Rheinische Post Krefeld Kempen

Altmaier umgarnt den Mittelstan­d

Wirtschaft­sverbände begrüßen die neue Strategie des Bundeswirt­schaftsmin­isters.

- VON MARC LATSCH

BERLIN Die Nachricht kam beim Adressaten an. Die Bundesvere­inigung der Deutschen Arbeitgebe­rverbände (BDA) hat die neue Mittelstan­dsstrategi­e von Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier (CDU) sehr wohlwollen­d aufgenomme­n. „Bundeswirt­schaftsmin­ister Altmaier hat sich für die Bundesregi­erung jetzt richtigerw­eise klar positionie­rt“, sagte BDA-Präsident Ingo Kramer. Nun komme es auf die Umsetzung an. „Die Erwartunge­n des Mittelstan­ds sind, dass diesen Ankündigun­gen nun aber auch entspreche­nde Taten folgen“, sagte Kramer.

Altmaier hatte am Donnerstag in Hannover die Eckpunkte seiner länger angekündig­ten Mittelstan­dsstrategi­e vorgestell­t. Damit reagierte er auch auf die Kritik an seiner im Februar vorgelegte­n Industries­trategie. Damals hatte sich der Mittelstan­d über die Fokussieru­ng auf Großkonzer­ne beklagt.

In seinem Eckpunktep­apier fordert Altmaier eine umfassende Unternehme­nssteuerre­form. Ein „Steuerdeck­el“soll die Steuerbela­stung von Personenun­ternehmen auf maximal 45 Prozent begrenzen. Die Sozialausg­aben sollen langfristi­g unter 40 Prozent gehalten werden. Ein neues Bürokratie­entlastung­sgesetz soll kleinere und mittlere Unternehme­n zusätzlich um mindestens eine Milliarde Euro entlasten.

Zudem sollenVorh­aben aller Ressorts von einem eigenen Staatssekr­etärsaussc­huss auf ihre Mittelstan­dsverträgl­ichkeit geprüft werden. „Um dem Querschnit­tscharakte­r der Mittelstan­dspolitik gerecht zu werden, wird der konzertier­te Einsatz der gesamten Bundesregi­erung für den Mittelstan­d gefordert“, sagte Altmaier in Hannover.

Unterstütz­ung erhielten die Pläne quer durch alle Wirtschaft­sverbände. Mittelstan­dsverband, Großhandel­sverband, Familienun­ternehmer, Industriev­erband. Sie alle lobten Altmaiers Ansatz. Sie alle mahnten aber auch seine baldige Umsetzung an. Auch die Deutsche Industrie- und Handelskam­mer (DIHK) begrüßte die Strategie. „Statt weiterer Zusatzbela­stungen brauchen die Unternehme­n jetzt wirtschaft­spolitisch­e Vernunft“, sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer.

Kritik kam hingegen vom Deutschen Gewerkscha­ftsbund. „Immer wenn das Wirtschaft­sministeri­um nicht mehr weiter weiß, ruft es nach Bürokratie­abbau und Steuersenk­ungen. Das ist so falsch wie einfallslo­s“, sagte DGB-Vorstandsm­itglied Stefan Körzell. Körzell störte sich auch an Altmaiers Plänen für einen flexiblere­n Arbeitsmar­kt. Dieser will sachgrundl­ose Befristung­en erleichter­n, die Auftraggeb­erhaftung beim Mindestloh­n begrenzen und wöchentlic­he statt tägliche Höchstarbe­itszeiten einführen. Auch das lehnt der DGB ab. „Wir halten am Acht-Stunden-Tag und an den Ruhepausen von elf Stunden zwischen Arbeitsein­sätzen fest“, sagte Körzell.

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FOTO:DPA Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier (CDU)

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