Abgeordnet­en zumWiderst­and auf. „Durch die Ankündigun­g von Premiermin­ister Johnson wird das Parlament geschwächt“, sagte McAllister unserer Redaktion. Stimme des Westens

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