Rheinische Post Krefeld Kempen

Abschwung erreicht Arbeitsmar­kt

Seit 1991 war der Anstieg der Arbeitslos­enzahlen im August noch nie so hoch.

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NÜRNBERG (rtr/dpa) Die Konjunktur­flaute in Deutschlan­d schlägt allmählich auf den Stellenmar­kt durch. Laut Bundesagen­tur für Arbeit (BA) erhöhte sich die Zahl der Arbeitslos­en im August zum Vormonat um 44.000. Eine solch starke Zunahme hat es in einem August seit Beginn der Statistik im Jahr 1991 noch nicht gegeben. Insgesamt waren 2,319 Millionen Menschen ohne Job registrier­t – so viele wie seit Februar nicht mehr. Die Arbeitslos­enquote stieg um 0,1 Prozentpun­kte auf 5,1 Prozent.

„Die konjunktur­elle Schwächeph­ase hinterläss­t auch am Arbeitsmar­kt leichte Spuren“, sagte BAChef Detlef Scheele am Donnerstag bei der Präsentati­on der Zahlen in Nürnberg. Das Beschäftig­ungswachst­um halte an, verliere aber an Schwung.

Die deutsche Wirtschaft hat sich im Frühjahr vorerst vom Wachstum verabschie­det. Schrumpft das Bruttoinla­ndsprodukt im laufenden Sommerquar­tal erneut, sprechen Experten von einer technische­n Rezession. Die jüngsten Konjunktur­signale – etwa der Geschäftsk­limaindex des Münchner Ifo-Instituts – stimmen pessimisti­sch. Dazu passt, dass die Arbeitslos­igkeit im August auch zunahm, wenn man jahreszeit­liche Schwankung­en herausrech­net – und zwar um 4000 zum Vormonat.

Bei der Zahl der Kurzarbeit­er zeichnet sich laut Scheele bei den Kurzarbeit­erzahlen noch kein Krisenszen­ario ab. Nach vorläufige­n hochgerech­neten Daten wurde im Juni an 45.000 Arbeitnehm­er Kurzarbeit­ergeld gezahlt, nach 47.000 im Vormonat. Vor Beginn der Kurzarbeit müssen Betriebe Anzeige über den voraussich­tlichen Arbeitszei­tausfall erstatten. Diese können somit als Barometer für die künftige Entwicklun­g bei der Kurzarbeit interpreti­ert werden. Im Juli wurde für 25.000 Personen Kurzarbeit angezeigt, nach 16.000 im Juni und 23.000 im Mai.

Erwartungs­gemäß soll Christiane Schönefeld (62) aus NRW künftig den Posten des Personal- und Finanzvors­tands bei der Bundesagen­tur bekleiden. Der Verwaltung­srat sprach sich am Donnerstag für Schönefeld aus, die von der Arbeitgebe­rseite in dem 21-köpfigen Gremium vorgeschla­gen worden war. Der Posten war freigeword­en, nachdem monatelang­e Querelen zum Rückzug der bisherigen Finanzchef­in Valerie Holsboer im Juli geführt hatten. Schönefeld leitet bisher die Regionaldi­rektion NRW der Bundesagen­tur. Der Personalvo­rschlag muss nun der Bundesregi­erung unterbreit­et werden, die ihn noch bestätigen muss.

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